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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bedrohung abzuwenden.
    Zumindest in dieser Hinsicht war er mit Admiral Gregor Rudenko vollkommen einer Meinung. Und doch schwieg er in diesem Augenblick, denn der Admiral hatte zusammen mit seiner Adjutantin Lieutenant Mara Caporale den Raum betreten.
    Die anwesenden Raumschiffkommandanten nahmen Haltung an.
    »Rühren und setzen«, sagte Rudenko.
    Der Admiral und Caporale nahmen die für sie vorgesehenen Plätze ein. Er kam ohne Umschweife gleich zur Sache. Lieutenant Mara Caporale aktivierte derweil einen Wandbildschirm.
    Wenig später war dort eine schematische Darstellung der Raumkugel zu sehen, die die Solaren Welten als ihr Territorium beanspruchten – was keineswegs bedeutete, dass sämtliche innerhalb des 50-Lichtjahre-Radius um die Erde gelegenen Systeme tatsächlich vollständig erforscht und zur Besiedlung durch irdische Siedler erschlossen waren.
    Auf jeweils entgegengesetzten Seiten dieser Raumkugel schlossen sich das Reich der J'ebeem und das Niemandsland an das Territorium der Solaren Welten an. Wie groß das Reich der J'ebeem tatsächlich war, wusste man bislang nicht. Klar war aber, dass seine Ausdehnung mindestens um den Faktor hundert die Ausdehnung der Solaren Welten überstieg. Weite Teile des heutigen Territoriums der Solaren Welten sowie der ebenfalls benachbarten Starr und der Mantiden waren früher einmal Teil des J'ebeem-Reichs gewesen, dessen beste Tage weit in der Vergangenheit lagen.
    Lieutenant Caporale markierte den Bereich des Niemandslandes, von dem nicht einmal die derzeitig exakte Ausdehnung bekannt war.
    »Wir haben uns lange Zeit als eher zurückhaltende Beobachter verhalten«, begann Rudenko. »Aber wir werden dies im Hinblick auf das so genannte Niemandsland nicht länger fortsetzen. Zu lange sind wir schon im Ungewissen darüber, was sich auf dem ständig wachsenden Territorium unseres Feindes tut. Wie Sie wissen, hatte die Zurückhaltung einen taktischen Grund. Wir haben nicht einmal ausreichend Kriegsschiffe, um unsere Grenzen ständig zu bewachen. Das Star Corps ist dazu nicht ausgerüstet, und wir befinden uns in einem schwierigen Prozess der Umstrukturierung. Die alte Strategie, die darin bestand, mit wenigen, aber gut bewaffneten und teilweise riesigen Kriegsschiffen so rasch wie möglich an den Punkt innerhalb des Territoriums der Solaren Welten zu gelangen, an dem es gewissermaßen brennt, hat endgültig ausgedient. Diese Erkenntnis führte insbesondere zur Entwicklung und Fertigstellung des ersten Prototyps des neuen Raumschifftyps, den wir als Scout-Klasse bezeichnen. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Wir werden die neue Militärdoktrin Schritt für Schritt umsetzen, um danach besser und flexibler reagieren und größere Grenzsektoren der Solaren Welten gleichzeitig sichern zu können. In der Vergangenheit durften wir einerseits gegenüber den Kridan nicht unnötig auf uns aufmerksam machen. Andererseits verfügten wir schlicht und ergreifend nicht über die Mittel, um größere Expeditionen durchzuführen. Aber dies hat sich nun geändert.«
    Admiral Rudenko blickte in die Runde. Er war jünger als so mancher der Kommandanten, die unter ihm dienten, was nicht wenige murren ließ. Dass politische Protektion diesen Mann zum jüngsten Admiral aller Zeiten gemacht hatte, pfiffen die Spatzen von den Dächern. Dennoch mangelte es ihm erstaunlicherweise nicht an Autorität.
    »Wir haben jetzt die nötigen Ressourcen, um einen erneuten Erkundungsvorstoß in die Zone des Niemandslandes zu unternehmen. Es ist dringend notwendig, dass wir Informationen sammeln. Ihre Schiffe werden Teil dieser Mission sein, und auch ich werde an Bord des Zerstörers MERRITT an der Operation teilnehmen. Ihr Auftrag lautet, die Lage zu sondieren und Hinweisen auf Aktivitäten der Kridan zu folgen. Sammeln Sie so möglichst viele Informationen. Kampfhandlungen sind zu vermeiden. Da wir nicht wissen, wie weit die Abhör- und Entschlüsselungstechnik der Kridan entwickelt ist, wird der Funkverkehr während der vor Ihnen liegenden Operation auf ein Minimum reduziert. Sie bekommen vorher Ihre klaren Befehle und Richtlinien, sodass Sie unter normalen Umständen die ganze Zeit über Funkstille halten können – es sei denn, Sie stoßen auf etwas, das es notwendig erscheinen lässt, mich unverzüglich zu verständigen. Ich lasse Ihnen in dieser Hinsicht Ermessensspielraum. Auf die Berufung eines jeden von Ihnen in sein Kommando hatte ich persönlichen Einfluss, so dass es niemanden in diesem Raum gibt,

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