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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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suchen. Sei beide und keiner von beiden.«
    Unbewußt ballte er die Fäuste. »Wann kann ich es versuchen?«
    »Vielleicht nie, woher soll ich das wissen? Wir haben viel weniger Zeit, als ich dachte. Rabenjäger trotzt den Träumen. Allerdings besitzt dein Bruder eine eigene, ganz außergewöhnliche Kraft.«
    »Er hat keine Träume.«
    »Nicht wie du, das stimmt. Aber da ist etwas … Er besitzt eine eigene magische Kraft, nämlich die angeborene Fähigkeit, seinen Willen auf andere Menschen zu übertragen, ihn in sie hineinzuträumen.
    Er ahnt, was kommt. Er ist gefährlich.«
    »Kann ich ihn aufhalten?«
    »Das weiß ich nicht. Ihr beide und der Andere, euer Vater, seid die Zukunft des Volkes. Wenn niemand etwas dagegen unternimmt, zerstört Rabenjäger das Volk von innen heraus und dein Vater von außen. Und du?« Dunkle, furchtsame Augen sahen ihn an. »Du mußt die Leere in deinem Innern finden erst dann wirst du imstande sein, den Weg durch das Große Eis zu entdecken und das Volk zu retten.«
    »Was ist mit diesem Dunklen, das du in deinem Traum gesehen hast? Ist das …«
    »Nein, es ist etwas anderes, Schlimmeres. Es verschluckt uns alle: die Anderen, unser Volk …«
    »Dann …« Beschwörend breitete er die Arme aus. »Dann müssen wir herausfinden, um was es sich handelt, damit wir dagegen ankämpfen können. Wann kann ich…« Er vollendete den Satz nicht, sondern zeigte wortlos auf die ominösen Pilze.
    Mit einer plötzlichen, heftigen Bewegung raffte sie die Pilze zusammen und preßte sie an ihre Brust.
    »Du faßt sie nicht einmal an. Eine Kostprobe, schon das Ablecken eines Fingers nach der Berührung, und du stirbst einen entsetzlichen Tod. Die seelenraubenden Geister der Langen Finsternis sind im Vergleich dazu das reinste Vergnügen. Ich darf dein Leben nicht aufs Spiel setzen.«
    Trotz der eindringlichen Warnung zog das Bündel seine Augen magisch an und schlug ihn in seinen Bann.

KAPITEL 36
    Rabenjäger winkte den alten Mann herein und bot ihm Platz an.
    Krähenrufer ließ sich mit der alten Menschen eigenen Umständlichkeit nieder, ordnete seine Kleidung und öffnete die Verschnürung seines äußeren Mantels. Sein gesundes Auge betrachtete aufmerksam die Umgebung, die das Dach und die Wände aus Fell tragenden rauchgeschwärzten Stützen, die sorgfältig geordneten Waffen, das geschnürte Wolfspelzbündel und die Karibuhäute. Einige braune Bündel lagen achtlos übereinandergestapelt auf der Seite. Flackerndes Feuerlicht ließ die Schatten der beiden Männer an den Zeltwänden tanzen.
    »Für dich, alter Lehrer«, sagte Rabenjäger und bot in einem kunstvoll bearbeiteten Hörn eines Leitschafbockes Tee an.
    Krähenrufer trank und deutete auf das in einem aus Pansen gefertigten Sack über dem Feuer kochende Eintopfgericht. »Ich habe heute abend noch nichts gegessen.«
    »Nimm dir.«
    Lächelnd bediente sich der alte Schamane.
    Nach dem Essen wandte sich Krähenrufer an Rabenjäger. »Warum wolltest du mich sprechen?«
    »Drei Stürze ist gekommen«, begann Rabenjäger. »Schafnases Sippe ist von den Anderen angegriffen worden. Ich wollte mir deinen Segen holen, um mit den jungen Männern loszuziehen und die Anderen zu schlagen. Mitten in der Langen Finsternis rechnen sie bestimmt nicht mit einem Überfall.«
    Krähenrufer kratzte sich am Kinn. Sein weißes totes Auge funkelte unheimlich. »Die jungen Männer sollten lieber das Risiko meiden, während der Langen Finsternis zu sterben. Was wird mit ihren Seelen, hmmm?«
    Rabenjäger breitete die Arme aus. »Seelen, Krähenrufer? Was wird aus ihrer Zukunft? Unserer Zukunft. Wie soll das alles enden? Die Anderen töten uns, oder wir müssen uns ihnen unterwerfen.
    Drei Stürze hat einen Kundschafter ausgeschickt, der die Anderen in Schafnases ehemaligem Lager beobachtet. Auch sie behalten die jungen Frauen, die sie gefangengenommen haben. Sieht so die Zukunft aus, Krähenrufer? Unsere Frauen tragen die Kinder der Anderen aus. Noch mehr Frauen wie Blaubeere?«
    »Du bist zu ehrgeizig für einen jungen Mann. Zählt für dich das Wort eines Ältesten nicht?« Mit grimmigem Gesichtsausdruck versuchte er aufzustehen.
    Rabenjäger schubste ihn wieder auf die am Boden liegenden Decken. »Natürlich bin ich ehrgeizig. Ich bin der Retter unseres Volkes. Hast du in deinen Träumen vielleicht etwas anderes gesehen?«
    Entrüstet sagte der Alte: »Ich sehe viele Dinge in meinen Träumen.«
    »Wir wollen doch ehrlich zueinander sein, du und ich. Ich habe

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