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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Liste war die eines Taxiunternehmens. Diese Ziffern gab Leni ein.
    Sie bestellte das Taxi und lief zum großen Spiegel in der Diele. Doch. Ging gut. Die verwuschelten Haare sahen sogar sexy aus. Leni leckte sich über die Lippen und legte den Kopf in den Nacken.
    Sie würde Paps nicht anrufen. Vielleicht war sie früher wieder zu Hause als er. Seine späten Sitzungen dauerten ewig.
    Diana Krall stimmte »Quiet Nights« an.
    Leni hörte schon den Diesel des Taxis, als sie entschied, doch noch die Jacke von Petit Bateau mitzunehmen, die ihre Mutter ihr vor Ewigkeiten geschenkt hatte. Das pastellfarbene Baumwollteil war eine Art Talisman geworden. Einen Moment lang dachte Leni an das tote Mädchen und daran, dass es keine erstklassige Idee war, allein in die Nacht zu fahren, ohne dass es weder Paps noch sonstwer wusste. Doch sie ging ja nicht in den Wald, nur ins Lichtgrün hinter der Stadtgrenze.
    Sie ließ die Lampen an und auch Diana Krall singen.
    Als sei das eine kleine Sicherheit.
    Die Tür zog sie hinter sich zu und schloss nicht ab.

    »Lichtgrün«, sagte Lucky, »komischer Name für ein Lokal.«
    »Ist das denn der Laden, in den du willst?«, fragte Theo.
    »Ich sehe kein anderes, das infrage kommt«, sagte Lucky und ließ das Auto mit zwanzig Stundenkilometern über die Straße kriechen, um dann doch zu der hellgrünen Leuchtschrift zurückzukehren.
    »Lichtes Grün statt dunkler Wald«, sagte Theo.
    Lucky verzog das Gesicht. Er hatte sich das anders vorgestellt. Nicht ein solches Gesuche zwischen griechischen Lokalen und Frittenbuden.
    »Die scheinen einen Garten nach hinten raus zu haben«, sagte Theo.
    Lucky hielt an und stellte den Motor aus.
    Hohe Fenster. Was im gedämpften Licht dahinter zu sehen war, ließ auf eine eher karge Ausstattung schließen. Ohne jeden Tand. Ganz unüblich für eine Kneipe auf dem Lande. Nur zwei Leute saßen am Tresen.
    »Wollen wir es uns ansehen?«, fragte Lucky.
    Theo hob die Schultern. Er wäre gerne weitergefahren. »Dafür sind wir ja hier«, sagte er.
    Hinter dem Haus war das Leben lauter. Lachen. Stimmen. Eine Schar von Leuten, die hinter einer Weißdornhecke saßen, die weiß blühte und den Garten umschloss. Der Zugang war wohl nur über die Kneipe möglich. Theo und Lucky traten ein.
    Die jungen Männer am Tresen drehten sich kurz nach ihnen um.
    Einer von ihnen kam Lucky bekannt vor. Vielleicht ein Kumpel von Max.
    Theo ging zwei Schritte hinter ihm her, als Lucky die Tür zum Garten aufstieß. Dieser Laden war tatsächlich total schmucklos. Gekalkte Wände, schwarze Balken an der Decke. Ein Steinboden. Schlichte Tische und Stühle aus dunklem Holz.
    Im Garten saßen etwa zwanzig Leute an einem langen alten Holztisch, auf dem Windlichter standen. Teelichter in Weckgläsern, die einzige Lichtquelle im Garten. Es war nun doch schon dunkel.
    Theo hörte ein Flügelschlagen im Wasser, das kleine Wellen in Gang setzte. Die Alster musste ganz nah sein. Enten. Blesshühner. Vielleicht war das hier ein ehemaliges Schleusenhaus.
    Eine Frau stand vom Tisch auf. Auch in dem schwachen Licht sah Theo, dass ihr Haar hellrot war. »Setzt euch«, sagte die Frau, »was wollt ihr trinken? Zu essen habe ich nichts mehr.«
    Theo fing Luckys Blick auf. Lucky schien noch irritierter zu sein von der Szenerie als er. Ein Tipp von Leni? Da hatte er etwas anderes erwartet.
    »Wein«, sagte Theo, »ich nehme ein Glas Weißwein.« Auf dem Tisch standen Weingläser und leere und halb volle Glaskrüge. Ein paar Leute sahen auf. »Astra«, sagte Lucky, »wenn es das hier gibt.«
    Die Frau lachte. Sie ging ins Haus und kehrte mit einem Weinglas und einer geöffneten Flasche Astra Urtyp zurück. Das Glas füllte sie mit Wein aus einem der Krüge. Sie zeigte auf zwei freie Stühle am oberen Ende des Tisches und stellte Glas und Bierflasche dorthin. Lucky und Theo setzten sich und versuchten, keine Verlegenheit zu zeigen.
    Theo sah sich um und erkannte die Tochter einer Nachbarin. Tanja war vier Jahre älter als er. Sie hatten kaum was miteinander zu tun gehabt. Doch sie hob die Augenbrauen, als sie ihn sah. Lucky stieß ihn an. »Da drüben sitzt der Typ, der jetzt in der Kirche orgelt«, flüsterte er, »der leitet den Chor, in dem deine Ma singt.«
    »Woher kennst du den?«, fragte Theo.
    »Er lässt sein Auto bei uns in der Werkstatt reparieren. Die Chefin steht total auf ihn.«
    »Ist ja die reinste Kontaktbörse bei euch. Kennst du Leni daher?«
    Lucky nickte. »Klar«, sagte er. »Die Chefin

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