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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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sich.
    »Ich werde wohl schlafen gehen«, sagte Taylor müde. Wir nahmen uns den Rest des Tages frei, und die schwarze Hebamme verzichtete darauf, wegen der Ereignisse rechtliche Schritte einzuleiten.
    Juristisch gesehen war der Fall zu kompliziert, um ihn zu lösen. Der Indonesier Janne trank danach nicht mehr, und so geriet die Sache in Vergessenheit.

30
    Ich habe bisher viel von unserem Leben am Strand des Ozeans erzählt, aber kaum etwas von der dortigen Natur, die mir, und natürlich auch all meinen Gefährten, von Monat zu Monat immer vertrauter wurde.
    An früherer Stelle habe ich ziemlich genau geschildert, wie schrecklich das tropische Klima sein kann. Jetzt ist es an der Zeit, auch seine wundervollen Seiten zu erwähnen: Wenn du dich angepasst hast, hassen die Tropen dich nicht mehr. Wir hatten die Natur nicht besiegen müssen, sondern unsere eigene Natur, in diesem Falle eine fünfzigköpfige Gemeinschaft ihre kollektive Natur.
    Das war uns gelungen. Wir klagten nicht mehr über die üblichen Unannehmlichkeiten in den Tropen, denn wir hatten uns an sie gewöhnt: Eine gefährliche Schlange war für uns längst etwas ganz Gewöhnliches, denn wir wussten, dass man sie nicht reizen darf. Die giftigen Krebse im Flussbett erschreckten uns nicht mehr, denn wir hatten gelernt, uns im Gelände zu bewegen, ohne auf sie zu treten, die vielen Insekten, die herumschwirrten und eventuell Krankheitserreger übertrugen, waren akzeptierte Schicksalsgefährten, an deren Stiche sich unser Organismus inzwischen gewöhnt hatte. Und wenn wir im Meer badeten, hatten wir keine Angst mehr vor Haien, diesen an sich sehr gefährlichen Meeresräubern, denn wir wussten, was ihre Aufgabe war, und die war lebenswichtig für die Tiere selbst, aber nicht für uns – die Haie verhielten sich uns gegenüber im Allgemeinen furchtsam, manchmal spielerisch und nur selten angriffslustig. Alles in allem waren wir inzwischen eins mit dieser eigenartigen und üppigen Natur, mit ihren Tieren und mit uns selbst.
    Abends, wenn ich müde von den Rodungsarbeiten zu rückgekehrt war, saß ich mit Maj-Len auf dem Balkon meiner kleinen Hütte und blickte aufs Meer: Die schäumenden Wellen, die unaufhörlich an den Strand schlugen, und der Sonnenuntergang mit dem darauf folgenden Einsetzen der Dämmerung waren ein Schauspiel, das nur schwer in Worte zu fassen ist. Die basaltfarbenen Wellen, mal dunkelgrau, mal etwas heller, der fast blaue Horizont im Hintergrund, und dann rechts und links die Grenzbereiche des Gesichtsfeldes, die, wenn man lange geradeaus starrte, immer heller wurden… diese sich ständig verändernde, aber dennoch immer gleich bleibende Landschaft wechselte innerhalb weniger Minuten ihre Farben, während die Sonne diese Region des Erdballs verließ, um vielleicht anschließend in Indien und danach, Stunden später, an der Ostküste Afrikas unterzugehen.
    An diesen Abenden sprach Maj-Len nicht viel, ich ebenfalls nicht, und nur selten tranken wir Kokosschnaps.
    Solche Abende gab es fast immer. Ich bemerkte, dass in dieser Dämmerstunde unser Affe aufhörte zu spielen und auf den Balkon heraus kam, er machte ein paar träge Kunststücke auf dem Geländer und setzte sich dann still auf meine Schulter oder auf meinen Schoß, und auch er blickte aufs Meer, genau wie Maj-Len und ich. Hin und wieder betrachtete er mein Gesicht, das ihn in dem dunkler werdenden Licht wahrscheinlich faszinierte, und anschließend spielte er gleichsam wieder den Menschen, oder vielleicht reagieren wir an solchen laut losen Abenden alle gleich? Wir sind aus demselben Stoff gemacht, sagte ich mir, und manchmal schien es mir, als nicke mir der kleine Affe zu.
    Liebe Leser, ihr könnt euch denken, dass ich ein glücklicher Mann war. Jetzt, da das alles vorbei, da es gewesenes, altes Leben ist, bin ich nicht annähernd mehr so glücklich, und ich glaube auch nicht, dass ich je wieder zu einem so friedvollen Leben finden kann.
    Während ich über all das nachdenke, bekomme ich, nach der ganzen langen Zeit, grenzenlose Sehnsucht nach dem feindseligen Ozean und dem lieben kleinen Affen, den ich seiner Mutter so roh geraubt hatte.
    Ich möchte jedoch den abenteuerlustigen Leser nicht länger mit Naturschilderungen langweilen, schon allein deshalb, weil ich glaube, gar nicht die Fähigkeiten zu besitzen, all das wirklich beschreiben zu können, ich möchte nur noch sagen, dass diese Erlebnisse eine Veränderung in mir bewirkten.
    Ich begann instinktiv, den Verstand

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