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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sich in dem Gedränge kurzfristig aus den Augen. Isabel betrachtete die Stände, an denen von Obst und Gemüse bis hin zu farbenfrohem Spielzeug so ziemlich alles angeboten wurde. Die Luft war erfüllt vom Duft frischer Kräuter, von frischem Knoblauch und frischen Pepperoni. Kleiderverkäufer boten Seidentücher und Ledertaschen an. Jede Größe und Menge von Flaschen kalt gepressten Olivenöls mischten sich mit einem breiten Sortiment von Nudeln. Sie kam an einem Wagen vorbei, auf dem erdfarbene Seife in den Duftnoten Lavendel, Mohn und Zitrone feilgeboten wurde. Als sie kurz anhielt, um die Lavendelseife zu beschnuppern, entdeckte sie Ren, der in der Nähe eines Vogelkäfigs stand. Sie dachte an die anderen Schauspieler, die sie kannte. Sie hatte sie davon reden hören, dass sie die Charaktere, die sie spielten, in ihrem Innern suchen mussten, und fragte sich, was Ren in seinem Innern sah, wenn er auf der Leinwand einen so überzeugenden Gewaltverbrecher darstellte. Möglicherweise fanden sich in seiner Seele ja noch Reste der Gefühle, von denen er in seiner nicht allzu glücklichen Kindheit gepeinigt worden war?
    Als sie sich ihm näherte, zeigte er auf die Kanarienvögel. »Ich habe nicht die Absicht, die armen Tiere abzuschlachten, falls Sie das befürchten.«
    »Ich nehme an, zwei zierliche Vögel sind keine echte Herausforderung für einen Kerl wie Sie.« Sie legte die Hand auf den Riegel des kleinen Käfigs. »Jetzt bilden Sie sich bloß nichts darauf ein, aber objektiv betrachtet scheinen Sie ein fantastischer Schauspieler zu sein. Ich wette, Sie könnten auch hervorragend den Helden spielen, wenn Sie es nur wollten.«
    »Sind wir also schon wieder bei unserem alten Thema?«
    »Wäre es nicht nett, zur Abwechslung mal eine junge Frau zu retten, statt sie ständig zu quälen?«
    »He, es geht nicht nur um Frauen. Ich quäle Menschen beiderlei Geschlechts. Und außerdem habe ich schon einmal versucht, eine junge Frau zu retten. Das hat aber nicht geklappt. Haben Sie jemals einen Film mit dem Titel Eine Zeit im November im Kino gesehen?«
    »Nein.«
    »Ebenso wenig wie das gesamte übrige Kinopublikum. Ich habe einen edlen, aber naiven Arzt gespielt, der irgendwelchen unsauberen Machenschaften an seiner Klinik auf die Schliche kommt, während er gleichzeitig verzweifelt um das Leben der jungen Heldin ringt. Der Film war ein totaler Flop.«
    »Eventuell war es lediglich ein schlechtes Drehbuch.«
    »Oder auch nicht.« Er sah auf sie hinunter. »Eins hat das Leben mich gelehrt, Fifi: Manche Menschen werden geboren, um die Helden zu spielen, andere hingegen sind eher für die Rolle der bösen Buben vorgesehen. Wenn man gegen sein Schicksal ankämpft, macht man sich das Leben nur unnötig schwer. Außerdem erinnern sich die Leute an den Schurken noch lange, nachdem der Held bereits vergessen ist.«
    Wenn sie nicht am Vortag den Schmerz in seinem Blick hätte aufflackern sehen, hätte sie das Thema vielleicht auf sich beruhen lassen, doch lag die Ergründung der Psyche anderer Menschen tief in ihr. »Es ist ein großer Unterschied, ob man auf der Leinwand den bösen Buben spielt oder ob man wirklich einer ist.«
    »Nicht sonderlich subtil. Wenn Sie wissen wollen, was an der Geschichte mit Karli dran ist, brauchen Sie mich bloß zu fragen.«
    Sie hatte nicht nur an Karli gedacht, ging jedoch auf seinen Vorschlag ein. »Möglicherweise müssen Sie über das, was passiert ist, reden. Die Dunkelheit verliert einen Teil ihrer Kraft, wenn man Licht reinbringt.«
    »Warten Sie einen Moment. Ich muss mich nur schnell übergeben.«
    Statt beleidigt zu schweigen, senkte sie ihre Stimme und fragte leise: »Hatten Sie etwas mit ihrem Tod zu tun, Ren?«
    »Sie können es nicht lassen, oder?«
    »Sie haben eben selbst gesagt, ich bräuchte nur zu fragen. Und genau das tue ich.«
    Sein Blick war vernichtend, doch er blieb stehen. »Wir hatten schon seit über einem Jahr kein Wort mehr miteinander gesprochen. Als wir noch zusammen waren, war es für keinen von uns auch nur annähernd so etwas wie die große Liebe. Sie hat sich nicht meinetwegen umgebracht. Sie ist gestorben, weil sie schlicht und einfach drogenabhängig war. Das gibt natürlich nicht viel her. Also haben die Medien eine Story erfunden, und da ich dafür bekannt bin, dass ich es gegenüber der Presse mit der Wahrheit nie so genau genommen habe, kann ich mich darüber kaum beschweren, oder?«
    »Natürlich können Sie das.« Sie sprach ein kurzes Gebet für Karli

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