Vorstoß ins Niemandsland
überprüfen zu können.«
»Andererseits scheinen unsere Tanjaj-Brüder auf der Oberfläche unsere Hilfe zu brauchen«, wandte Dom-Tabun ein.
In diesem Augenblick meldete der Funker, dass sämtliche Versuche, noch einmal mit der Mannschaft der KLEINEN KRALLE Kontakt aufzunehmen, gescheitert seien.
»Es scheint da unten tatsächlich ein Problem zu geben«, gestand nun auch Tan-Balo ein. Er schabte etwas mit seinem Schnabel und stieß ein tiefes, gurrendes Geräusch aus. »Wahrscheinlich gibt es mal wieder Probleme durch unzureichende Wartung der Technik. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass die Eingeborenen, die bei der Fortbewegung noch auf die Windkraft angewiesen sind, für unsere Tanjaj-Brüder tatsächlich eine ernst zu nehmende Gefahr darstellen könnten.«
»Vielleicht existieren dort unten Gefahren, von denen wir nicht einmal etwas ahnen«, gab Dom-Tabun zu bedenken.
Ein Glucksen entrang sich Tan-Balos halb geöffnetem Schnabel. »Das kann unmöglich dein Ernst sein, Dom-Tabun! Diese Eingeborenen sind unseren Erkenntnissen nach nicht dazu in der Lage, einen Kridan zu gefährden, der über die Standardausrüstung der Tanjaj verfügt.«
»Dennoch muss dort unten etwas geschehen sein«, beharrte Dom-Tabun.
In diesem Augenblick meldete sich der Funker. »Ehrenhafter Kommandant, ich habe einen qualitativ nicht sehr zufrieden stellenden Funkkontakt über den Kommunikator eines Mitgliedes des Bodenteams.«
»Um wen handelt es sich?«
»Rekrut Sun-Tarin.«
»Lass hören!«
Das Gesicht des Tanjaj-Rekruten erschien auf einem Schirm. Die Umgebung, in der er sich befand, vermochte Kommandant Tan-Balo nicht recht einzuordnen. Tatsache war, dass es offenbar warm genug war, um die Gesichtsmaske und die Kapuze des Thermoanzugs abzunehmen. Aber genauso sicher konnte er davon ausgehen, dass der Rekrut nicht aus der Passagierkabine der KLEINEN KRALLE sprach.
»Rekrut Sun-Tarin meldet sich aus dem Wrack eines Xabong-Schiffs und bittet um die Erlaubnis, berichten zu dürfen.«
»Erlaubnis erteilt, Rekrut«, sagte Tan-Balo gleichermaßen ungeduldig und irritiert.
Sun-Tarin begann mit seinem Bericht. Er fasste die Ereignisse seit der Landung des Beibootes auf Korashan V zusammen, erwähnte die furchtbaren, aus dem Eis hervorbrechenden Vielbeiner ebenso wie das Schicksal der ersten auf dem Eisplaneten gelandeten Mannschaft. Er schilderte, wie er Re-Lims Gruppe fand, in den Sturm geriet und schließlich Rettung in dem Wrack der Xabong fand.
»Ich hatte Zeit genug, in den Daten der Xabong zu forschen, und weiß, wonach sie in dieser Eiswüste suchten.«
»Und das wäre?«, fragte Tan-Balo nur mäßig interessiert, denn eigentlich rührte es ihn nicht besonders, dass ein paar Tanjaj gefräßigen Vielbeinern zum Opfer gefallen waren, anstatt sich erfolgreich zu wehren. Nach Tan-Balos Ansicht waren diese Wesen ein Fall für eine Art planetaren Kammerjäger – und er sah es als Schande an, dass Tanjaj, die auf seinem Schiff ihren Dienst taten, offenbar mit diesem Ungeziefer nicht fertig geworden waren.
Möge das ewige Eis von Korashan V ihre Körper bedecken und nie jemand erfahren, dass sie durch eine Art Ungeziefer ihr Leben aushauchten …
Das, was Sun-Tarin jedoch über die Anwesenheit von Xabong auf diesem Planeten zu sagen hatte, interessierte ihn schon sehr viel mehr. Ohne Grund waren sie nicht hier, so viel stand fest. Unterhielten sie vielleicht eine geheime Basis auf dem Eisplaneten?
Es wurde höchste Zeit, dass man mit den Xabong aufräumte.
Zumindest war das Tan-Balos Meinung. Der Mar-Tanjaj rüstete derzeit zum entscheidenden Schlag gegen die Xabong. Zumindest besagten das die offiziellen Informationen, mit denen die Tanjaj-Offiziere während ihrer Kommandanten-Konferenzen versorgt wurden.
Aber insgeheim hegte Tan-Balo den Verdacht, dass diese Informationen propagandistisch gefärbt waren und in diesem Fall nur dazu dienten, die Ungeduld einiger ehrgeiziger Kommandanten zu bremsen, die am liebsten sofort gegen die Xabong zu Felde gezogen wären.
Das Oberkommando unter dem Mar-Tanjaj wollte derzeit offenbar unbedingt die Verluste gering halten, da ansonsten die Gefahr einer Überdehnung des Imperiums und seiner Kräfte bestand. Die Expansion ging mit atemberaubender Geschwindigkeit in alle Richtungen voran, und so waren gelegentlich Verschnaufpausen selbst für die gut geölte Militärmaschinerie der Tanjaj-Flotte unerlässlich, um den Nachschub nicht abbrechen zu lassen.
Die Mission der
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