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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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meinst du das?«
    »Dort, weit im Westen, schmilzt das Eis. Das Gletschervolk vertreibt die Anderen. Und hinter dem Gletschervolk drängen wieder andere nach Menschen, die aussehen wie wir. Sie jagen das Gletschervolk nach Osten in Richtung auf das Meer. Es sind böse und verzweifelte, zu allem entschlossene Menschen. Sie folgen den Tieren nach Norden. Es sind so viele Jäger, daß ein Mammut schon beim leisesten Geruch eines Menschen davonläuft.«
    Singender Wolf dachte nach.
    »Wieso ist es uns eigentlich gelungen, die Anderen so leicht zu besiegen?«
    Sie sah ihm offen in die Augen. »Sie haben den Angriff nicht erwartet, Cousin. Das Volk lief stets vor ihnen davon und überließ ihnen kampflos die Jagdgründe. Die Anderen wurden fett und faul. Sie brauchten immer nur ein paar Angehörige unseres Volkes zu töten, und schon hatten sie, was sie wollten.«
    »Lassen sie uns in Zukunft in Ruhe? Rabenjäger behauptet das.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Die Nachricht, daß ihr sie nicht mehr fürchtet, wird sich rasch verbreiten. Sie werden euch jagen.«
    »Können wir sie aufhalten? Können wir die Nachricht abfangen?«
    »Nein, Cousin. Sie ziehen von Lager zu Lager, genau wie wir. Es gibt vier große Clans. Sie schicken ein heiliges Mammutfell von einem Lager zum anderen, um die Leute zu informieren. Dieses Fell wird schwer bewacht.«
    »Vielleicht können wir das Fell an uns bringen und …«
    »So etwas darfst du noch nicht einmal denken! Das Fell besitzt Zauberkraft. Wenn du es berührst, tötet es dich.«
    Singender Wolf hieb mit der Faust in die weiche warme Erde. »Es muß doch einen Weg geben, sie aufzuhalten.«
    »Flucht. Das ist der einzige Weg«, beharrte sie fast flehentlich. »Begreifst du nicht? Ihr habt ihre Angehörigen getötet. Ihr Glauben besagt, daß keiner der Toten in das Dorf ihrer Seelen unter dem Meer gelangt, bis ihr nicht für jeden Toten bezahlt habt. Das verlangt ihre Ehre, die Ehre der Krieger.«
    Singender Wolf holte tief Luft. »Du sagst, es sind viele.«
    »So viele wie Weidenstämme entlang des Großen Flusses.« Kopfschüttelnd fuhr sie fort: »Und sie wissen nicht mehr, wo sie noch hingehen sollen. Sie sitzen ebenso in der Falle wie unser Volk. Ich habe sie belauscht. Derzeitig fürchten sie euch. Aber was danach kommt, wird furchtbarer sein als alles, was du bisher erlebt hast. Ihre Furcht vor euch wird schmelzen wie Fett auf heißen Kohlen.
    Übrigens wird das Gletschervolk von nachfolgenden Jägern die Felsküste am Salzwasser entlang nach Süden gedrängt. Das berichteten jedenfalls die Kundschafter. Das Gletschervolk wird alle anderen Völker in Stücke schneiden.«
    »Dem Mammutvolk bleibt also gar nichts anderes übrig, als uns unser Land wegzunehmen?«
    »Ja. Und die Ehre ihrer Krieger verlangt, daß sie euch auf noch grausamere Weise töten als ihr ihre Angehörigen.«
    Singender Wolfs Gedanken wanderten zu Lachender Sonnenschein und seinem ungeborenen Kind.
    Ein Frösteln überlief ihn. Die Angst vor der Zukunft erschütterte seine Seele.

KAPITEL 32
    Unruhig blickte Wolfsträumer zwischen den beiden alten Frauen hin und her. Sein abgemagertes Gesicht wurde von seinem langen Haar eingerahmt. Tiefe Sorgenfalten hatten sich in seine Stirn gegraben. Sein schmal gewordener Mund zeugte von großem Leid und Schmerz. Mit langsamen Bewegungen rieb er sich die Hände. Die Haut über seinen hohlen Wangen spannte sich unnatürlich, so fest biß er die Zähne zusammen.
    »Berichte.« Reihers beruhigende Stimme übertönte das Prasseln des Feuers. Gebrochener Zweig, deren runzliges Gesicht von flackerndem Orange beleuchtet wurde, wartete neugierig.
    »Das Volk«, flüsterte er in beschwörendem Ton. »Meine Vision war nicht deutlich, sie schien im Dunst zu schweben, aber ich glaubte mein Volk sterben zu sehen.«
    Reiher stützte das Kinn in die Hände und senkte die Augen. Gebrochener Zweig hörte aufmerksam zu.
    Mit einem langen, zugespitzten Karibuknochen stocherte sie in der Glut und fachte das Feuer erneut an.
    »Was noch?« fragte Reiher hartnäckig.
    Er schüttelte den Kopf. »Frauen wurden gefangengenommen. Einige … nein, ich sah es nicht deutlich.«
    »Was empfandest du?«
    »Ich fühlte die Anwesenheit von etwas. Irgend etwas kam von weit jenseits des Horizonts. Etwas wie die Lange Finsternis und doch ganz anders.« Verstört leckte er sich die Lippen.
    Reiher zog die Augenbrauen hoch. »Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich mir«, brummte

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