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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Einen.«
    »Immerhin bin ich einen Schritt weitergekommen.«
    »Ja«, stimmte sie ihm zu. »Einen Schritt, Wolfsträumer. Aber ich frage mich, ob uns genug Zeit für weitere Schritte bleibt.«
    »Was soll das heißen?«
    Sie blinzelte. Ihre Augen blickten in Weiten, die nur sie erreichen konnte. »Es geht alles zu schnell.
    Ich brauchte noch ein paar Jahre. Aber uns bleibt nicht einmal ein Jahr.« Sie schlug ihm auf die Schulter. »Nächsten Sommer ist es wahrscheinlich bereits zu spät.«
    »Wofür?«
    Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich. »Letzte Nacht hatte ich einen schrecklichen Traum. Ich konnte die einzelnen Bilder kaum erkennen, sie blieben unscharf, aber ich fühlte die darunter verborgene Wahrheit.«
    »Welche Wahrheit?«
    »Sie kommen«, sagte sie heiser und ließ ihn nicht aus den Augen. »Sie werden hier sein, früher, als wir denken.«
    »Die Anderen?« fragte er. Er würde seinen Vater kennenlernen.
    »Etwas Schlimmeres irgend etwas Furchtbares, Dunkles. Ich konnte es nicht deutlich sehen.«
    »Wie die Dunkelheit, die ich sah?« Ihn schauderte. »Wieviel Zeit bleibt uns?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie können wir das herausfinden? Wenn ich noch nicht soweit bin …«
    »Ich …« Das Schlucken bereitete ihr sichtlich Schwierigkeiten, und in ihren Augen stand nackte Angst. »Ich bezweifle, ob ich noch stark genug bin.«
    Seltsam widerstrebend stand sie auf und trat vor eine hochgelegene Nische in der Steinwand. Sie griff hinein, doch plötzlich zitterten ihre Hände, und sie zog sie rasch zurück. Sie wischte die schweißnassen Hände an ihrem Kleid ab und blickte mit weitaufgerissenen Augen in die Felsspalte.
    »Was ist?« fragte er ängstlich. »Soll ich etwas für dich herunterholen ?«
    »Nein«, murmelte sie undeutlich. »Nur ich darf sie berühren.« Wieder hob sie die Hände. Nach längerem Zögern nahm sie mit großer Vorsicht ein zusammengelegtes Fuchsfellbündel herunter.
    Furcht und Grauen befielen Wolfsträumer. Er stand neben ihr, als sie das Bündel aufrollte und etwas Dünnes, Schrumpliges, Schwarzes enthüllte. »Was ist das?«
    »Pilze. Erinnerst du dich? Ich habe sie dir im letzten Sommer gezeigt. Sie wachsen an der Stelle, an die ich die Därme kippe. Diese Pilze besitzen große Macht. Sie ziehen Leben aus dem Tod, wachsen aus Fäulnis und Verwesung. Wiedergeburt, Wolfsträumer. Behandle sie mit Respekt in ihnen wohnen magische Kräfte.«
    Unruhig trat er von einem Bein aufs andere. »Wiedergeburt? Du hast gesagt, sie würden mich umbringen.«
    Sie wandte sich ihm zu. In ihren schwarzen Augen lag eine ungewohnte Schärfe. »Das werden sie auch. Du bist noch nicht bereit für sie.«
    »Warum nicht?«
    »Du hast den Tänzer noch nicht gesehen.« Er blickte hinüber zu Gebrochener Zweig und wieder zurück zu Reiher. Fieberhaft überlegte er. Was hatte das mit dem Essen von Pilzen zu tun?
    »Verstehst du?« fragte sie und sah ihn ernst an. »Nein.«
    »Kann ein Pilz dich töten, wenn du selbst ein Pilz bist? Kannst du einen Pilz töten, wenn du selbst ein Pilz bist?« Ihm stockte der Atem. »Das Große Eine.« »Ja. Der mächtigste Traum muß mit diesen kleinen Pflanzenwesen geteilt werden. Sonnenvaters Lieblingsstreich, der Pilz. Farblos wächst der Pilz aus dem Tod im Dunkeln. Er bringt Leben und Licht. Wiedergeburt. Diese…« Sie befühlte die getrockneten schwarzen Stückchen. »Diese Pilze lassen deine Seele über den Tanz hinausschweben, jenseits, zu …«
    »Was passiert, wenn ich aus dem Traum erwache?« Wie ein Vogel legte sie den Kopf schief. »Und du dich im Nichts wiederfindest?« »So ähnlich.« Sie lachte lauthals. »Nun, dann weißt du, du bist dort.«
    »Wo?«
    »Im Nichts. Nirgendwo.«
    Obwohl er ihr nur sehr ungern seine Unwissenheit offenbarte, beschloß er zu fragen. »Und was hat das mit meinen Träumen zu tun?«
    »Wenn du das Nichts findest, die Leere in dir, bist du imstande, mit Feuer zu jonglieren, ohne dich zu verbrennen und mit Gift umzugehen.« Sie nickte. »Ja, ich lese in deinen Augen, daß du verstanden hast.«
    Er schluckte. »In der Leere, in meiner inneren Leere, werden der Pilz und ich eins?«
    Sie zeigte ihre lückenhaften Zähne. »Das stimmt. Die äußerste Vollendung des Traumes. Träumen, während du über dem Tod schwebst. Und währenddessen rebelliert dein Körper. Da ist Schmerz, Übelkeit, gemeinste Übelkeit. Du mußt sehr tief gehen tief hinein in dein eigenes Blut und den Traum jenseits der Vereinigung von dir und den Pilzen

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