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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die Aussagen deiner ›Träume‹ verfolgt. Erinnerst du dich an deine Prophezeiung im Mammut-Lager ? Ha? Alle Jäger werfen ihre Speere auf die Kälber? Ist bis jetzt nicht eingetroffen. In einem anderen Traum sahst du die Geburt des ersten Sohnes von Treffender Blitz. Erinnerst du dich? Dieses wundersame Geschwätz über den glücklichen Vater, der seinen Sohn im Arm wiegt. Es wurde wieder ein Mädchen. Treffender Blitz ist tot. Maus ist zu Der im Licht läuft übergelaufen. Und dann dein Traum über …«
    »Manchmal ändern sich die Träume.«
    »Und manchmal kommt es nur darauf an, die Leute glauben zu machen, daß Träume echt sind.«
    Nun schrie Krähenrufer ihn wütend an: »Bezichtigst du mich der Lüge?«
    Rabenjäger spielte mit einem Speerschaft. Geflissentlich wich er dem Blick des Schamanen aus. »Ich will nicht, daß wir Feinde sind, alter Lehrer. Das wäre nicht gut für unser Volk.«
    Krähenrufer brauchte Zeit, um Rabenjägers Worte zu verdauen. Böse Falten gruben sich um seinen Mund. Endlich zischte er: »Was willst du?«
    »Du hast meine Überfälle auf die Anderen niemals befürwortet.«
    »Ich habe mich auch nie dagegen ausgesprochen.«
    »Richtig, und ich respektiere einen Mann, der abwartet, bis er seinen Vorteil erkennt.« Er sah dem Alten offen ins Gesicht. »Aber die Zeit der Entscheidung ist gekommen.« Er beugte sich vor und starrte beschwörend in Krähenrufers gesundes Auge. Herausfordernd erwiderte dieser den Blick, hielt ihm aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr stand und schaute zur Seite.
    »Was willst du?«
    »Bist du für oder gegen mich?«
    »Wozu brauchst du meine Unterstützung?«
    »Während der Langen Finsternis wird die Kriegsbegeisterung nachlassen. Niemand will kämpfen, wenn draußen die Geister warten, um die Seelen zu holen.«
    Krähenrufers gesundes Auge blitzte triumphierend auf. »Und die Zustimmung eines Schamanen könnte daran etwas ändern?«
    »Seine Zustimmung und sein Versprechen, die Seelen zu beschützen.«
    »Und wenn ich dir meine Unterstützung verweigere?«
    Rabenjäger hob die Hände. »Eine vollständige Aufzählung all deiner nicht eingetroffenen Prophezeiungen würde rasch Gegenstand des Klatsches werden. Bald würden sie dich verspotten.«
    »Du drohst mir?« Krähenrufer blieb der Mund offenstehen.
    »Nein. Ich versuche nur, dich zu einer vernünftigen Entscheidung zu bewegen.«
    Krähenrufers Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. »Meine magischen Kräfte reichen weit. Ich habe so meine Mittel und Wege. Ein paar abgeschnittene Haare oder Fingernägel, ein paar Fetzen von der Kleidung. Ich weiß, wie man die Seele eines Menschen aus seinem Körper holt und in die Lange Finsternis hinaustreibt. Ich kann …«
    »Sollen wir das öffentlich vorführen?«
    »Wie meinst du das?«
    Rabenjäger griff nach seinen Amuletten. »Morgen übergebe ich dir diese Amulette. Vor aller Augen.
    Dann warten wir ab das ganze Lager , wer stärker ist: Die Flüche, mit denen du mich belegst, oder meine Seele.« Seine Augen glitzerten geheimnisvoll. »Sollen wir das machen?«
    Krähenrufer wurde nervös. »Ich sehe keinen Sinn darin. Was soll das?«
    »Komm, hör auf. Sei ehrlich, alter Lehrer. Wir können einander soviel geben. Wir sollten Freunde und keine Widersacher sein.«
    Krähenrufer sagte vorwurfsvoll: »Du willst unser Volk spalten. Willst du noch mehr Uneinigkeit?«
    »Nein.« Rabenjäger kniff den Mund zusammen. »Ich möchte die Einheit. Aber das wird erst gelingen, wenn du und ich auf derselben Seite stehen.«
    Ein langes Schweigen folgte. Krähenrufers Miene drückte zunehmendes Unbehagen aus. Rabenjäger wartete geduldig. Die Schultern des Alten sackten langsam herab.
    Resigniert flüsterte Krähenrufer schließlich: »Gut… ich helfe dir.«
    »Das wußte ich. Nimm dir noch etwas zu essen, mein Freund.«
    Kopfschüttelnd tauchte Krähenrufer das Hörn tief in die Brühe. »So jung und schon soviel Macht.
    Wieso? Ich, mit all meiner Weisheit, habe große Schwierigkeiten mit meinen Träumen und weiß oft nicht, ob ich ihnen trauen kann.«
    Rabenjäger blinzelte. Er ließ das Eingeständnis, das dem Alten ungeheuer schwerfiel, auf sich wirken.
    »Jetzt, nachdem du dich entschieden hast, mit mir zusammen das Volk zu retten, kehrt deine magische Kraft zurück. Wahrscheinlich zweifelte Sonnenvater an deiner Ergebenheit und raubte dir deshalb deine Kraft. Ganz sicher erhältst du sie bald zurück.«
    Krähenrufer warf einen skeptischen Blick

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