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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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umbringen.«
    »Will ausruhen. Schlafen.«
    Grünes Wasser zog einen Fäustling aus, öffnete Tanzende Füchsins Mantel und fühlte die Kälte der Haut auf ihrer Brust und in der Armbeuge.
    »Nein, du gehst, Mädchen. Wenn du jetzt ausruhst, stehst du nie mehr auf. Du bist unterkühlt. Hast gefährlich viel Körperwärme verloren. Los, steh auf.«
    Stöhnend kämpfte Grünes Wasser mit Füchsins Gewicht.
    »Wo ist dein zweiter Schneeschuh? Warum ist nur einer an deine Rückentrage gebunden?«
    »Der andere ist zerbrochen. Beim Sturz. Übel, mit einem Schneeschuh zu gehen. Der Knöchel schmerzt, als wäre er von einem Felsen zermalmt worden.«
    »Hier, halt dich an mir fest. Ich binde den einen Schneeschuh an deinen gesunden Fuß. Du stützt dich auf mich. Drei Beine sind besser als eines, ha?«
    Im Dämmerlicht machten sie sich auf den Rückweg.
    Grünes Wasser biß die Zähne zusammen. Das Gewicht der Frau raubte ihr den Atem. »Du schaffst es.
    Du kannst es.«
    Tanzende Füchsin murmelte: »Niemand da. Nur ich.«
    »Ja, ja. Geh weiter.«
    »Heiliges Volk der Sterne, dieser Knöchel tut so weh!« schluchzte Tanzende Füchsin. »Warum tun wir das? Ha? Warum leiden wir so? Aus welchem Grund? Was hält das Leben bereit außer Schmerz und Leid und Elend? Die Menschen sollten nicht… so leben … nicht so.«
    »Halt den Mund«, schalt Grünes Wasser. »Spar deine Kräfte zum Gehen. Ja so, einen Schritt nach dem anderen.«
    Ihre Kehle schmerzte, ihre zitternden Beine brannten wie Feuer, aber sie gingen weiter. Grünes Wasser orientierte sich an den Sternen.
    Wie lange noch? Wie viele Leben verbrachte sie schon hier draußen?
    Sie bildete sich ein, Der der schreit rufen zu hören. Die Erinnerung an ihn durchdrang die Dunkelheit, trug sie weiter, hüllte sie freundlich ein und machte ihr Tanzende Füchsins Gewicht erträglich. Plötzlich griffen hilfreiche Hände nach ihnen und stützten sie auf ihrem weiteren Weg bis zu der Felsenzuflucht ihrer Höhle.
    Grünes Wasser kauerte sich dicht neben das Feuer. Die anderen zogen Tanzende Füchsin den steifen, vereisten Mantel aus und rieben ihre Gliedmaßen und den Rücken. Erst als ihr ein wenig warm geworden war, zog ihr Singender Wolf den Stiefel vom linken Bein.
    Beim Anblick von Tanzende Füchsins Knöchel stockte allen der Atem. Der Knöchel schillerte in sämtlichen Farben und war dick geschwollen. Allein das Hinschauen tat schon weh.
    »Eine Woche ist sie mit diesem Fuß gelaufen?« Der der schreit konnte es nicht fassen.
    »Sie ist hart im Nehmen.« Grünes Wasser seufzte. »Ich kenne keine andere Frau, die das durchgehalten hätte.«
    Tanzende Füchsin stöhnte laut. »Ich hatte keine andere Wahl. Ich war ganz allein dort draußen ganz allein.« Ihr fielen die Augen zu.

KAPITEL 44
    Rabenjäger ließ seine Männer nicht aus den Augen. Die älteren Jäger wandten sich immer ab, wenn die Krieger einen Gefangenen folterten. Sogar Drei Stürze, der so viele Angehörige seiner Familie verloren hatte, konnte den Anblick nicht ertragen. Die jüngeren Männer dagegen beobachteten neugierig die neuen Krieger des Volkes, die gerade einen gefangenen Anderen herbeischleppten. Der Mann wehrte sich. Seine Brust glänzte hell im Feuerschein.
    Krähenrufer schlug mit einem Knochenstab auf ein Karibugeweih und trug der Versammlung singend einen magischen Traum vor. Er sang im Rhythmus der Knochenschläge. Die Krieger wiegten sich vor und zurück und ließen sich vom Zauber des Augenblicks davontragen. Sie fühlten die Stärke ihrer Seele.
    Rabenjäger lächelte selbstzufrieden. Mit einer geschmeidigen Bewegung beugte er sich über den nackten Mann und starrte ihm in die Augen.
    »Töte mich!« verlangte der Andere. »Hast du mich verstanden?
    Töte mich!«
    »Du wirst noch früh genug sterben.« Rabenjäger nickte einem eifrigen jungen Krieger zu, der sich auf dem Kriegspfad durch außerordentliche Tapferkeit ausgezeichnet hatte. Der junge Krähenfuß trat vor.
    »Er gehört dir«, gurrte Rabenjäger.
    Das Gesicht von Krähenfuß verzog sich zu einem Lächeln. Sein rachedurstiger Blick fiel auf den Gefangenen.
    »Nimm ihn dir vor.«
    Der Junge bückte sich und schnitt mit einer Obsidianklinge quer über die Brust des Anderen. Das Blut strömte. Der Mann wimmerte erbärmlich. Durch die zusammengepreßten Zähne drangen jämmerliche Klagelaute. Eine Träne rollte ihm über die Wange, als Krähenfuß mit der scharfen Klinge die Haut um die Genitalien des Mannes aufritzte.
    »Kein Anderer

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