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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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innerem Auge. Sie zeigten Magoon, wie er inmitten eines mörderische Schneesturms, dessen Ausmaße jeden irdischen Blizzard weit in den Schatten stellten, mit einem Kridan-Graser in die Luft schoss und sich der SEELE ALLER als Wegbestimmer andiente.
    Es ist eine Erinnerung , vergegenwärtigte sich Bruder Patrick. Eine Erinnerung, die auf geistiger Ebene allen J'arakor – wo auch immer sie sich zu jenem Zeitpunkt aufgehalten haben mochten – übermittelt worden ist.
    Die Meinung innerhalb der SEELE ALLER war geteilt. Schließlich forderte Magoon nicht weniger als die Alleinherrschaft für sich. Ein Wille sollte herrschen statt der SEELE ALLER, deren Herrschaft nach Magoons Ansicht Stillstand bedeutete.
    Und da war noch etwas.
    Ein dunkler Gedanke, eine Zukunftshypothese, die vor Bruder Patricks Bewusstsein verborgen gehalten werden sollte. Er lauschte den Stimmen.
    »Was willst du hier in der SEELE ALLER, wo du ihre Herrschaft doch ablehnst?« , hielt jemand dem Kapitän des STURMTROTZERs entgegen.
    Andere sandten ihm einen Chor zustimmender Signale.
    Bruder Patrick sank unterdessen in die Tiefe, sank durch Eis, das offenbar auch voller Leben war, das zum Verbund der SEELE ALLER gehörte. Auch wenn Patrick die fremdartigen Sinne, durch die er nun seine Umgebung wahrnahm, kaum begreifen konnte.
    Er sank noch tiefer, in einen Ozean, der seit der Vereisung kein Licht kannte. Gewaltige, walartige Lebewesen lebten hier. Sie zogen ihre Energie aus heißen Schwefelquellen am Meeresgrund und waren ebenfalls Teil der SEELE ALLER.
    Bruder Patrick spürte, dass hier unten das Zentrum der geistigen Kräfteballung lag. Zunächst vermutete er, dass es mit den walartigen Wesen zu tun hatte, die bis zu 100 Meter lang wurden, zwar keinerlei Intelligenz entwickelt hatten, aber enorme psychische Präsenz verbreiteten.
    Aber das Kraftzentrum lag woanders.
    Noch tiefer.
     
     
    Auf der Brücke der STERNENFAUST hatte in der Zwischenzeit Lieutenant Jessica Wu ihren Platz als Ortungs- und Kommunikationsoffizierin wieder eingenommen und damit Fähnrich Sara Majevsky abgelöst.
    »Mehrere Kridan-Raumer materialisieren aus dem Bergstromraum«, meldete Wu. »Und zwar an Positionen, die so angelegt sind, dass sie strategisch gesehen die besten Chancen haben, uns abzufangen – gleichgültig, in welche Richtung wir uns auch davonmachen mögen.«
    »Verständigen Sie den Captain und Bruder Patrick«, verlangte Björn Soldo. »Mister Rajiv?«
    »Ja, Sir?« Der Fähnrich hatte bislang Lieutenant Ramirez vollwertig ersetzt.
    »Alles zum Abflug bereitmachen. Wir gehen sofort auf maximale Beschleunigung, sobald der Captain und die beiden Landeteams zurückgekehrt sind.«
     
     
    Bruder Patrick sah alles .
    Aber sah war vielleicht nicht der richtige Begriff. Er nahm alles wahr , manchmal auf eine Weise, die er selbst nicht begriff.
    Er nahm Captain Leslie und sein Bodenteam wahr, das sich noch immer in der Nähe des kridanischen Beibootes befand.
    Er nahm wahr, wie Catherine Black darüber räsonierte, dass ein Teil der Daten in einem Code niedergelegt wäre, der beim Star Corps bislang unbekannt wäre.
    Aber er nahm auch die Vielbeiner wahr, die sich bis dicht unter die Oberfläche des Eises vorgefressen hatten und bereitstanden, jederzeit aus der Tiefe emporzuspringen und die Vertreter der Menschheit anzugreifen.
    Er sah Dutzende so genannter Verbünde , die aus bis zu dreißig Eisseglern bestanden und über die Weiten der arakorischen Eiswüste segelten.
    Tausend andere Dinge waren da noch, und Patrick wunderte sich, wie er das alles zur selben Zeit wahrnehmen konnte. Aber das bereitete ihm keine Mühe. Die geistige Plattform machte es möglich.
    Und jenes Objekt in der Tiefe des Ozeans, nach dem auch die Xabong gesucht hatten, ermöglichte das Entstehen der SEELE ALLER.
    Bruder Patrick sank ganz auf den Grund des Meeres. Hier unten war das Kraftfeld der SEELE ALLER besonders stark ausgebildet, denn hier war sein Ursprung.
    Botschaften über den X-Raum, die offenbar die Bewusstseine zu verbinden vermögen. Das ist es!
    Es erschien ihm so einfach, so logisch. Und gleichzeitig erstaunte es ihn, dass nicht einmal ein mystischer oder parapsychologischer Hintergrund notwendig war, um dieses Phänomen zu erklären.
    Das Objekt war nicht groß. Es handelte sich nicht um eine Station oder dergleichen, sondern um ein Sendemodul, das auf einer ganz speziellen, auf dem X-Raum basierenden Frequenz Signale aussandte, die als Katalysator für die Entstehung der

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