Vorsicht, frisch verliebt
das Leben als Buchautorin aus.
Ren hörte auf zu tanzen und zeigte Savannah ein paar der im Raum verteilten Antiquitäten, darunter auch die Pistole, mit der er Isabel bei ihrem ersten Besuch in der Villa erschreckt hatte. Zu ihrer Erleichterung legte er die Waffe schließlich wieder fort. Doch als er auf sie zukam und mit seinem Glas auf Larry zeigte, merkte sie, dass er inzwischen nicht mehr ganz deutlich sprach. »W-warum zum T-teufel hast du kein Gras dabei?«
»Ich habe eine irrationale Angst vor den Gefängnissen in anderen Ländern. Und seit wann ...?«
»Nächstes Mal bringst du gefälligst etwas mit.« Er schenkte sich nach - wobei es ihm egal war, dass die Hälfte der Flüssigkeit außerhalb des Glases landete -, nahm einen großen Schluck, legte erneut die Hände um Savannahs Hüfte, und wieder begannen die beiden mit einem langsamen, verführerischen Tanz. Isabel kam zu dem Ergebnis, dass es gut war, dass sie nichts gegessen hatte, denn spätestens in dieser Minute hätte sie sicherlich gekotzt.
»Möchten Sie tanzen?«, fragte Larry, sicher eher aus Mitgefühl als aus dem Wunsch heraus, sich von dem bequemen Sofa zu erheben, und sie schüttelte den Kopf.
Eine von Rens Händen glitt auf Savannahs Hintern, das Weibsbild legte seinen Kopf zurück, öffnete den Mund, und sofort schob er seine Zunge bis hinab in ihren Hals.
Jetzt hatte Isabel genug. Sie erhob sich von der Couch, griff nach ihrem Tuch und sagte mit lauter Stimme: »Ren, kommst du bitte mal kurz mit mir nach draußen?«
Peinliche Stille senkte sich über den Raum, und Ren löste sich unwillig von Savannahs Lippen. »Sei doch keine solche Spielverderberin«, erklärte er gedehnt.
»Wie dir sicher bekannt ist, bin ich in mancher Hinsicht schon immer eine Spielverderberin gewesen. Aber keine Angst, es wird nicht lange dauern.«
Er griff unsicher nach seinem Drink, nahm mit dem Ausdruck größter Langeweile einen mächtigen Schluck und stellte das Glas mit einem lauten Knall auf einen Tisch. »Also gut, bringen wir es hinter uns.« Er ging schwankend Richtung Loggia und steckte sich unterwegs die nächste Zigarette an.
Die sie ihm, sobald sie beide draußen standen, entschieden aus der Hand riss.
»Hey!«
Sie trat die Kippe aus. »Bring dich zu einem anderen Zeitpunkt um.«
Er funkelte sie wütend an. »Ich bringe mich um, wann ich will.«
»Du ahnst gar nicht, wie verärgert ich momentan bin.«
»Du bist verärgert?«
»Hast du etwa erwartet, dass ich mich über deinen blöden Auftritt freue?« Sie hüllte sich fester in ihr Tuch. »Du bist tatsächlich schuld daran, dass ich Kopfschmerzen bekomme. Und was das Essen angeht ... nie im Leben hätte ich auch nur einen Bissen runtergekriegt.«
»Ich bin viel zu betrunken, als dass mich das interessieren würde.«
»Du bist garantiert nicht betrunken. Deine Drinks bestanden hauptsächlich aus Eis, und jedes Mal, wenn du dir eingeschenkt hast, ging die Hälfte daneben. Wenn du mich verlassen willst, dann sag es mir bitte ins Gesicht.«
Er presste die Lippen aufeinander, und unvermittelt stand er kerzengerade und sagte laut und deutlich: »Also gut. Ich will dich verlassen.«
Sie knirschte mit den Zähnen. »Du hast doch keine Ahnung, was du wirklich willst.«
»Wer sagt das?«
»Ich. Und zurzeit scheine ich die Einzige zu sein, der zumindest ansatzweise klar ist, was wir füreinander empfinden.«
»Hast du da drinnen die Augen aufgehabt?« Er wies zur Tür. »Das ist mein wahres Leben. Die Zeit hier in Italien ist nichts als Urlaub. Kapierst du das denn nicht?«
»Das ist hundertprozentig nicht dein wahres Leben. Möglicherweise ist es das mal gewesen, aber das ist jetzt vorbei. Und zwar schon seit einer ganzen Weile. Das da drinnen ist das, was ich für dein wahres Leben halten soll.«
»Ich lebe in L. A.! Die Frauen stecken mir heimlich ihre Slips zu, wenn ich dort in irgendwelchen Clubs bin. Ich habe zu viel Geld, bin oberflächlich und vor allem egoistisch. Ich würde meine verdammte Großmutter verkaufen, wenn ich dafür eine Titelstory in Vanity Fair bekommen könnte.«
»Außerdem hast du ein loses Mundwerk. Aber niemand ist perfekt. Ich bin dafür manchmal etwas förmlich.«
»Förmlich?« Er sah aus, als würde er gleich platzen, und schob sich mit malmenden Unterkiefer drohend an sie heran. »Hör zu, Isabel. Du denkst, du wüsstest alles. Tja, sieh es doch mal so. Angenommen, das, was du sagst, ist wirklich wahr. Angenommen, ich hätte die anderen hierher eingeladen
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