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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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von uns hatte es satt, am Boden zu hausen, ich ebenfalls.
    Ich habe schon immer eine Scheu vor Schlangen gehabt, und obwohl die meisten Arten im Dschungel völlig ungefährlich waren, konnte ich mich einfach nicht daran gewöhnen, nachts davon aufzuwachen, dass sich eines dieser Kriechtiere über meinen Bauch schlängelte. Als ich den Bau einer Hütte zu planen begann, beschloss ich, sie auf Pfählen zu errichten, damit ich die Schlangen und alles andere, was auf der Erde herumkroch, endlich los wäre. Und wenn es mir gelänge, meine Hütte mit einem guten Dach zu versehen, würden mir nachts auch keine Schlangen mehr von den Bäumen in den Schoß fallen.
    Die Frauen des Lagers hatten den Einfall gehabt, Seile herzustellen – sie flochten an den Abenden eifrig und tauschten die fertigen Exemplare im Restaurant gegen Kokosschnaps. Wenn ich sie so sitzen sah, dachte ich oft, dass die Frauen doch überall auf der Welt gleich sind, unter allen Bedingungen. Das Urbild waren für mich die alten finnischen Großmütter, die abends im Schaukelstuhl saßen und Strümpfe strickten.
    Ich rechnete mir aus, wie viele Seile ich für den Bau der Hütte brauchen würde, und gab anschließend bei der trinkfreudigsten Frau unseres Lagers eine entsprechende Bestellung auf. Als Bezahlung für die Ware musste ich für das Lager Brennholz heranschleppen.
    In der Freizeit machte ich meinen Entwurf, und der sah folgendermaßen aus: Die Hütte würde in zwei Metern Höhe auf dicken Pfählen stehen. Sie würde sechs Quadratmeter Grundfläche haben, zwei Meter Breite, drei Meter Länge, drinnen Stehhöhe. Ein schräges Dach, eine Treppe oder vielmehr eine Leiter und eine ordentliche Türöffnung mit einer Tür. Außerdem zwei kleine Fenster, das eine zum Meer, das andere zum Dschungel. Eine Hängematte als Bett und ein paar Hocker als Sitzgelegenheiten für Gäste. Später entfernte ich die Hocker und schuf Platz für eine zweite Hängematte, denn ich brauchte ja schließlich nicht allein in meiner Hütte zu wohnen.
    Außerdem plante ich für die Seeseite, also für die mit zwei Metern kürzere, über die ganze Breite einen Balkon mit einem stabilen Geländer. Die Fläche des Balkons würde knapp drei Quadratmeter betragen, das reichte gut für einen gemütlichen Aufenthalt.
    Ich machte mich an die Arbeit. Tagsüber konnte ich natürlich nicht auf meiner Baustelle sein, denn wir waren immer noch damit beschäftigt, Schneisen in den Dschungel zu schlagen, und außerdem beteiligte ich mich ziemlich aktiv am Fischen. Aber abends blieb mir noch reichlich Zeit, denn ich verzichtete aus ökonomischen Gründen fast gänzlich auf Besuche in der Dschungelbar. Der Bau meiner Hütte nahm einen reichlichen Monat in Anspruch.
    Gleich zu Beginn der Bauarbeiten stieß ich auf Schwierigkeiten, denn weder ich noch sonst jemand im Lager besaß ein Brecheisen, mit dem ich tiefe Löcher für die tragenden Pfähle hätte ausheben können. Ich hatte mir eine kleine Lichtung im Dschungel gerodet, denn ich wollte die Hütte nicht vorn am Rand errichten, da ich wusste, dass ein tropischer Sturm sie von dem ungeschützten Platz wegblasen würde wie einen Ballen Stroh. Der Boden auf der Lichtung war weich, aber trotzdem gelang es mir nicht, mit einem Stock die richtigen Löcher zu machen. Schließlich kam ich auf die Idee, mir einen stabilen Stab mit scharfer Spitze zu schnitzen und in der Mitte mit dem Seil große Steine zu befestigen, sodass das ganze Gerät mindestens fünfzehn Kilo wog. Wenn ich diesen Stab in die Erde schlug, übertraf seine Leistung vermutlich noch die eines finnischen Brecheisens, zumindest für meinen Zweck.
    Ich rammte die Pfähle ein, baute die Leiter und begann in zwei Metern Höhe mit der eigentlichen Hütte. Ich hatte die Grundpfähle extra lang gemacht, damit sie gleichzeitig auch als Eckpfähle für die Wände dienen konnten. Zuvor machte ich jedoch den Fußboden, damit ich stehen konnte, wenn ich später die Wände hochziehen würde.
    Den Fußboden fertigte ich aus kräftigen abgeästeten Baumstämmen, die ich mit Seilen an den Rahmenhölzern befestigte. Ich ließ Luftspalten frei, denn ich ging davon aus, dass keine Schlangen eindringen konnten, immerhin befand sich der Fußboden zwei Meter über der Erde.
    Die Wände zu errichten war ein wenig schwieriger. Ich fertigte auch sie aus runden Stämmen, doch zunächst musste ich entscheiden, ob es vernünftiger war, sie waagerecht oder senkrecht zusammenzubinden. Ich entschied mich für

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