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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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stürzte ins Meer, Ala-Korhonen hinterher. Janne schwamm schnell, und sowie er ins tiefe Wasser gelangt war, tauchte er. Der Finne schwamm langsamer, blieb aber trotzdem nicht sehr weit hinter dem Fliehenden zurück, und bald tauchte auch er. Wir sahen die Körper der beiden durch die klare Brandung, Janne versuchte sich vermutlich zu ertränken, aber Ala-Korhonen war schon unterwegs zu ihm.
    Lämsä hatte inzwischen das Sturmgewehr aus dem Dschungel geholt. Taylor und Frau Sigurd waren aus der Hütte gekommen und liefen ans Ufer, wo sich das ganze Lager versammelt hatte und die beiden Taucher beobachtete.
    Plötzlich schrie eine der Frauen auf und zeigte zu den Riffen.
    Wir sahen mehrere schwarze Haiflossen. Als wir unsere Blicke wieder auf die Taucher konzentrierten, die gerade unter Wasser ein Handgemenge begannen, sahen wir, dass Ala-Korhonen anscheinend immer noch stark blutete, vielleicht auch Janne. Das Meer färbte sich hellrot um sie. Die Haie hatten offenbar Witterung aufgenommen und näherten sich den beiden Männern.
    Wir stießen so schnell wir konnten das Gummifloß ins Wasser. Ich nahm ein Ruder, Vanninen das andere, Lämsä stellte sich mit dem Gewehr in der Hand aufrecht hin, und Lakkonen steuerte. Wir ruderten im Eiltempo zu den Riffen. Die beiden Taucher ließen wir hinter uns, und jetzt sahen wir drei, vier große Haie, die schnell auf uns zukamen.
    Lämsä richtete eine Salve auf den vordersten von ihnen, und das Meerwasser schäumte, als die Kugeln das Tier trafen. Die anderen Haie stürzten sich auf ihren Artgenossen, und das Wasser färbte sich rot um sie. Eine neue Gewehrsalve traf die Schar. Hinter uns tauchte Ala-Korhonen aus dem Wasser auf und zog den Indonesier Janne mit sich. Wir riefen ihnen zu, dass Haie in der Nähe seien. Janne hatte die ganze Zeit gegen seinen Retter gekämpft, aber als er unsere Worte hörte, löste er plötzlich den Dolch von seinem Gürtel und schwamm hinaus. Ala-Korhonen versuchte ihm zu folgen, aber als langsamerer Schwimmer blieb er zurück.
    Inzwischen war auch Taylor ins Wasser gerannt, und wir sahen, dass er ein guter Schwimmer war. Schon bald erreichte er unser Floß, und dann holte er den Indonesier ein. Er versuchte, Janne in Richtung Ufer zu ziehen, aber der stieß ihn weg. Im selben Moment war ein Hai da, und Lämsä wagte nicht zu schießen, da Janne und Taylor zu nahe waren.
    Der Hai griff den Indonesier mit erschreckender Geschwindigkeit an. Sein Maul war geöffnet und die schrecklichen Zähne bereit, den Mann zu zerreißen. Taylor kam zum Floß und rief, dass wir ihm einen Dolch zuwerfen sollten. Wir besaßen aber keinen. Ala-Korhonen hatte das Ufer erreicht. Dort spuckte er Wasser aus der Lunge, und von seinem Kopf floss reichlich Blut.
    Und wie erging es Janne?
    Mit seinem Dolch schlitzte er dem Hai den Bauch von den Kiemen bis zum Schwanz auf, dann schwamm er schnell ans Ufer. Ein anderer Hai kam angeschossen, aber Lämsä traf ihn mit dem Gewehr, ehe er Taylor angreifen konnte. Wir holten Taylor aufs Floß. Janne war inzwischen am Ufer angekommen, und dort half man ihm aus dem Wasser. Das Meer war rot vom Blut, und wir ruderten jetzt ebenfalls zurück. Die Haie, die immer zahlreicher zu werden schienen, platschten wild im Wasser herum und zerrissen sich wie im Rausch gegenseitig.
    Lämsä sagte:
    »Die Patronen waren alle.«
    Frau Sigurd hatte Verbandszeug an den Strand gebracht, nun untersuchte sie gemeinsam mit Vanninen und der schwarzen Hebamme Ala-Korhonens Verletzungen.
    Er hatte eine beachtliche Wunde an der Schläfe, es war ein Streifschuss gewesen, und die Wunde blutete stark. Ala-Korhonen keuchte schwer, aber direkte Lebensgefahr bestand nicht. Er bekam einen Verband um den Kopf, und dann führten wir ihn in seine Hütte, damit er sich ausruhen konnte.
    Der Indonesier Janne saß am Ufer und atmete ebenfalls schwer.
    Taylor schielte zu ihm hin, sagte aber nichts. Frau Sigurd blickte ebenfalls hin, dann ging sie zu ihm, fasste ihn am Arm und führte ihn zur Hütte. Janne ging brav.
    Der gute Janne war so müde, dass er, als er die Leiter zum Balkon seiner Hütte erklimmen wollte, auf halber Höhe abrutschte und der nachfolgenden Frau Sigurd in die Arme fiel. Beide landeten auf dem Erdboden.
    Da klatschte Taylor in die Hände. Das ganze Lager begann zu lachen, und der Applaus hallte über den Strand. Janne kletterte schnell die Leiter hinauf, und Frau Sigurd folgte ihm. Die beiden verschwanden in ihrer Hütte und schlossen die Tür hinter

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