Vorstadtkrokodile 2: Die coolste Bande ist zurück (German Edition)
dieser seinen muskulösen Arm in die Tür und versperrte Olli den Weg. »Sorry, wir sind voll!«
Olli blickte dem Türsteher fest in die Augen und setzte seine beste Machomiene auf – zumindest was er dafür hielt. Der bullige Typ starrte zurück, keiner sagte etwas. Als zwei kichernde, aufgetakelte Mädchen auftauchten, nahm der Türsteher seinen Arm beiseite, nur um ihn kurz darauf direkt vor Ollis Nase wieder auszustrecken.
»Und warum dürfen die dann rein?«, fragte Olli frech.
»Stammgäste«, erwiderte der Türsteher mit grimmiger Miene und nahm seinen Arm dann erneut beiseite, um vier Leute herauszulassen.
»Jetzt sind wieder vier Plätze frei!«, probierte Maria ihr Glück.
»Aber nicht für halbe Portionen«, brummte der Türsteher.
Frank zog einen Fünf-Euro-Schein aus der Tasche. Mit coolem Blick musterte er den bulligen Typen über den Rand seiner Sonnenbrille. »Das Problem können wir doch bestimmt finanziell lösen, oder?«
Doch der Türsteher wurde nun erst recht sauer: »Jetzt passt mal auf, ihr Bettnässer. Das hier ist keine Kita, also müsst ihr draußen bleiben. UND TSCHÜSS!«
Mit frustrierten Gesichtern zogen die Krokodile ab. Jorgo drehte sich noch einmal um und beobachtete, wie zwei schmächtige, picklige Jungs mit Brille in Begleitung zweier aufgetakelter blonder Mädchen problemlos in den Club kamen.
Auch Olli war das nicht entgangen. »Das Problem ist, dass wir keine scharfen Mädchen dabeihaben«, stellte er fest.
»Ihr habt mich dabei!«, protestierte Maria und stemmte die Arme in die Hüften.
»Na, du bist aber eher wie’n Junge mit langen Haaren«, meinte Jorgo.
»Kai, ruf doch deine Cousine an!«, schlug Frank vor.
»Was!? Wieso das denn?«, fragte Maria empört.
»Na, die ist wirklich heiß!«, erklärte Frank.
Maria wandte sich verletzt ab, sodass die anderen ihr Gesicht nicht sehen konnten.
»Los, mach schon!«, beharrte Frank und gab Kai einen behutsamen Schubs.
Genervt zückte Kai sein Handy.
Im Luxor spielte ein Pianist Mozart. Die Gäste unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Hannes schielte gelangweilt auf die Uhr von Dieter Gotte, dem Blind Date seiner Mutter.
»So, Hannes, da hast du deiner Mama und mir also einen kleinen Streich gespielt«, versuchte Dieter, die stockende Unterhaltung wieder in Schwung zu bringen.
»Einen ganz witzigen, lustigen, kleinen, pfiffigen Streich«, plauderte Kristina betont fröhlich vor sich hin und wandte sich dann mit ausgesprochen freundlicher Miene an ihren Sohn: »Hannes, iss doch bitte deine Muscheln.«
Hannes starrte angewidert auf den Teller vor sich.
»Er LIEBT Muscheln«, erklärte Kristina mit hämischem Grinsen. »Wie jedes Kind. Und er darf auch erst aufstehen, wenn er ALLE Muscheln gegessen hat. Hmm. Lecker!« Sie setzte eine Muschel an den Mund und schlürfte mit übertriebener Miene in Hannes’ Richtung.
»Gibt es eigentlich auch einen Vater zu dem Jungen?«, wollte Dieter wissen.
»Nein, der Storch hat ihn gebracht«, erklärte Kristina trocken.
»Oookay. Sie haben also keinen Mann«, versuchte Dieter weiter, das Gespräch in Gang zu bringen.
»Ich hab ihn verlassen.«
»Ich hoffe, nicht wegen mir.« Dieter sprühte geradezu vor Charme.
»Nein. Da müssen Sie sich wirklich GAR keine Sorgen machen«, erwiderte Kristina.
Hannes führte die erste Muschel zum Mund, hielt sich die Nase zu, schloss gequält die Augen und schluckte.
»Nicht die Nase zuhalten, Mausel«, ermahnte ihn Kristina und schlug ihm zärtlich auf die Finger. »So schmeckst du ja gar nicht das Meer und die Ölkutter und die toten Delfine und die Abwässer.«
Dann musterte sie Dieter mit strengem Blick und fragte schnippisch: »Und was machen Sie, außer Frauen im Internet nachzustellen?«
»Ich bin Investor«, erklärte Dieter.
»Ihr Return on Investment wird heute Abend negativ ausfallen«, sagte Kristina kühl.
»Ich bin auch eher an langfristigen Projekten interessiert«, konterte Dieter gekonnt.
»Kann ich jetzt gehen?«, quengelte Hannes.
»Nein. Erst wenn der Teller leer ist.«
»Dann iss du ihn doch leer.«
Kristina sah ihren Sohn streng an. Und diesmal sprach ihr Blick Bände und war nicht nur zum Spaß aufgesetzt. Kleinlaut nahm Hannes die nächste Muschel. Kristina wandte sich wieder an Dieter: »Investor sein ist bestimmt ein langweiliger Job.«
»Na ja, es gibt weder gute noch schlechte Jobs. Gut oder schlecht ist das, was einer aus seinem Job macht«, antwortete Dieter.
Kristina sah ihn erstaunt an.
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