Vorstoß ins Niemandsland
erkennen konnte. Und der SEELE ALLER verschloss sich der Kapitän des STURMTROTZERs zurzeit, sodass Digoon auf diese Weise nichts über seinen Gemütszustand erfahren konnte.
Magoon schluckte. In der Nacht war die SEELE ALLER in sein Bewusstsein gedrungen. Er hatte ihre Stärke gespürt und wusste, dass er sich in dieser Nacht nicht widersetzen konnte. Nicht in diesem Fall zumindest, denn das Interesse der SEELE ALLER am Tod der Schnabelwesen war sehr stark. Und so hatten die Treiber aus Magoons Verbund aktiv werden müssen und die Kräfte ihres Geistes auf die Vielbeiner konzentriert. Die SEELE ALLER war ihnen dabei behilflich gewesen, aber sie hatte nur als Medium funktioniert. Die nötige Kraft hatten die Treiber selbst aufbringen müssen, weswegen sie jetzt vollkommen erschöpft in ihren Hütten lagen. Je weiter die Vielbeiner sich von den fest verankerten Eisseglern des Verbunds entfernten, desto schwieriger war es für die Treiber, sie unter Kontrolle zu halten.
Die fremden Schnabelmänner, die in ihrem Raumschiff ausgeharrt hatten, waren jetzt nichts als ein Haufen unverdaulicher Kalkrückstände.
Knochen …
Die Vielbeiner besaßen keinerlei optische Sinnesorgane, deswegen konnten sie auch keine Bilder in den Bewusstseinspool der SEELE ALLER einspeisen. Viele ihrer spezifischen Sinneswahrnehmungen waren für einen J'arakor dermaßen fremdartig, dass er nichts damit anzufangen wusste. Aber es gab Ausnahmen.
Es bildete die Aufgabe angehender Treiber, sich darauf einzustellen und die Sinneseindrücke der Vielbeiner richtig interpretieren zu können.
Eine pure Leistung des Gehirns. Ein geistiger Kraftakt, der früher oder später zu vollkommener Erschöpfung führte.
Treiber waren daher von allen anderen Arbeiten, die es innerhalb des Verbundes gab, befreit. Der Verbund oder die Gemeinschaft des jeweiligen Eisseglers versorgte sie und nahm ihnen jegliche Entscheidungen nach Möglichkeit ab, damit sie ihre geistigen Kräfte vollkommen auf die Kontrolle der Vielbeiner konzentrieren konnten.
In der letzten Nacht hatte Magoons Verbund eine große Anzahl an Vielbeinern verloren. Die Entfernung war daran schuld. Die Vielbeiner waren – während sie Schnabelwesen zerfleischten – einfach der Kontrolle der Treiber entglitten. Jetzt musste der Verbund sehen, wie er sie zurückbekam.
Ein stechender Schmerz meldete sich in Magoons Kopf.
Digoon beobachtete den Großkapitän aufmerksam.
Dieser wusste, dass er nun keine Schwäche zeigen durfte. Dem Alten war er inzwischen ein Dorn im Auge. Digoon hielt nichts von den Neuerungen, die Magoon einzuführen versuchte. Er hatte die SEELE ALLER als einen selbstverständlichen Bestandteil seines Lebens akzeptiert.
Magoon dachte anders darüber. Er bestand auf seiner Eigenständigkeit. Ja, mehr nicht! Er wollte selbst herrschen. Und vielleicht würde ihm die SEELE ALLE dabei sogar unbeabsichtigterweise helfen.
Wieder meldete sich der Schmerz.
Ein Schmerz, den Magoon nur zu gut kannte. Die SEELE ALLER meldete sich bei ihm und verlangte Zugang zu seinem Bewusstsein. Fremde konnten durch einen derartigen Impuls mitunter sogar gelähmt werden. Bei jemandem wie Magoon, der im Umgang mit der SEELE ALLER geübt war, klappte das natürlich nicht.
Öffne dich ihr ein wenig , meldete sich eine Stimme in seinem Hinterkopf. Du brauchst sie noch. Du bist noch nicht stark genug, um ganz auf sie verzichten zu können – und andererseits weiß die SEELE ALLER sehr gut, dass sie dich nicht stoppen kann. Nicht auf so einfache Weise zumindest!
Also gab Magoon nach, obgleich er keineswegs mental so leicht zu überwältigen war wie die Fremden oder die Treiber seines Verbundes.
HIER SPRICHT DIE SEELE ALLER. DU HAST DICH DER ALLGEMEINHEIT VERSCHLOSSEN …
Ist das nicht mein Recht?
DAS MAG SEIN. ABER BEI VIELEN WIRFT DAS FRAGEN AUF.
Und ebenso viele sehen in mir den nächsten Wegbestimmer!
ES HERRSCHEN UNENTSCHIEDENHEIT UND SORGE IN DER SEELE ALLER!
Darum wird es Zeit, dass EINER den Weg bestimmt.
Eine Erschütterung durchlief die STERNENFAUST.
»Treffer auf Deck 2«, meldete Björn Soldo, während er mit hektischen Bewegungen die Anzeigen seiner Konsole aktivierte.
»Feuer frei«, wandte sich Commander Leslie an den Waffenoffizier. »Ruder! Übergeben Sie das Steuer an den Waffenoffizier!«
»Ja, Sir«, bestätigte Fähnrich Rajiv und nahm eine Schaltung vor. »Steuerung übergeben!«
Lieutenant Chip Barus hatte nun die Herrschaft über das Schiff. Diese benötigte er,
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