Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
das Frachtaufkommen privater Raumlinien steigt exponentiell mit jeder neuen Kolonie, die da draußen errichtet wird. Die Personaldecke des Star Corps ist in diesem Segment momentan so angespannt, dass wir nur die Wahl haben, von unserem ersten Shuttle-Piloten Jacques ein anderes Crew-Mitglied kurzfristig anlernen zu lassen …«
    »Ty Jacques wird mir was husten«, unterbrach Leslie seinen Ersten Offizier. »Und das mit Recht. Man kann auf diese Weise vielleicht jemanden rekrutieren, der regelmäßig die Linie Erde-Mond fliegt, aber keinen Fährenpiloten, der das Beiboot eines Kriegsschiffs unter Einsatzbedingungen steuern soll.«
    »Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, Sir. So bleibt uns wohl keine andere Wahl, als Triffler zu engagieren.«
    Leslie runzelte die Stirn. »Triffler?«
    »Der Mann, der da drinnen auf Sie wartet, heißt Moss Triffler. Er war Test-Pilot in den Diensten des Far-Horizon-Konzerns, flog dort aber raus, als ihm nachgewiesen wurde, dass er technische Daten eines Steuermoduls an die Konkurrenz verraten hatte. An den finanziellen Folgen des Zivilprozesses wird er wohl sein ganzes Leben lang abzahlen.«
    »Eine verkrachte Existenz also«, stellte Leslie fest.
    Soldo nickte leicht. »Wenn ich an Trifflers Stelle wäre, würde ich mich innerhalb der Grenzen der Solaren Welten nicht mehr sehen lassen. Aber er denkt offenbar anders über diesen Punkt.«
    »Gibt es nicht formelle Schwierigkeiten, wenn er als zweiter Fährenpilot auf der STERNENFAUST anfängt?«
    »Ich habe das Okay des Oberkommandos und der Personalverwaltung. Es gibt speziell zur Anstellung von Piloten seit neuestem Sonderbestimmungen, die Seiteneinsteigern den Eintritt ins Star Corps erleichtern sollen. Und genau diesen Paragraphen möchte Moss Triffler jetzt für sich nutzen – vorausgesetzt, Sie sind damit einverstanden.«
    Die Entscheidung ist doch längst gefallen – ohne mich! Soldo hat alles vorbereitet und bereits die nötigen Schritte in die Wege geleitet. Und ein Testpilot dürfte ja wohl auch über jeden Zweifel an der nötigen fachlichen Qualifikation erhaben sein.
    »Ich werde ihn mir mal ansehen«, kündigte der Commander an.
     
     
    Wenig später betrat Leslie den Raum des Captains, der auch als Konferenzraum für die Offiziere herhalten musste. Ein noch junger Mann saß am Konferenztisch, der die Mitte des Raums ausfüllte. Triffler zeigte keinerlei Anstalten, Haltung anzunehmen, was Leslie nur mäßig wunderte. Schließlich war Triffler bisher nicht Teil einer militärischen Hierarchie gewesen.
    Das wird er noch lernen. Fragt sich nur, ob jemand, der Firmengeheimnisse verraten hat, charakterlich die Anforderungen erfüllt, um Crew-Mitglied eines Star-Corps-Schiffs zu werden.
    »Ich bin Commander Leslie, der Captain der STERNENFAUST«
    »Moss Triffler, ich …«.
    »Mein Erster Offizier hat mich bereits umfassend ins Bild gesetzt. Sie möchten die Stelle des zweiten Shuttle-Piloten besetzen.«
    »Ja.«
    »Ja, Sir, heißt das.«
    »Ja, Sir! Wissen Sie, ich habe es nicht so mit diesem militärischen Kram, aber man sagte mir, dass ich ein paar Lehrgänge im Laufe der Zeit zu absolvieren hätte.«
    »Allerdings.«
    »Man sagte mir auch, dass ich danach eine ganz normale Star-Corps-Karriere machen könnte.«
    »Dazu kann ich nichts sagen, Triffler. Ich bin schließlich keine wandelnde Dienstordnung, aber wenn Sie die Personalverwaltung dahin gehend informiert hat, wird das wohl stimmen.« Leslie atmete tief durch. Wie groß muss der Mangel an guten Piloten sein, wenn man schon Leute wie Triffler anwirbt.
    »Na, wie stehen denn die Aktien für mich?«, fragte Triffler auf seine recht respektlose Art und Weise. »Ihr Stellvertreter – ich glaube I.O. nennen Sie das hier – hat mir gesagt, dass nur noch Ihre Zustimmung fehlen würde, dann wäre alles klar.«
    Leslie überlegte einen Augenblick. Er ließ sich in einen der Schalensessel nieder. Es war wichtig, bei einer derart heiklen Mission wie der Operation Scout für alle drei an Bord befindlichen Beiboote erstklassige Piloten zur Verfügung zu haben. Und wenn es im Moment nur die Möglichkeit gab, Triffler zu engagieren oder jemanden, der nicht mal annähernd die nötige fachliche Qualifikation mitbrachte, lag die Entscheidung tatsächlich auf der Hand.
    »Mein I.O. hat erwähnt, weswegen man Sie bei Far Horizon rausgeschmissen hat.«
    »Ich war unschuldig.«
    »Schade.«
    »Schade? Was soll das heißen?«
    »Ich hatte gedacht, Sie hätten aus der Sache gelernt, denn

Weitere Kostenlose Bücher