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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zurückgezogen.«
    Der Magen von Der der schreit krampfte sich vor Angst schmerzhaft zusammen. »Was geschah?«
    »Das Heilige Volk der Sterne hat uns gerettet. Wir hatten unbeschreibliches Glück. Ein junger Mann war auf dem Weg zu Rabenjäger und Krähenrufer, um ihnen mitzuteilen, wir hätten genug Fleisch für den Winter und könnten viele Menschen ernähren. Dieser junge Mann entdeckte die Anderen, rannte zurück und warnte uns. Sie kämpfen inzwischen besser als früher. Sie töteten blitzschnell vier Jäger, die sich ihnen entgegenstellten. Es sind so viele, alter Freund. So schrecklich viele. Und böse und grausam sind sie. Wir können sie genausowenig vertreiben wie wir Windfrau zum Schweigen bringen können. Aber in den Hügeln konnten wir uns verstecken.
    Sie spürten uns nicht auf. Wäre ihnen das gelungen, hätten sie uns abgeschlachtet.«
    »Wie habt ihr uns gefunden?«
    »Schafnase sagte uns, welchen Weg ihr nehmen wolltet. Wir hofften, ihr könntet uns helfen.« Drei Stürze scharrte unruhig mit den Füßen und stierte unentwegt auf den Boden.
    Der der schreit sah zur Anhöhe hinüber. Noch immer zog ein endlos scheinender Menschenstrom heran. »Ist Schafnase hier? Er hat mich in den Legenden unseres Volkes unterrichtet.«
    »Er ist tot, mein Freund. Später, vielleicht heute abend oder morgen, versammeln wir uns und singen seine Seele hinauf zum Heiligen Volk der Sterne.«
    Der der schreit zuckte zusammen. »Wie ist das passiert?«
    »Die Anderen … Der Speer traf ihn tief in seine Lenden. Darmsäfte ergossen sich in seinen Leib. Er begann zu stinken und schwoll fürchterlich an. Wir trugen ihn, solange wir konnten.«
    »Und euer Lager?«
    Bedeutungsvoll nestelte Drei Stürze an seinen Speeren. »Die Anderen haben es eingenommen. Ich und die paar Überlebenden von Schafnases Sippe, wir wollten zuerst die Frauen in Sicherheit bringen.
    Anschließend gehen wir zurück und zahlen es den Anderen heim.«
    Der der schreit schüttelte den Kopf. »Als ihr es ihnen das letzte Mal heimgezahlt habt, blieb es nicht dabei. Hört auf damit. Zu viele sind schon gestorben.« Er zeigte auf die Gruppe. »Seht euch die vielen Frauen mit den abgeschnittenen Haaren an. Das muß aufhören.«
    Drei Stürze lächelte wehmütig. »Bewirte heute abend meine Krieger und mich, Der der schreit.
    Bewirte uns gut, denn wir gehen zurück und rächen unsere Verwandten.«
    »Hört sich an, als spräche Rabenjäger aus deinem Mund.«
    »Er ist ein großer Führer.« Drei Stürze nickte bewundernd.
    »Vielleicht.«
    Drei Stürze runzelte die Stirn. »Wir brauchen Krieger. Begleitet ihr uns? Du, Singender Wolf und Hüpfender Hase?«
    »Nein.« Entschieden schüttelte er den Kopf.
    »Aber wir …«
    »Nein.«
    »Sind euch die Mörder geliebter Menschen gleichgültig?«
    »Wir kümmern uns lieber um die Lebenden. Ich habe bereits mit Singender Wolf und Hüpfender Hase darüber gesprochen. Wir haben genau das befürchtet, was nun eingetreten ist. Wir folgen dem Wolfstraum. Wir gehen nach Süden. Wenn dir wirklich daran liegt, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen, begleite uns.«
    Einen Augenblick zögerte Drei Stürze, dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Wir müssen zurück. Es geht um unsere Ehre.«
    »Ehre?«
    Drei Stürze richtete sich hoch auf. Seine Augen blitzten grimmig. »Die Ehre der Krieger.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hob er die Speere und schüttelte sie drohend.
    Eine böse Vorahnung beschlich Der der schreit. Er neigte den Kopf und nickte langsam. Mit jedem Tag wurde sein Volk den Anderen ähnlicher.

KAPITEL 35
    Das Volk marschierte in einer endlos langen Schlange durch die wellige, in ihrer Monotonie nur von ein paar einzelnen Zwergbirken unterbrochene Landschaft. An den Nordhängen lag bereits Schnee.
    Die letzten Blätter hingen braun und tot an den Ästen. Am Boden raschelte froststarres Laub. Jeden Tag verkürzte Sonnenvater seinen Weg. Das leuchtend gelbe Sommerlicht verwandelte sich in ein fades strohfarbenes Glimmen.
    Tanzende Füchsin rückte das schmerzhaft in die Stirn schneidende Band ihrer Rückentrage zurecht und starrte auf Maus' Rücken. Die Frau ging ihr auf die Nerven. Kralle, die einige Schritte vor Tanzende Füchsin ging, drehte sich um und grinste, als könne sie ihre Gedanken lesen. Sie winkte sie nach vorn. Tanzende Füchsin ging rascher, um zu ihr aufzuschließen.
    »Verschwinde. Geh nach hinten«, befahl Maus in schroffem Ton.
    »Ich gehe, wo es mir paßt«, gab Tanzende

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