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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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soll noch Kinder zeugen, die gegen uns kämpfen«, stieß der Junge grimmig hervor.
    Und mit einem schnellen, scharfen Schnitt trennte er ihm die Genitalien ab. Das beifällige Jubelgeschrei der Zuschauer übertönte das Brüllen des gequälten Anderen.
    Unter der schweißnassen Haut spannten sich die Muskeln des jungen Kriegers. Der Andere brüllte und bäumte sich unter Höllenqualen auf, als die scharfe Klinge seinen Penis vom Körper trennte. Unter den Zuschauern erhob sich frenetischer Beifall. Ungeachtet des Blutes, das ihm den Arm hinunterlief, hielt der Junge seinen abstoßenden Siegespreis hoch.
    Voller Abscheu drehte sich Drei Stürze um. Rücksichtslos drängte er sich durch die Zuschauermenge, bückte sich unter der Zelttür und verschwand im Dunkeln.
    Rabenjäger folgte ihm.
    »Ich hasse das!« stieß der alte Krieger zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Es macht unsere jungen Männer zu brauchbaren Kerlen.« Rabenjäger baute sich herausfordernd vor ihm auf. Nur undeutlich konnte er den Widerwillen in Drei Sturzes Augen erkennen. »Solche Rituale binden unsere Krieger fester aneinander als Fesseln aus Mammutsehnen. Sie bedeuten gemeinsam geteilte Gefahr und gemeinsam geteilte Ehre.«
    Drei Stürze reckte das Kinn. Mit unbewegtem Gesicht sagte er: »Gemeinsam geteilten Schrecken meinst du.«
    Der Andere schrie gellend auf, als wolle er diese Aussage bekräftigen. Drei Stürze zuckte zusammen.
    »Schwache und uneinige Menschen aneinanderzubinden, ist nicht leicht«, erinnerte ihn Rabenjäger.
    »Denk an die Zeiten, als uns die Anderen ausplünderten und jagten wie die Karibus. Wir waren für sie keine Männer. Und ich will, daß die Anderen in den Augen unserer Krieger nicht länger Männer sind.
    Erinnerst du dich an unsere ersten Überfälle? Hmmm? Weißt du noch, wie schlecht wir dabei ausgesehen haben? Und jetzt? Inzwischen sind wir weniger geworden und töten trotzdem mehr von ihren Leuten als sie von den unseren. Und warum? Wegen unseres Mutes, unseres Kampfgeistes. Und meine Aufgabe ist es, diese Moral weiter zu stärken. Kannst du dir vorstellen, daß sich dieser Junge jemals weigert, weiterzukämpfen? Nachdem ich ihm die Ehre vergönnt habe, den Anderen in seine Einzelteile zu zerlegen, kämpft er, bis sein Herz stillsteht.« Mit der Faust hieb Rabenjäger in seine Handfläche.
    Drei Stürze zuckte die Achseln. »Ja, wir sind bessere Kämpfer geworden. Wir sind gemeiner und niederträchtiger geworden wie ein Hund, der gepeinigt, gequält und mit einem Bärenfell mißhandelt worden ist. War das unser Ziel, Rabenjäger? Bärenhunde werden? Kreaturen, die sich beim Anblick eines Anderen in Bestien verwandeln? Ein Bärenhund ist weniger als ein Hund … weniger als … als…«
    »Hat ein Bärenhund eine Wahl?« fragte Rabenjäger. »Haben wir denn eine? Wir mußten gemeiner und niederträchtiger werden, damit wir unser Land behalten. Ich frage dich, was ist besser? Ein Leben als wackerer Bärenhund? Oder der Tod durch die Hände eines Anderen?«
    »Ich ich ziehe das Leben vor.« Er ging an Rabenjäger vorbei und schlich mit hängenden Schultern durch das Lager. Unter seinen müden Schritten knirschte der Schnee.
    Rabenjäger fröstelte. Er verfolgte Drei Stürze mit den Augen und rieb sich nachdenklich das Kinn. Ein tiefsitzendes Unbehagen regte sich in ihm. Unter der Wucht einer plötzlichen, heftigen Bö taumelte er.
    Er schloß die vor Kälte brennenden Augen zu schmalen Schlitzen und zog sich rasch in das warme Zelt zurück.
    Vor einer Reihe Gefangener tummelten sich aufgeregt schnatternde Krieger. Ihre Augen blitzten haßerfüllt. Mit unbewegten Gesichtern erwarteten die Anderen ihr Schicksal. Der Schweiß lief ihnen in Strömen über die maskenhaft starren Gesichter. In ihren Augen spiegelte sich blankes Entsetzen.
    »So viele sind fortgegangen. In den Süden geflohen zu Der im Licht läuft«, murmelte Rabenjäger vor sich hin. »Aber die Jugend habe ich auf meine Seite gebracht. Hat ein Mann die jungen Leute hinter sich, kann er ein Volk nach seinem Willen führen.«
    Er mischte sich erneut unter die Leute. Bei seinem Erscheinen leuchteten die Augen seiner Krieger vor Freude und Stolz auf. Rabenjäger genoß die ihm entgegengebrachte Ehrerbietung.
    Der Andere war nur noch ein blutiger, stöhnender Fleischklumpen. Krähenfuß stolzierte um ihn herum und schwang einen langen, dicken Muskel, den er soeben aus dem Bein des Anderen geschnitten hatte.
    Er schleuderte ihn zwischen die

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