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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Zuschauer. Dann kniete er auf dem Leib des Anderen, schlitzte ihn auf, faßte hinein und zog eine Handvoll blaugrauer Eingeweide heraus.
    Die Krieger jubelten und jauchzten. Beim Anblick der raubvogelartigen Mienen seiner Krieger lächelte Rabenjäger zufrieden. Ja, das waren Krieger seine Krieger. Die Hoffnung auf Überleben.
    Am nächsten Morgen war Drei Stürze verschwunden.
    Gebückt unter den Lasten gefrorenen Fleisches kämpften sich die Menschen das letzte Steilstück auf den Grat hinauf. Der Weg war ihnen mittlerweile vertraut. Atemwolken dampften in der Kälte und benetzten die Vorderseiten der Mäntel mit frostigem Weiß.
    »Vorsicht«, keuchte Der der schreit. »Der Pfad besteht aus purem Eis. Hoffentlich kommen wir heil ins Tal hinunter.«
    Singender Wolf grunzte. Er war zu müde, um irgend etwas zu sagen. Auf zitternden Beinen schleppte er sich hinter dem Freund durch das Felslabyrinth. Ihm folgten Hüpfender Hase, Brachvogellied und weitere, unter ihren Lasten schwankende Menschen. Am Schluß des Zuges trabte schwerfällig eine lange Reihe von Hunden, deren Rücken sich unter dem Gewicht des Fleisches durchbogen.
    Schritt für Schritt stapften sie durch den tiefen Schnee hinunter ins Tal zu den warmen Felsen. Hier war der Schnee wie durch ein Wunder geschmolzen.
    »Eine wunderbare Einrichtung, so ein Geysir«, seufzte Der der schreit.
    Ein Hund bellte, dann noch einer, schließlich brachen die Rudel in lautes Geheule und Gekläffe aus.
    Sie rannten los und bereiteten den Ankömmlingen einen unfreundlichen Empfang.
    Mit seinen Speeren hielt sich Hüpfender Hase die Lagerhunde vorn Leib. Rasch eilte er zu den Packhunden, um sie vor den Angriffen der anderen Tiere zu schützen.
    »Hallo!« rief Singender Wolf. »He, Leute, wir sind wieder da!« Er schwang die schwere Trage von seinem Rücken und ließ sich erschöpft auf die Erde fallen. Mit froststarren Fingern versuchte er, die Riemen seiner Schneeschuhe aufzunesteln. Er konnte es kaum abwarten, diese lästigen Dinger endlich von den Füßen zu haben. Aufseufzend lehnte Der der schreit neben ihm seine Bürde an einen Felsen.
    Aus den Zelten tauchten Menschen auf. Eilig liefen sie über die dunklen Felsen auf die Heimkehrer zu.
    »Singender Wolf?«
    »Hier.« Er stand auf und umarmte seine Frau. Voller Freude spürte er ihren gewölbten Leib an seinem Körper. Nicht mehr lange, und sie waren wieder eine richtige Familie. Bei diesem Gedanken wurde ihm warm ums Herz.
    »Wir haben eine Mammutkuh erlegt. Es ist genug Fleisch für alle da. Ein paar müssen gehen und den Rest holen. Wir konnten nicht alles mitnehmen. Es war zuviel. Aber damit nicht genug. Wir sahen auch Fährten von Moschusochsen«, berichtete Der der schreit.
    Grünes Wasser eilte herbei und umarmte ihren Mann. »Er ist gerade zurückgekommen.«
    Fragend runzelte Der der schreit die Stirn und trat gleichzeitig nach einem Hund, der Fleisch stehlen wollte. »Wer?«
    »Wolfsträumer.«
    Singender Wolf entging der ängstliche Unterton in ihrer Stimme nicht. »Wo ist er? Was ist passiert?«
    Im Dunkeln konnte er gerade noch ihr Achselzucken wahrnehmen. »Drüben. In Reihers Höhle.«
    Er spürte den Blick von Der der schreit auf sich gerichtet. »Hüpfender Hase, halte die Hunde vom Fleisch fern, und sorge dafür, daß es verteilt wird.« Rasch ging er hinüber zur Höhle, Der der schreit folgte ihm dicht auf den Fersen.
    »Wolfsträumer? Bist du da?« rief er vor dem Eingang.
    »Komm rein.«
    Ehe er das Türfell zurückschlug, fuhr er sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    In Reihers Höhle überlief ihn jedesmal eine Gänsehaut. Die Schädel mit den leeren Augenhöhlen, die merkwürdigen Zeichnungen auf den Felswänden und die Fetische in den Nischen, all diese Dinge beunruhigten ihn.
    Blinzelnd, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen, sah er Wolfsträumer mit zurückgeschlagener Kapuze an einem verlöschenden Feuer sitzen. Wie angewurzelt blieb er stehen. Der der schreit war ihm gefolgt und verharrte neben ihm.
    Wer war das? Dieses vor kurzem noch glatte und junge Gesicht sah abgehärmt aus. In den schwarzen Augen brannte ein seltsames, wissendes Licht. Als wäre Der im Licht läuft von irgend etwas besessen von etwas Merkwürdigem, Fremdem.
    »Ich … Wir waren …« Die Worte blieben ihm im Hals stecken. »Du bist zurück.«
    Unruhig trat Singender Wolf von einem Bein aufs andere und wartete darauf, daß Der der schreit das Wort ergriff.
    Wolfsträumer lächelte versonnen. Er spürte

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