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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Mittelpunkt zu stehen. Oh ... das erste Mal gekokst habe ich mit fünfzehn. Ah, die guten alten Zeiten.«
    Hinter seinem Lachen versteckte sich ein Schmerz, den er sie freiwillig bestimmt nicht sehen lassen würde. »Und was war mit Ihrem Vater?«, ging sie deshalb betont achtlos darüber hinweg.
    »Wall Street. Ein durch und durch ehrenwerter Mann. Er geht heute noch täglich ins Büro. Beim zweiten Mal hat er darauf geachtet, eine Frau zu nehmen, die seiner Position entsprach - eine blaublütige Grazie, die vernünftig genug war, mich so weit wie möglich von ihren eigenen drei Kindern fern zu halten. Einer von ihnen ist ein echt anständiger Kerl, den ich auch heute noch alle paar Monate treffe.«
    »Sind in Ihrer Kindheit auch irgendwelche Engel aufgetaucht?«
    »Engel?«
    »Wohlmeinende Menschen?«
    »Meine nonna , die Mutter meiner Mutter. Sie hat ab und zu bei uns gelebt. Ohne sie säße ich inzwischen sicherlich im Knast.«
    Anscheinend hatte er sich, indem er ständig irgendwelche Schurken verkörperte - womöglich als Spiegel des Bildes, das er von sich hatte -, sein eigenes, wenn auch kreatives Gefängnis geschaffen. Oder auch nicht. Psychologen hatten die schlechte Angewohnheit, die Motive der Menschen zu simplifizieren.
    »Und wie steht es mit Ihnen?«, fragte er sie jetzt. »Sie stehen auf eigenen Füßen, seit Sie achtzehn waren. Klingt nicht gerade einfach.«
    »Es formt den Charakter.«
    »Sie haben es weit gebracht.«
    »Nicht weit genug. Zurzeit, beispielsweise, bin ich pleite.« In der Hoffnung, das Gespräch auf ein anderes Thema bringen zu können, setzte sie sich ebenfalls ihre Sonnenbrille auf.
    »Es gibt Schlimmeres.«
    »Ich schätze, Sie sprechen nicht aus eigener Erfahrung.«
    »Hey, als ich achtzehn war, ging einer der Schecks über die Zinsen meines Fonds in der Post verloren. Das war ziemlich ätzend.«
    Sie liebte Selbstironie, weshalb sie ihn, wenn auch gegen ihren Willen, beifällig angrinste.
    Eine halbe Stunde später erreichten sie Volterra und blickten auf die drohende graue Steinburg, die sich auf der Hügelkuppe über ihnen erhob. Endlich ein sicheres Thema. »Das ist also die fortezza«, meinte Isabel. »Die Florentiner haben sie Ende des 15. Jahrhunderts oberhalb der aus der achten Jahrhundert vor Christus stammenden etruskischen Siedlung gebaut.«
    »Oh, haben wir brav den Reiseführer studiert?«
    »Sogar mehrere.« Sie kamen an einer Tankstelle und einem adretten kleinen Häuschen mit einer Satellitenschüssel auf dem roten Ziegeldach vorbei. »Irgendwie habe ich mir die Etrusker als Keulen schwingende Höhlenmenschen vorgestellt, aber für ihre Zeit waren sie anscheinend sehr modern. Sie hatten viele Gemeinsamkeiten mit den Griechen. Sie waren Händler, Seefahrer, Handwerker und Bauern. Sie haben Kupfer geschürft und Eisenerz geschmolzen. Und ihre Frauen waren für die damalige Zeit erstaunlich emanzipiert.«
    »Dem Himmel sei Dank.«
    Es ging doch nichts über eine Lektion in Geschichte, um Distanz zu einem Gesprächspartner zu wahren. Weshalb nur war sie nicht schon eher darauf gekommen? »Als die Römer auftauchten, haben die Etrusker ihre Lebensweise übernommen, obgleich manche Menschen denken, dass der moderne Lebensstil in der Toskana eher die etruskischen Wurzeln widerspiegelt als die der Römer.«
    »Hauptsache, man hat einen Grund zum Feiern.«
    »So in etwa.« Sie folgte den Schildern zum Parkplatz, lenkte den Wagen vorbei an einem hübschen, von Bänken gesäumten Gehweg, und fand schließlich eine Lücke. »Sie lassen keine Autos in die Stadt, also müssen wir hier draußen parken.«
    Er gähnte herzhaft. »Hier in Volterra gibt es ein fantastisches Museum mit ein paar Weltklasse-Kunstgegenständen der Etrusker, das Sie sicher interessiert.«
    »Waren Sie schon einmal dort?«
    »Vor Jahren, aber ich kann mich gut daran erinnern. Die Etrusker waren einer der Gründe, weshalb ich als Hauptfach Geschichte hatte, bevor man mich am College rausgeworfen hat.«
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Sie wussten die Dinge, die ich Ihnen erzählt habe, bereits, oder?«
    »Den Großteil, aber auf diese Weise hatte ich Gelegenheit zu einem kurzen Schläfchen. Übrigens, die etruskische Siedlung stammt aus dem neunten, nicht aus dem achten Jahrhundert vor Christus. Aber, he, was sind schon hundert Jahre?«
    So viel dazu, dass sie mit ihren Kenntnissen vor ihm hatte prahlen wollen. Sie stiegen aus dem Panda, und sie bemerkte, dass eine der Ecken seiner Sonnenbrille mit

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