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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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näheren Umständen ihrer Entführung. Er schenkte Blaubeere sein freundlichstes Lächeln.
    »Wann wurdest du entführt?«
    Mißtrauisch und ängstlich sah Blaubeere ihn an. »Vor sechs Langen Finsternissen holte man mich. Ein junger Mann Schafschwanz hat mich und meine Schwester beim Wurzelsammeln überrascht. Er brachte uns nach Westen. Meine Schwester versuchte wegzulaufen, da tötete er sie mit einem einzigen Speerwurf. Ich habe mich danach nie mehr getraut, einen Fluchtversuch zu unternehmen.«
    Rabenjäger nickte verständnisvoll. »Du bist also schon lange mit den Anderen zusammen und kennst sie daher genau. Erzähl uns von ihnen. Wie mächtig sind sie tatsächlich?«
    »Sehr mächtig. Sie nennen sich das Mammutvolk, aber im Vergleich zum Schneesturm des Gletschervolkes sind sie nur eine winzige Schneeflocke.«
    Rabenjäger machte ein finsteres Gesicht. »Das Gletschervolk? Welche sind das?«
    »Das Mammutvolk wurde aus Süden und Westen von dem den Wildherden folgenden Gletschervolk vertrieben. Die Tiere zogen nach Norden, weil das Land viele Tagereisen im Westen sehr heiß ist.
    Dort ist alles verdorrt, und sie konnten nicht überleben. Zwischen dem Weißen-Stoßzahn-Clan und dem Gletschervolk leben der Rundhuf-Clan, der Büffel-Clan und schließlich noch der Tigerbauch-Clan. Der Tigerbauch-Clan genießt das meiste Ansehen. Er kämpft gegen den Feind im Westen. Er muß ihn unbedingt an der Überquerung des schmalen Übergangs am Salzwasser hindern.
    An dieser Stelle liegen die beiden Salzwasser weniger als fünf Tagesmärsche voneinander entfernt.«
    »Wie viele Angehörige des Mammutvolkes halten sich dort auf?« fragte Singender Wolf. Ängstlich wartete er auf ihre Antwort.
    »Viele«, flüsterte sie. »Sehr viele. Mehr, als ich je gesehen habe.«
    Rabenjäger warf einen hastigen Blick über die Schulter auf seine Krieger. Sie hörten aufmerksam zu.
    In ihren Augen flackerte Angst. Er lachte ausgelassen. »Nun, sie werden sich bald einem neuen Feind zuwenden müssen. Ein paar sind uns entkommen. Sie fliehen zu den anderen Clans und werden ihnen vom Mut und der Stärke unseres Volkes berichten!«
    Die jüngsten unter seinen Gefolgsleuten reckten anmaßend das Kinn und drückten stolz die Brust heraus.
    Singender Wolf dagegen biß sich auf die Lippen und starrte auf den Boden. Begriffen diese jungen Trottel denn nicht, was auf sie zukam? Wenn Blaubeere recht hatte, standen die Anderen unter ebenso großem Druck wie ihr eigenes Volk. »Wie ist dieses Gletschervolk?« fragte er müde.
    »Diese Menschen haben eine weiße Haut und sind am ganzen Körper behaart. Das Mammutvolk bekämpft sie. Man erzählt sich, das Gletschervolk käme vom westlichen Ende der Welt. Es ist böse, noch grimmiger als Großvater Eisbär. Manche glauben, es seien seine Mensch gewordenen Kinder.
    Ich weiß es nicht. Sie leben am Salzwasser weit im Südwesten. Angeblich schwimmen sie auf dem Salzwasser in von Menschen gefertigten ausgehöhlten Baumstämmen.«
    »Ha!« Rabenjäger brach in schallendes Gelächter aus. »Kein Mensch schwimmt auf dem Wasser. Und Bäume wachsen nicht hoch genug, um …«
    »Nicht hier«, unterbrach ihn Blaubeere und sah ihn beklommen an. »Aber ich habe Bäume gesehen, die so hoch waren, daß sie den Himmel berührten. Dunkler als Krüppelfichten, und ein Mann kann ungefähr hundert Fuß weit hinaufklettern. Ich war westlich von diesen Bergen« sie deutete über ihre Schulter »und sah die riesigen Gebirge, die bis hinunter zum südlichen Salzwasser reichen. Dort wachsen die Bäume bis in den Himmel.«
    »Reine Phantasie«, brummte Rabenjäger. »Diese Frau ist von einem Geist besessen. Sie lebte zu lange bei den Anderen. Das hat ihren Verstand verwirrt.«
    Sie senkte die Augen und preßte die Lippen aufeinander. Überheblich lachend schlenderten die Krieger davon. Sie konnten Blaubeeres Bericht nicht ernst nehmen.
    Singender Wolf wartete, bis sich alle Männer von seinem Feuer zurückgezogen hatten, dann versicherte er ihr beruhigend: »Ich glaube dir.«
    »Aber sie nicht«, flüsterte sie beschämt. »Vielleicht sollte ich lieber wieder zum Mammutvolk zurückgehen. Ich weiß nicht, ob ich noch zu euch gehöre.«
    »Beachte sie gar nicht. Sie sind so stolz auf ihre Siege, daß sie nicht mehr wissen, worum es eigentlich geht.«
    »Sie sollten mir lieber zuhören.« Sie sah ihn unheilvoll an. »Weißt du, alles ist noch schlimmer, als ich bis jetzt gesagt habe.«
    Singender Wolf überlief es eiskalt. »Wie

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