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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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erst einmal gelesen, aber er hatte ein sehr gutes Gedächtnis, und allzu viele Zeilen hatten sich ihm bereits genauestens eingeprägt.
    »Steffie?«, fragte er mit sanfter Stimme. »Es wird alles gut.«
    Er hörte ein leises Rascheln, aber keine Antwort. »Es ist alles gut«, wiederholte er. »Du kannst ruhig mit mir reden.«
    Ein leises Flüstern erreichte seine Ohren. »Bist du ein Monster?«
    Er kniff die Augen zu. Noch nicht, meine Süße, aber lass mir einen Monat Zeit. »Nein, mein Schatz«, entgegnete er leise. »Ich bin‘s, Ren.«
    Er wartete.
    »B-bitte gehen Sie wieder weg.«
    Trotz ihres Entsetzens vergaß sie nicht ihre gute Erziehung. »Höfliche kleine Mädchen sind die leichtesten Opfer«, sagte Street in dem Drehbuch. »Ihr Bedürfnis zu gefallen ist größer, als ihr Instinkt zu überleben.«
    Er war nass vom Regen, und trotzdem fing er an zu schwitzen. Weshalb hatte ausgerechnet er die Kleine finden müssen? Weshalb nicht ihr Vater oder Isabel? Er bewegte sich so leise wie möglich. »Alle suchen dich, Schätzchen. Deine Eltern sind außer sich vor Sorge.«
    Er hörte, dass sich etwas in der Dunkelheit bewegte. Sicher war sie zu verängstigt, um ihn näher an sich heranlassen zu wollen. Aber was hatte ihr einen solchen Schrecken eingejagt?
    Er hasste das Gefühl, sie zu verfolgen. Und er hasste es noch mehr, dass er dieses Gefühl automatisch auf den brodelnden Müllhaufen in seinem Inneren warf, aus dem er sein Können als Schauspieler bezog - dem Ort, den er besuchte, um ein Bild zu bekommen von der Hässlichkeit der Menschheit. Jeder Schauspieler hatte einen solchen Vorrat an Gefühlen, nur dass seiner bestimmt grässlicher als die der meisten anderen war.
    Einzig die schiere Verzweiflung hatte sie in diesen Schuppen treiben können. Außer, sie hätte keine andere Möglichkeit gehabt... »Bist du verletzt?«, fragte er mit ruhiger Stimme. »Hat dir jemand was getan?«
    Sie bekam einen leichten Schluckauf. »Hier drinnen gibt es viele ... Spinnen.«
    Statt sie in die Enge zu treiben und dadurch noch mehr aufzuregen, tastete er sich zurück zur Tür, damit sie sich nicht heimlich an ihm vorbei hinausschlich. »Bist du ... bist du ganz allein hierher gekommen?«
    »D-die Tür stand auf, und ich habe mich durch den Spalt hindurchgequetscht.«
    »Ganz allein?«
    »Ich hatte Angst vor dem Donner. Aber ich wusste nicht, dass es hier drin so ... furchtbar dunkel ist.«
    Immer noch verdüsterte Streets Schatten seine Erleichterung darüber, dass das Mädchen offenbar wohlbehalten war. »Bist du sicher, dass du nicht mit irgend jemandem hierher gekommen bist?«
    »Nein. Ich war ganz allein.«
    Er entspannte sich ein wenig. »Die Tür ist wirklich schwer. Wie hast du sie zubekommen?«
    »Ich habe ganz doll mit beiden Händen daran gezogen.«
    Er atmete tief durch. »Du musst ganz schön stark sein, wenn du das geschafft hast. Lass mich mal deine Muskeln fühlen.«
    Ständig kamen Menschen auf die Welt, die davon lebten, dass ihnen geschmeichelt wurde, doch sie gehörte eindeutig nicht dazu. »Nein danke.«
    »Warum nicht?«
    »Weil... Sie keine Kinder mögen.«
    Erwischt. Er müsste eindeutig an seiner Beziehung zu Kindern arbeiten, bevor die Dreharbeiten begönnen. Eins der Dinge, die Street zu einem solchen Ungeheuer machte, war sein problemloser Zugang zur kindlichen Welt. Sie spürten seine Bosheit erst, wenn es kein Zurück mehr für sie gab.
    Er zwang seine Gedanken in die Wirklichkeit zurück. »He, ich liebe Kinder. Früher war ich selber mal ein Kind. Allerdings war ich kein Kind wie du. Ich hatte ständig jede Menge Ärger.«
    »Ich glaube, ich werde jetzt auch Ärger bekommen.«
    Und ob. »Nee, sie werden so froh darüber sein, dich zurückzuhaben, dass es sicher nicht den geringsten Ärger für dich gibt.«
    Immer noch bewegte sie sich nicht vom Fleck, doch seine Augen hatten sich weit genug an das Dämmerlicht gewöhnt, sodass er eine undeutliche Gestalt neben einem umgekippten Stuhl auf dem Boden kauern sah. Einmal noch, nur, damit er völlig sicher war. »Sag es mir noch einmal, Schätzchen. Bist du auch wirklich nicht verletzt? Oder hat dir jemand was getan?«
    »Nein.« Er bemerkte eine sachte Bewegung. »Die Spinnen in Italien sind sehr groß.«
    »Ja, aber ich kann sie für dich töten. Ich bin gut im Spinnentöten.«
    Darauf schwieg sie.
    Während Steffie anscheinend überlegte, ob sie ihm vertrauen konnte, gingen Tracy und Harry durch die Hölle. Es wurde allerhöchste Zeit, dass er

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