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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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gestern stattgefunden.«
    Seine Mutter sah sehr überrascht aus. Sie schien tatsächlich nichts zu wissen von den Extrastunden, die Dankwart Trüber gab.
    Die Miene des Kommissars hingegen blieb undurchdringlich. »Sie haben meine Telefonnummer noch?«, fragte er. Theo nickte.
    Der Kommissar zögerte. Die Dritte im Bunde, hatte Sigi Gerhard gesagt. »Sie kennen ein Mädchen, das Leni heißt?«, fragte er und sah Theo an. Das taten Ma und Pa auch.
    »Lucky Oldelev und ich sind mit Leni befreundet«, sagte Theo.
    »Verraten Sie mir den vollständigen Namen Ihrer Freundin?«
    »Leni Jacoby«, sagte Theo. »Eigentlich Helene. Was wollen Sie von ihr?«
    »Ich habe Angst, dass sie ins Beuteschema passt«, sagte Lüttich.
    Theo wurde blass. »Ich gebe Ihnen Lenis Telefonnummer«, sagte er.
    Als Kommissar Lüttich das Haus der Ansorges verließ, war er sich über zwei Dinge im Klaren. Theo liebte Leni. Und alles lief immer wieder auf Dankwart Trüber zu.

    »Wer ist dieser Jan Ellerbek, der zurückgekommen sein soll?«, fragte Hardy. »Kann er es gewesen sein?«
    Er war der Einzige aus dem Männerchor, der an diesem Montagabend im Lichtgrün am Tresen saß. Keiner, den er von den anderen Gästen kannte. Er hatte einen halben Liter Wein vor sich stehen.
    »Tanja ist ein leichtsinniges Huhn«, sagte die Wirtin. »Die kann sonst wo sein, und zwar höchst lebendig.«
    »Die Leute von der Kripo scheinen es sehr ernst zu nehmen. Sie sind mit ganz großer Besetzung zum Wald angerückt.«
    »Jan ist kein Mörder«, sagte Gila Lichtgrün.
    »Du kennst ihn?«, fragte Hardy.
    Gila nahm die Biergläser, die ein Gast auf den Tresen gestellt hatte, und begann, sie zu spülen. Holte ein neues der karierten Geschirrtücher aus einer Schublade und trocknete die Gläser ab.
    »Sein Vater ist im Sommer gestorben«, sagte sie.
    »Ich habe bei der Trauerfeier gesungen«, sagte Hardy. »Doch da war kein Sohn. Gar keine Verwandtschaft.«
    »Dann weißt du doch, wer Jan ist. Der Sohn vom alten Ellerbek.«
    »Und jetzt soll einer ihn mit einem Segeltuchsack gesehen haben?«, fragte Hardy.
    »Ist nicht auszuschließen, dass er es war. Jan fährt zur See oder hat es zumindest getan, seit er achtzehn war.«
    »Du scheinst ihn gut zu kennen. Willst du mir nicht sagen, in welchem Verhältnis du zu ihm stehst?«
    Hardys Stimme klang erregt. Er griff zu seinem Weinglas.
    »Bist du eifersüchtig?« Gila grinste. »Du solltest was essen. Der Krug ist ja schon leer. Ich kann dir ein Omelette machen, falls du kein Sauerfleisch magst.«
    »Ich bin nicht hungrig. Doch du kannst mir noch ein Viertel Wein geben.«
    »Dann lässt du das Auto aber stehen«, sagte die Wirtin.
    »Wir sind nicht mehr zusammen, Gila.«
    »Nein«, sagte sie, »ich bin gar nicht sicher, ob wir es je waren.«
    Gila stellte ihm das Viertel hin. Sie bemerkte nicht, dass er den Wein hinunterschüttete, denn sie wurde durch andere Gäste abgelenkt.
    »Du warst heute mein Gast, Hardy«, sagte sie, als er bezahlen wollte.
    Sie sah ihm besorgt nach, als er das Lokal verließ.
    Er war nicht glücklich hier in der Nähe seiner Eltern.
    Hardy Diderot hätte in Frankreich bleiben sollen.

    »Ich habe keine Ahnung, wo dieses Luder hingegangen ist«, sagte der Chorleiter, Lüttichs strengen Blick ignorierend. Er war davon überzeugt, dass Tanja sich spätestens morgen meldete, irgendeinem Lotterlager entstiegen. Was brockte sie ihm da ein? Er hatte die Kriminalpolizei gerade glücklich hinter sich gelassen.
    »Ich beabsichtige, ihr nicht länger Gesangsunterricht zu erteilen«, sagte er. »Sie ist wenig talentiert und bringt mir den Chor durcheinander.«
    »Inwiefern?«, fragte der Kommissar.
    »Sie hat sich vor einem meiner besten Sänger entblößt und ihn völlig verstört. Es war der arme Kerl, der diese tote Georgierin gefunden hat.«
    »Nils Freygang?«, fragte Lüttich. »Vor ihm hat sie sich entblößt?«
    »Ihr ist ein Knopf von der Bluse geplatzt. Ein strategisch wichtiger Knopf. Sie hat es darauf angelegt. Dessen bin ich sicher. Nils ist rot angelaufen und hat zu zittern angefangen.«
    »Können Sie mir mehr über Freygang sagen?«
    »Er hat einen wunderbar vollen Bariton. Sollte man gar nicht glauben, wenn man ihn sieht.«
    »Ist er sonst auffällig geworden?«
    »Auffällig?«
    »Ein erwachsener Mann, der rot wird und zu zittern anfängt, wenn einer jungen Frau ein Knopf von der Bluse abspringt.«
    »Ihre Brüste waren zu sehen«, sagte Trüber mit einigem Unbehagen.
    Der Kommissar

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