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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Gottes würden sie singen, sagte er. Du liebe Güte. Pflanzen des Waldes. Auf Waldveilchen gebettet sei die Tote gewesen, hatten die Zeitungen geschrieben.
    Theo erinnerte sich nicht, schon einmal Waldveilchen gesehen zu haben, vielleicht fehlte ihm das Auge dafür. »Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seiden«, sang der Chor.
    Doch es war ja noch etwas Leidvolles eingeübt worden.
    Lucky döste neben ihm. Vielleicht hatte er wenig Schlaf gehabt. Theo stupste ihn an. Doch auch er war wohl etwas weggetreten gewesen, denn auf einmal stand der Pastor wieder am Lesepult und dankte dem Chor und dessen Leiter und sagte das Lied von Johann Sebastian Bach an. »Seufzer, Tränen, Kummer, Not.«
    Vor der Kirchentür empfing sie ein warmer Sommerabend.
    »Gehst du noch mit zu Sigi?«, fragte Lucky.
    »Was meintest du eigentlich mit den Kleinkindern?«, fragte Theo.
    Lucky hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    »Als Leni am Dienstag ins Tre Castagne kam«, fing Theo an.
    »Ach das. War ein Spruch von Leni. Sie kann eine Zicke sein.«
    Theo nickte. Er dachte an das Lokal auf dem Lande. Irgendwas war seltsam am Lichtgrün gewesen.
    Sie setzten sich an einen Tisch, der noch voll in der Sonne stand. Nach der kühlen Kirche tat das gut. Lucky sah aus, als ob er gleich wieder einnicken wollte. Es gelang ihm gerade noch, das Bier zu bestellen. »Lange Nächte mit Leni?« Theo hatte sich das leider nicht verkneifen können. Doch Lucky schien unbeeindruckt.
    »Lange Nächte mit meiner Mutter«, sagte er. »Max ist seit Mittwoch nicht zu Hause gewesen, und sie verbringt die Nächte am Küchentisch und guckt sich Fotoalben von ihm an, als ob er gestorben wäre. Sie sucht wohl nach Hinweisen, ab wann es schiefgelaufen ist.«
    »Und du wachst mit ihr?«, fragte Theo.
    »Sie tut mir leid. Viel hat sie nicht falsch gemacht. Nur dass ihr der Alte abgehauen ist. Ich denke, Max nimmt ihr das übel.«
    »Hast du eine Ahnung, wo Max ist?«, fragte Theo.
    »Auf dem Kiez«, sagte Lucky, »da pennt er bei einem Kumpel.«
    »Wenn du weißt, wo, dann geh hin und hol ihn.«
    »Du spinnst«, sagte Lucky. Er war wieder wach geworden.
    »Ich gehe mit dir hin«, sagte Theo.
    Lucky schlug ihm auf die Schulter. »Du bist ein echter Freund«, sagte er, »doch ich denke nicht im Traum daran.«
    »Tu es für deine Mutter«, sagte Theo. Er wusste nicht, warum ihm auf einmal viel daran lag, Max aufzuspüren.
    »Nein«, sagte Lucky, und diesmal schlug er mit der Hand auf den Tisch.
    Ein Hund fing an zu bellen.
    »Sei still, Troll«, sagte der Mann am Nebentisch. Ein Hund mit rötlichem Fell kam unter dem Tisch hervor und wedelte.
    Lucky streckte die Hand aus und streichelte diesen freundlichen Hund.
    Er strahlte dabei, wie nur Lucky es konnte, und Trolls Herz flog ihm zu.

    Theos Vater saß im Garten und nicht vor dem Fernseher. Die beiden anderen Stühle und auch der Tisch standen auf der kleinen Terrasse und auf dem Tisch standen ein Glas und eine Flasche Bier.
    »Hol dir auch eines und setz dich«, sagte er. Ende der Eiszeit?
    Theo hatte nicht vorgehabt, ein zweites Bier zu trinken. Doch er kehrte in die Küche zurück und holte ein Holsten aus dem Kühlschrank. Ma war wohl nicht zu Hause. Auf dem Tresen standen zwei leere Flaschen. Auch sein Vater schien nicht das erste Bier im Glas zu haben.
    »Wo ist Ma?«, fragte er, als er auf die Terrasse zurückkam.
    »Kleine Feier. Der Chor ist zum Griechen gegangen.«
    »Da hättest du doch sicher mitgehen können«, sagte Theo.
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »Ich mag keine griechische Küche«, sagte er, »alles viel zu fett.«
    Theo ahnte, dass er dem Frieden nicht trauen durfte. Pa war alles andere als guter Stimmung. »Mas Auftritt hat mir gut gefallen«, sagte er, »sie wirkte ganz aufgeblüht.«
    Sein Vater schwieg dazu. Theo fiel ein, was Ma heute Morgen in der Küche gesagt hatte: »Du bist ja eifersüchtig.« War es das?
    »Was hast du vor mit deinem Leben?«, fragte sein Vater unvermittelt.
    Theo schluckte. Das hatte er nicht erwartet. »Studieren, Pa«, sagte er, »Geschichte.« Das kam besser an als Philosophie. Bei all dem Bismarck, mit dem sein Vater sich beschäftigte.
    »Du könntest Karriere in der Verwaltung machen. Bei uns suchen sie junge Leute mit Abitur.«
    »Bist du denn glücklich in der Verwaltung?«, fragte Theo. Er hatte nicht vorgehabt, das zu sagen. Kleine Bombe, die er da platzen ließ.
    »Glück ist kein Kriterium«, sagte sein Vater.
    »Das sehe

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