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Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Vampire nicht lange. Die Täter ließen sie entweder einfach gepfählt am Tatort zurück oder luden sie irgendwo in freier Wildbahn ab. Wenn dann die Sonne aufging, blieben keine Spuren. Manchmal fand sich in der Zeitung ein Hinweis darauf, der Spieß sei umgedreht worden, da es den Vampiren gelungen war freizukommen - dann gab es tote Aderlasser.
    Nun war mein Vampir aufgestanden und schickte sich an, mit den Ratten zusammen die Bar zu verlassen. Mack fing meinen Blick auf und zuckte sichtlich zusammen, als er feststellen mußte, wie finster ich ihn anblickte. Dann aber drehte er sich um und tat mich mit einem Achselzucken ab. Wie alle anderen auch.
    Da wurde ich richtig wütend.
    Was sollte ich tun? Ich hatte die Frage noch nicht geklärt, da waren die drei auch schon zur Tür hinaus. Ob der Vampir mir glauben würde, wenn ich ihm nachliefe und ihm erzählte, was ich gehört hatte. Alle anderen glaubten mir nicht, und wenn sie es per Zufall dann doch einmal taten, haßten und fürchteten sie mich dafür, daß ich Gedanken lesen konnte, die in den Köpfen anderer Menschen verborgen waren. Einmal hatte Arlene mich gebeten, den Gedanken ihres vierten Mannes zu lauschen, als der sie eines Abends abholen kam. Sie war sich ziemlich sicher gewesen, daß er plante, sie und die Kinder zu verlassen. Ich hatte mich geweigert; ich wollte die einzige Freundin behalten, die ich überhaupt besaß, und selbst Arlene war damals nicht in der Lage gewesen, mich direkt um diesen Gefallen zu bitten, denn das hätte bedeutet, sich einzugestehen, daß ich wirklich über diese Gabe - diesen Fluch - verfügte. Die Leute wollten es nicht wahrhaben. Also dachten sie lieber, ich sei verrückt, und manchmal war ich ja auch fast schon verrückt.
    Also zögerte ich. Ich war verwirrt, verängstigt und sehr wütend, und dann wußte ich, ich mußte ganz einfach irgend etwas unternehmen. Letztlich bewog mich der Blick, den Mack mir zugeworfen hatte, zum Handeln - dieser Blick, der besagt hatte, mich könne man getrost vergessen.
    Ich glitt am Tresen entlang zu Jason hinüber, der gerade damit beschäftigt war, DeeAnne zu bezaubern. Viel zu zaubern brauchte man bei ihr nicht, wenn man den Gerüchten Glauben schenken wollte. Finster dreinblickend hockte der Lastwagenfahrer aus Hammond auf der anderen Seite von DeeAnne auf seinem Barhocker.
    „Jason“, sagte ich drängend. Er wandte sich um und warf mir einen warnenden Blick zu. „Jason, hör mal, liegt diese Motorradkette immer noch hinten auf deinem Pick-up?“
    „Ohne diese Kette verlasse ich das Haus nicht“, erwiderte mein Bruder lässig und ließ seinen Blick rasch über mein Gesicht streifen, um zu sehen, ob es irgendwelchen Ärger gab. „Willst du handgreiflich werden, Sookie?“
    Ich strahlte ihn an, so sehr ans Lächeln gewöhnt, daß es mir überhaupt keine Mühe machte. „Das will ich nicht hoffen“, zwitscherte ich vergnügt.
    „Brauchst du Hilfe?“ fragte er, denn immerhin war er ja mein Bruder.
    „Nein, danke“, sagte ich und versuchte, überzeugend zu klingen. Ich glitt hinüber zu Arlene. „Hör mal, ich muß ein bißchen früher gehen. Meine Tische sind nicht mehr so dicht besetzt, kannst du für mich einspringen?“ Ich glaube, ich hatte Arlene noch nie zuvor um einen solchen Gefallen gebeten, auch wenn ich umgekehrt oft genug für sie eingesprungen war. Wie Jason bot mir auch Arlene Hilfe an, aber ich lehnte ab. „Es wird auch so gehen“, erklärte ich. „Wenn es geht, komme ich auch noch einmal zurück. Wenn du dich solange um meine Tische kümmerst, putze ich dir deinen Wohnwagen!“
    Begeistert schüttelte Arlene die rote Mähne.
    Ich wies auf den Angestellteneingang, dann auf mich selbst und deutete mit den Fingern Gehbewegungen an, damit Sam wußte, was ich vorhatte.
    Sam nickte. Glücklich wirkte er dabei nicht.
    Also ging ich zur Hintertür hinaus und bemühte mich, auf dem Kies der Einfahrt dort möglichst wenig Lärm zu machen. Der Parkplatz für Angestellte befindet sich an der Rückseite des Merlottes, und man gelangt dorthin durch eine Tür, die erst einmal in einen Lagerraum führt. Der Koch hatte dort hinten seinen Wagen geparkt, Arlene, Dawn und ich auch. Im östlichen Teil der Anlage, vor seinem Wohnwagen, hatte Sam seinen Pick-up abgestellt.
    Der Parkplatz der Angestellten war mit Kies ausgestreut. Ich verließ ihn und trat auf den weitaus größeren, asphaltierten Kundenparkplatz. Das Merlottes befand sich auf einer Waldlichtung, weswegen der

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