Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
ungefragt ein.
    »Darf dieser Mensch für die STERNENFAUST sprechen, Captain?«, fragte Tan-Balo.
    »Das darf er«, sagte Leslie nach kurzer Pause. Der Christophorer hatte die Verhandlung kurzerhand an sich gerissen, als er feststellte, dass etwas seiner Meinung nach in eine falsche Richtung ging.
    Warum nicht? , kommentierte eine Stimme in Leslies Hinterkopf die Lage. Vielleicht kann Bruder Patrick ja sein diplomatisches Geschick in die Waagschale werfen, um den Kampf zu vermeiden …
    »Versetzen Sie sich in unsere Lage«, verlangte Bruder Patrick. »Angenommen, Sie würden aufgefordert, sich zu ergeben, und sähen vielleicht sogar die militärische Notwendigkeit ein – so würden auch Sie …«
    »Ein Kridan würde nicht aufgeben!«
    »Für uns hat die Rettung des menschlichen Lebens die höchste Priorität«, erklärte Bruder Patrick.
    »Unsere Priorität sieht etwas anders aus«, entgegnete Tan-Balo. »Für uns kommt zuerst die Verbreitung des Glaubens. Wir kämpfen nicht um des Kämpfens willen, sondern weil es Gottes Wille ist.«
    »Wie können Sie sich über den Willen Gottes derart sicher sein? Ich bin auch ein tiefgläubiges Individuum, würde mir aber niemals anmaßen, in dieser Frage genau zu wissen, was Gott will.«
    Der Kridan stutzte.
    Zumindest musste ein irdischer Beobachter die Reaktion des Schiffskommandanten so auffassen. Er vollführte eine ruckartige Bewegung. Die Schnabelhälften schabten aneinander und erzeugten dabei ein unangenehm scharf klingendes Geräusch.
    »Du bist zu bedauern, dass du den Willen Gottes nicht kennst! Aber du bist ein Schnabelloser. Was soll man da schon von deiner Rasse halten.« Er machte eine kurze Pause und fügte anschließend noch hinzu: »Es ist alles gesagt. Wenn ihr nicht aufgegeben habt, bis wir auf Schussweite heran sind, ist es zu spät. Dann werden wir euer Schiff zerstören, und ihr werdet ein kaltes, unbedecktes Grab im Weltraum finden!«
     
     
    Die Verbindung zur KRALLE DER GLÄUBIGEN wurde von Seiten der Kridan unterbrochen.
    Der Schirm zeigte wieder den Planeten Snowball und dahinter das Zentralgestirn des Systems.
    »Sie haben es offenbar auf unsere Technik abgesehen«, stellte Lieutenant Commander Soldo fest.
    Leslie nickte. »Das klingt einleuchtend.«
    Der Besitz eines Star-Corps-Schiffes wäre für die Kridan von unschätzbarem Wert, um sich auf den irgendwann unweigerlich bevorstehenden Konflikt mit den Solaren Welten besser vorbereiten zu können.
    Umgekehrt hätte die STERNENFAUST auch jede Gelegenheit wahrgenommen, um in den Besitz von kridanischer Technik zu gelangen. Aber Commander Leslie hatte nicht die Absicht, es dazu kommen zu lassen.
     
     
    »Der Weg, den du befohlen hast, ist riskant, ehrenhafter Kommandant«, sagte Dom-Tabun. Der Erste Offizier der KRALLE DER GLÄUBIGEN hatte es erst gewagt, seine Meinung zu äußern, nachdem ihn Kommandant Tan-Balo ausdrücklich dazu aufgefordert und um eine offene Stellungnahme gebeten hatte.
    Jetzt, da es in gewisser Weise schon zu spät ist, denn die Befehle sind gegeben und welcher Kommandant, der etwas auf seine Tanjaj-Ehre gibt, würde sie jetzt noch zurücknehmen! , dachte Dom-Tabun voller Bitterkeit.
    »Vielleicht versetzt uns dieser Weg endlich in die Lage, ein Schiff dieser Schnabellosen untersuchen zu können!«
    »Sie werden nicht darauf eingehen«, prophezeite Dom-Tabun.
    »Gott allein kennt die Zukunft – oder du etwa auch, Dom-Tabun?« Die Bemerkung des Kommandanten grenzte an eine Beleidigung, schließlich unterstellte sie dem Ersten Offizier so etwas wie eine blasphemische Anmaßung.
    Aber Dom-Tabun hatte in all den Jahren, die er schon als treuer Tanjaj des Raisa diente, gelernt, dass es stets das Wichtigste war, die Ruhe zu behalten. So verfahren die Situation auch sein mochte.
    Tan-Balo drängt es, sich besonders hervorzutun und es seinen Vorgesetzten zu erleichtern, ihn zu befördern! , dachte der Erste Offizier. Dieser Ehrgeiz frisst ihn förmlich auf. Allerdings riskiert er dabei unser aller Leben. Schließlich weiß niemand von uns, wie kampfstark die Schiffe der Schnabellosen tatsächlich sind! Schließlich hat es erst eine einzige Begegnung mit ihnen gegeben …
    »Ruhm und Ehre können wir erringen«, sagte Tan-Balo. »Und wir können dem Imperium einen großen Dienst erweisen. Diesem Schiffstyp begegneten unsere Tanjaj-Brüder im Zuge unserer Auseinandersetzung mit den Msssarrr – und wir täten gut daran, ihn genau untersuchen und auf seine Schwachstellen hin

Weitere Kostenlose Bücher