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Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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denn ich mußte meine Freude einfach mit jemandem teilen.
    „Wirklich? Hier? Wer hätte das gedacht“, sagte Arlene und lächelte ein wenig, um mir zu zeigen, daß sie sich für mich freute. „Besonders schlau kann er aber nicht sein, meine Süße, wenn er mit den Ratten zusammen hockt. Andererseits bietet Denise ihm auch reichlich Einblicke.“
    Das war mir noch gar nicht aufgefallen, ich bekam es erst jetzt mit, wo Arlene mich darauf hingewiesen hatte. Meine Kollegin ist immer schneller als ich bei der Hand, wenn es darum geht, einzuschätzen, ob es sexuell knistert oder nicht. Das liegt daran, daß sie so viel Erfahrung hat und ich so wenig.
    Der Vampir hatte Hunger. Ich hatte schon oft sagen hören, das synthetische Blut, das die Japaner entwickelt hatten, decke zwar den Nährstoffbedarf von Vampiren, sei aber nicht in der Lage, ihren Hunger zu stillen. So kam es von Zeit zu Zeit zu „unglücklichen Zwischenfällen“ (so umschrieben die Vampire in offiziellen Verlautbarungen das blutige Hinschlachten eines Menschen), und da saß Denise Rattray, streichelte sich die Kehle und wandte den Hals von einer Seite zur anderen - was für ein schamlos aufdringliches Weibsbild!
    Dann kam mein Bruder Jason in die Bar und trottete herbei, um mich pflichtschuldig in den Arm zu nehmen. Er weiß, daß Frauen Männer mögen, die nett zu ihren Familien und freundlich zu Behinderten sind, also dient es seinem Ruf in doppelter Weise, wenn er mich in den Arm nimmt. Wobei Jason eigentlich gar keine zusätzlichen Pluspunkte sammeln müßte, was Frauen betrifft. Er kommt auch so zurecht. Jason ist attraktiv. Er kann weiß Gott auch ziemlich fies sein, aber die meisten Frauen scheinen gewillt, darüber hinwegzusehen.
    „Hallo, Schwesterherz, wie geht's der Oma?“
    „Ganz gut, so wie immer eigentlich. Komm doch vorbei und frag sie selbst.“
    „Das werde ich auch tun. Wer ist denn so hier heute abend?“
    „Guck dich doch um.“ Jason sah sich um, und ich bemerkte allüberall weibliche Hände, die hochflatterten, um Haare, Blusen, Lippen zu überprüfen.
    „Aber hallo, da ist ja DeeAnne. Ist sie allein hier?“
    „Sie kam mit einem LKW-Fahrer aus Hammond. Er ist auf dem Klo. Nimm dich in acht.“
    Jason grinste mir zu, und ich fragte mich resigniert zum wiederholten Male, warum andere Frauen die Selbstgefälligkeit in seinem Lächeln nicht sahen. Selbst Arlene zog ihr T-Shirt zurecht, wenn Jason die Bar betrat, und die hätte doch eigentlich nach vier Ehemännern ein wenig mehr darüber wissen müssen, wie man Männer einschätzt. Dawn, die andere Kellnerin, mit der ich zusammenarbeitete, warf ihr Haar zurück und richtete sich auf, damit ihr Busen besser zur Geltung kam. Jason winkte ihr freundlich zu. Sie tat, als würde sie das gar nicht interessieren. Sie hat sich mit Jason überworfen, aber sie will trotzdem immer noch, daß er sie zur Kenntnis nimmt.
    Dann hatte ich viel zu tun - Samstag abend kommen alle wenigstens für ein paar Stunden ins Merlottes -, also bekam ich eine Weile nicht mit, was mein Vampir tat. Als ich wieder Zeit hatte, nach ihm Ausschau zu halten, unterhielt er sich gerade mit Denise. Mack sah den beiden mit einem derart gierigen Ausdruck im Gesicht zu, daß ich sofort anfing, mir Sorgen zu machen.
    Ich trat näher an den Tisch heran, an dem die drei saßen, und starrte Mack an. Dann ließ ich meine Wachsamkeit fahren und hörte ihm zu.
    Mack und Denise hatten im Gefängnis gesessen, weil sie einen Vampir ausgeblutet hatten!
    Zutiefst erschrocken trug ich trotzdem erst einmal völlig mechanisch einen Krug Bier und ein paar Gläser zu einem Tisch mit vier Personen, an dem es schon ziemlich lebhaft zuging. Man schrieb allgemein Vampirblut die Fähigkeit zu, bestimmte Krankheitssymptome vorübergehend zu lindern und die sexuelle Potenz zu steigern - eine Mischung aus Viagra und Prednison in etwa. Es gab einen riesigen Schwarzmarkt für echtes, unverdünntes Vampirblut, und wo es einen Markt gibt, da finden sich auch Leute, die diesen bedienen. In unserem Fall waren das, wie ich gerade hatte erfahren müssen, die beiden Ratten. Sie hatten früher schon Vampire in die Falle gelockt, zur Ader gelassen und pro Ampulle Vampirblut 200 Dollar kassiert. Vampirblut war seit zwei Jahren die große Modedroge. Auch wenn manche Käufer nach dem Genuß des unverdünnten Blutes wahnsinnig geworden waren, hinderte das den Markt nicht, weiterhin zu wachsen und zu gedeihen.
    In der Regel überlebten zur Ader gelassene

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