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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Monat war.
    Der Indonesier Janne, der sonst kaum Alkohol trank, saß eines Tages in der Dschungelbar, allein und finster wie David in seiner Burg.
    Frau Sigurds Schwangerschaft war inzwischen aus natürlichen Gründen publik geworden, und offenbar hatte Janne kalendarische Berechnungen angestellt.
    Der Beginn der Schwangerschaft schien sich genau auf jene Sturmnacht datieren zu lassen, die Frau Sigurd mit Taylor im Mondenschein auf dem Floß allein verbracht hatte, und Janne hatte sich wohl seinen Teil gedacht.
    Janne trank heftig. Birgitta, die an diesem Abend Ausschankdienst hatte, ritzte mit dem Messer immer neue Arbeitsstunden für ihn in den Bambusstamm, der als Kasse diente. Eine Kerbe nach der anderen, ein Kokosbecher nach dem anderen.
    Je mehr Janne trank, desto finsterer wurde er. Er blieb sitzen, als die Sonne schon die Schließzeit anzeigte. Birgitta wollte den Ausschank beenden, aber Janne verlangte hartnäckig nach mehr Schnaps, und der Schwedin blieb nichts weiter übrig, als dem Wunsch des wütenden Mannes nachzukommen.
    Kurz vor Sonnenuntergang schien Janne einen Beschluss gefasst zu haben. Er stand schwankend von der Bank auf und torkelte in den Dschungel. Die Lagerbewohner hatten sich schlafen gelegt, und nur ein paar Unentwegte waren noch am Strand unterwegs. Niemand schenkte Janne Beachtung.
    Ich half Birgitta beim Spülen der Becher. Wir unterhielten uns über den Indonesier. Birgitta schien sich Sorgen um ihn zu machen, da er so still geworden war. Als wir die Becher zum Trocknen auf den Lattenrost gestellt und den Schanktisch abgewischt hatten, machten wir uns auf den Weg in unsere Hütten.
    Plötzlich tauchte Janne aus dem dunklen Dschungel auf. Mit unstetem Blick und mit dem Sturmgewehr in der Hand stand er vor uns. Er sagte kein Wort. Er hatte das Magazin eingelegt, und ich sah, dass die Waffe entsichert war.
    Von uns schien er nichts zu wollen. Er machte uns mit dem Lauf der Waffe ein Zeichen, aus dem Weg zu gehen, dann stakste er langsam zu Taylors Hütte.
    Ich wusste, dass Taylor sich zeitig hingelegt hatte, sodass er bestimmt schon schlief. Ich hatte Angst um ihn und konnte mir nicht verkneifen, eine Warnung zu rufen. Janne hörte es und knurrte wütend, ging aber weiter.
    Taylor kam schläfrig auf seinen Balkon getappt. Janne blieb auf dem kleinen Vorplatz stehen. Taylor fragte, was er von ihm wollte, bekam aber keine Antwort.
    Es war eine schrecklich angespannte Situation. Birgitta sagte zu mir, dass alles ihre Schuld sei und dass sie den Ausschank lange vorher hätte beenden müssen.
    Schließlich begann Janne mit drohender Stimme zu reden. Er forderte Taylor auf, sich anzuziehen und herunterzukommen. Taylor protestierte, aber als Janne mit dem Sturmgewehr auf ihn zielte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Er hatte gesehen, dass der Indonesier schwer betrunken war.
    Taylor verschwand im Inneren der Hütte und kam kurz darauf angekleidet wieder heraus. Janne gab ihm ein Zeichen, dass er die Leiter heruntersteigen solle, und Taylor gehorchte widerspruchslos.
    Unten angekommen, fragte er, warum Janne ihn mit der Waffe bedrohe, aber der antwortete nicht. Als Birgitta und ich uns einmischen wollten, verbot Janne uns, näher zu kommen, andernfalls würde er Taylor sofort erschießen.
    Aber er würde Taylor am Leben lassen, wenn dieser tat, was er verlangte. Und er verlangte von ihm, dass er vor ihm hergehen sollte.
    Es war schon fast dunkel. Das übrige Lager schlief. Janne ließ Taylor quer durch das Lager zu seiner eigenen Hütte gehen. Er schien etwas im Schilde zu führen.
    Der Verhaftete und sein Wächter trafen bei der Hütte des Letztgenannten ein, sie blieben stehen, und Janne befahl Taylor, in die Hütte hineinzugehen. Als Taylor nach dem Grund fragte, sagte Janne, den wisse Taylor garantiert selbst, er brauche gar nicht so zu fragen.
    Frau Sigurd war von den lauten Stimmen der beiden Männer erwacht und kam, bekleidet mit einer Art Nachthemd, auf den Balkon. Sie fragte mit fester Stimme, was das solle.
    Die Männer standen unten an der Leiter und sagten kein Wort. Frau Sigurd sah die Waffe in Jannes Hand und fragte, was er damit beabsichtige.
    »Der Pilot zieht hier ein«, sagte Janne entschlossen. »Nein! Bring sofort die Waffe weg«, rief Frau Sigurd, aber Janne hörte nicht auf sie, sondern stieß Taylor den Gewehrlauf ins Kreuz und zeigte auf die Leiter.
    »Du kommst rauf, und damit basta!«, kommandierte Frau Sigurd den Indonesier, aber er dachte nicht daran,

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