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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Werbespots für Treppenlifte und Rheumamittel. Ma hantierte in der Küche.
    »Ich bin mit Lucky unterwegs«, hatte Theo vom Flur aus gerufen und die Tür hinter sich zugezogen. Er wollte vermeiden, dass ihn einer aufhielt. Doch als er zu Lucky ins Auto stieg, sah er das besorgte Gesicht seiner Mutter am Küchenfenster.
    »Irgendwelche Vorgaben, wann du wieder zu Hause sein sollst?«
    »Ich habe ihnen keine Gelegenheit dazu gegeben.«
    »Tut mir echt leid wegen Freitag«, sagte Lucky.
    »Weißt du, was der alte Ellerbek sagt, wenn er ›tut mir leid‹ hört?«
    »Keine Ahnung«, sagte Lucky.
    »Da hab ich einen ganzen Sack von voll.«
    »Okay. Ich werfe mich vor dir in den Staub, wenn wir im Lichtgrün sind.«
    »Ist schon gut«, sagte Theo. Er hatte sich geschworen, nicht nach Leni zu fragen, doch er brach den Schwur kurz hinter der Stadtgrenze.
    »Hast du mit ihr geschlafen?«
    »Leni hat mit mir geschlafen«, sagte Lucky.
    »Wo ist der Unterschied?«
    Lucky seufzte. Theo verdiente Ehrlichkeit.
    »Leni hat die ganze Nummer an sich gerissen«, sagte er, »ich kam mir vor wie die verführte Jungfrau.«
    Beinah hätte Theo gelächelt. »Weiß sie denn, wo Max steckt?«
    »Du triffst genau den Punkt«, sagte Lucky. »Ich hatte das Gefühl, dass es Max war, mit dem sie schlafen wollte.«
    »Tut mir leid«, sagte Theo.
    »Her mit dem Sack vom alten Ellerbek.«
    »Und Max?«, fragte Theo.
    Sie waren vor dem Lichtgrün angekommen. Einige Autos standen vor dem Haus. Im Garten schien großer Betrieb zu sein.
    »Klingt krass, doch da gab es keinen Moment, in dem ich Leni nach Max hätte fragen können«, sagte Lucky.
    »Ein Freund, ein guter Freund«, schallte es aus dem Garten.
    »Du lieber Gott«, sagte Lucky, »diese Sänger sind noch da.«
    »Dann kannst du gleich den Liebhaber meiner Mutter sehen.«
    »Was?« Lucky sah Theo an, als sei der verrückt geworden.
    »Ich vermute es jedenfalls stark«, sagte Theo. »Sie hat vor der Fahrt zu meiner Tante vergangenen Samstag Kopfweh gekriegt und ist zu Hause geblieben. Am Abend ist sie nicht ans Telefon gegangen, und als wir am Sonntag zurückkamen, gab es Erdbeerkuchen von Krogmann. Ma sagt, sie habe mein Fahrrad genommen, doch den Schlüssel fürs Fahrrad hatte ich die ganze Zeit dabei.«
    »Und dein Vater vermutet das auch?«
    Theo nickte. »Ich denke, er versucht noch, es zu verdrängen.«
    »Und warum einer von den Sängern?«
    »Sie singt im Chor. Sonst hat sie doch keine Gelegenheit.«
    »Könnte auch ein ganz anderer sein«, sagte Lucky. »Was hat denn das mit dem Erdbeerkuchen von Krogmann zu tun?«
    »Auf meinem Fahrrad ist sie jedenfalls nicht dahin gefahren. Dann doch wohl in seinem Auto, und wenn sie das lieber verschweigt, dann steckt was dahinter.«
    Sie stiegen aus und Lucky schloss den Ford ab. »Irgendwie traue ich das deiner Mutter nicht zu«, sagte er. »Was fährt der denn für ein Auto?«
    »Was weiß ich«, sagte Theo, »jedenfalls heißt er Hardy.«
    Das Lokal war leer. Das Leben fand draußen statt. »Lass uns bloß nicht in die Nähe dieses Chorleiters kommen«, sagte Lucky.
    Weder der Chorleiter noch Hardy waren zu sehen. Das Haar der Wirtin loderte feuerrot, und Theo kniff die Augen kurz zusammen, als sie in den Garten traten. Beinah hätte er Tanja angerempelt, die aufgestanden war, um ins Innere des Lichtgrün zu gehen.
    »Du schon wieder«, sagte Tanja und kicherte. Sie wirkte betrunken.
    Lucky und Theo kannten die Leute nicht, die am langen Tisch saßen. An einem Kopfende gab es noch freie Stühle, und sie gingen darauf zu und setzten sich. Die Sänger saßen am anderen Ende und hoben die Gläser und sangen noch einmal »Ein Freund, ein guter Freund«. Sie waren nur zu dritt, und Theo erkannte jetzt den Mann mit dem spitzen Gesicht, der Tanja und ihm vor der Kirche begegnet war.
    »Astra und Weißwein?«, fragte die Wirtin. »Ich habe noch Sauerfleisch da. Ohne Bratkartoffeln. Nur mit Brot.«
    Der kulinarischen Vielfalt wegen wurde dieses Lokal jedenfalls nicht aufgesucht. Theo und Lucky bestellten das Astra und den Weißwein.
    Ihre Umgebung war laut genug, um leise über Max zu reden.
    »Der Plan von Freitag«, sagte Lucky. »Heften wir uns an Lenis Fersen und sie führt uns zu Max.«
    »Und wie willst du dich an Lenis Fersen heften? Ihr heimlich vorm Haus auflauern, bis sie zur Tür rauskommt?«
    »Das ist ein Teil des Problems«, sagte Lucky.
    Theo hob die Augenbrauen. »Wir warten darauf, dass wir Leni zufällig sehen, und dann heften wir uns

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