Vorsicht, frisch verliebt
- hätte mir all diese Mühe gemacht -, nur um dir zu zeigen, dass die Sache zwischen uns vorbei ist. Kapierst du es denn nicht? Dadurch würde sich nichts ändern. Es bliebe die Tatsache bestehen, dass ich versuche, dich loszuwerden.«
»Offensichtlich.« Sie konnte das Zittern ihrer Stimme nicht völlig unterdrücken. »Aber die Frage ist doch, weshalb du dir deshalb extra all die Mühe machst. Weshalb sagst du nicht einfach: ›Hasta la vista , Baby. Es war schön, aber das war‘s.‹ Weißt du, was ich denke? Ich denke, dass du Angst hast. Die habe ich auch. Meinst du etwa, dass diese Beziehung für mich das reine Honigschlecken ist?«
»Woher zum Teufel soll ich wissen, was du denkst? Ich kenne dich doch kaum. Aber eines ist mir klar: Wenn man eine Heilige und einen Sünder zusammenbringt, kriegt man dadurch nichts als Ärger.«
»Eine Heilige?« Das war ja wohl der Gipfel. »Denkst du wirklich, ich wäre eine Heilige?«
»Im Vergleich zu mir ganz sicher. Du bist eine Frau, die ständig alles unter Kontrolle haben muss. Du magst es ja noch nicht mal, wenn deine Haare zerzaust sind. Und jetzt guck dir mich an. Ich bin das personifizierte Chaos! Alles an meinem Leben ist total verrückt. Und genau so will ich es auch haben.«
»So schlimm bist du gar nicht.«
»Tja, zumindest ist es mit mir ganz bestimmt alles andere als einfach.«
Sie schlang sich die Arme um die Brust. »Wir haben einander gern. Du kannst versuchen, es zu leugnen, aber wir haben einander wirklich gern.« Sie brauchte sich ihrer Gefühle nicht zu schämen, doch ehe sie weitersprechen konnte, holte sie tief Luft. »Ich empfinde sogar noch etwas anderes für dich. Ich habe mich in dich verliebt. Und darüber bin ich wirklich nicht glücklich.«
Er zuckte nicht mal mit der Wimper. »Also bitte, Isabel, du bist clever genug, um zu wissen, was zwischen uns vorgeht. Das, was du für mich empfindest, ist nicht wirklich Liebe. Du hast einfach ein Helfersyndrom und hast dir vorgenommen, mich zu retten. Das ist alles.«
»Ach ja? Und was genau soll ich an dir retten? Du bist talentiert und kompetent. Du bist einer der intelligentesten Männer, denen ich je begegnet bin. Trotz der kleinen Schmierenkomödie, die du mir gerade vorspielst, nimmst du keine Drogen und warst in meiner Gegenwart auch noch nie betrunken. Auf deine eigene, seltsame Art kannst du wunderbar mit Kindern umgehen. Du hast eine feste Arbeit und wirst von deinen Kollegen und Kolleginnen geschätzt und respektiert. Selbst deine Exfrau hat dich gern. Abgesehen von einer Schwäche für Nikotin und einem losen Mundwerk, weiß ich echt nicht, was an dir so schlimm ist.«
»Nein, das weißt du nicht. Du bist für die Fehler anderer Menschen derart blind, dass es das reinste Wunder ist, dass man dich überhaupt noch frei rumlaufen lässt.«
»Tatsache ist, dass du Angst hast vor dem, was zwischen uns passiert, aber statt zu versuchen, dich damit zu arrangieren, beschließt du, dich zu benehmen wie ein Narr. Sobald du wieder reingehst, solltest du dir die Zähne putzen und möglichst gründlich gurgeln, damit du dich durch diese andere Frau nicht mit irgendetwas ansteckst. Und außerdem musst du sie um Verzeihung bitten dafür, wie du mit ihr umgesprungen bist. Sie ist eine sehr unglückliche Person, und es war nicht richtig, dass du sie derart benutzt hast.«
Er schloss die Augen und antwortete flüsternd: »Mein Gott, Isabel...« Der Mond schob sich hinter eine Wolke und warf einen kantigen Schatten auf sein gepeinigtes Gesicht. »Das, was sich eben dort drinnen abgespielt hat: So übertrieben war es gar nicht.«
Sie widerstand dem Verlangen, ihn zärtlich zu berühren. Sie konnte dieses Problem nicht für ihn lösen. Entweder er schaffte es alleine oder gar nicht. »Tut mir Leid. Ich weiß, wie schwer dir dieses Leben fällt.«
Er machte ein kaum hörbares Geräusch und zog sie hart an seine Brust, doch ehe sie die Hitze seines Körpers spürte, ließ er sie wieder los.
»Ich muss morgen nach Rom.«
»Nach Rom?«
»Howard Jenks guckt sich dort noch einmal die Drehorte an.« Auf der Suche nach Zigaretten betastete er seine Hüfte. »Oliver Craig - der Brite, der den Nathan spielt - kommt auch, und Jenks will, dass wir gemeinsam lesen. Wir haben Kostümproben und ein paar Make-up-Tests. Ich habe versprochen, ein paar Interviews zu geben. Rechtzeitig zum Fest bin ich wieder zurück.«
Das Fest wäre in einer Woche. »Ich bin sicher, dass Anna das zu schätzen wissen
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