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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Wolf warf seinem Cousin einen finsteren Blick zu. »Wer ist dir lieber? Die Geister, oder die Anderen?«
    »Die Anderen!«
    Singender Wolf winkte ab. In Gedanken beschäftigte er sich bereits mit handfesten Problemen. »Wir müßten ein Feuer vorbereiten, das wir bei uns tragen. Und jede Menge Tran. Vielleicht könnten wir auch Seile mitnehmen, an denen sich die Leute festhalten können, damit keiner den Anschluß verliert.«
    Entschieden schüttelte Der der schreit den Kopf. »Wenn wir da unten sterben, sind unsere Seelen auf ewig in der Finsternis eingeschlossen.«
    Wolfsträumers Augen glänzten wie im Fieber. Sein Mund entspannte sich, als befände er sich am Rande einer Trance. Wortlos registrierten seine Cousins den abwesenden Blick.
    »Das Eis schmilzt«, flüsterte der Träumer. »Eines Tages ist es völlig weggeschmolzen, und die Menschen begeben sich dort auf festes Land, das sie im Lichte Sonnenvaters überqueren.«
    »Können wir nicht warten, bis …«
    »Nein.« Wolfsträumer lächelte. »Wir werden das nicht mehr erleben. Wir müssen jetzt gehen, durch dieses Loch, bevor es zu spät ist.«
    »Zu spät?«
    »Ja, bevor das Salzwasser aus dem Norden das Land überflutet und die Öffnung unpassierbar macht.«

KAPITEL 45
    Tanzende Füchsin biß die Zähne zusammen und humpelte am Teich entlang, dessen dicke, weiße Dampfschwaden über ihr zum grauen Himmel schwebten. Noch immer spürte sie einen dumpfen Schmerz im Knöchel. Der Knochenbruch verheilte zwar langsam, aber es blieb eine Schwellung zurück. Grünes Wasser hatte sie gezwungen, viele Tage liegenzubleiben.
    Sie hatte die Begegnung hinausgeschoben. Insgeheim hatte sie gehofft, er käme zu ihr. Doch in den langen Tagen nach seiner Rückkehr hatte sie immer wieder vergeblich auf die Felltür am Zelt von Grünes Wasser geschielt. Er war nicht gekommen. In quälender Unentschlossenheit hatte sie gewartet.
    Wie durch Zauber tauchte plötzlich Grünes Wasser an ihrer Seite auf. »Gehst du zu ihm?«
    Tanzende Füchsin nickte und sagte vielleicht ein wenig zu schroff: »Was soll ich ihm sagen? Soll ich anfangen mit ›Mein Herz freut sich, dich wiederzusehend‹ Oder so: ›Dein verfluchter Wolfstraum hat mein Leben zerstört. Was gedenkst du, dagegen zu unternehmen?‹«
    Grünes Wasser blickte sie tadelnd an. »Ich glaube kaum, daß ein solches Verhalten in deiner Lage sehr hilfreich wäre.«
    Füchsin schüttelte den Kopf. »Das weiß ich auch. Ich bin völlig durcheinander. Bei seiner Rückkehr bin ich zu Tode erschrocken. In der einen Minute fürchtete ich mich davor, er könne kommen und sich unter meine Decken legen. Dann wieder wünschte ich mir nichts sehnlicher als genau das und stellte mir vor, wie es sein würde. Ein anderes Mal haßte ich den bloßen Gedanken, ihn wiederzusehen.«
    Leise stöhnend verlagerte sie ihr Körpergewicht vom verletzten auf den gesunden Fuß. »Alle reden mit großer Ehrfurcht von ihm. Das schüchtert mich ein.
    Ob ich diesen Mann überhaupt noch kenne?«
    Grünes Wasser kreuzte die Arme vor der Brust und starrte nachdenklich auf den Kiesboden. »Das weiß ich auch nicht. Allerdings hast du dich auch verändert. Ihr beide habt die Verantwortung von Führern übernommen.«
    »Niemals lassen die Leute zu, daß eine Frau, auf der ein Fluch lastet, eine Führerin wird«, spottete sie boshaft.
    »Viele Leute reden mit großem Respekt von dir. Sie bewundern dich, weil du dich Rabenjäger nicht gebeugt hast. Außerdem sagen sie, wie sehr es dir zur Ehre gereicht, daß du bei Kralle geblieben bist, und sie finden es großartig, wie lange du mit einem gebrochenen Knöchel marschiert bist. Manche flüstern, du hättest magische Kräfte. Und sie loben dich, weil du eine phantastische Jägerin bist. Sie glauben, daß du Träume hast und wie Reiher die Tiere rufen kannst.«
    »Sie haben eben nie gesehen, wie ich ranziges Knochenmark aß oder aus Angst vor Großvater Braunbär schweißgebadet in meinen Parkas gefroren habe.«
    »Hattest du Angst, da draußen allein mit Kralle?« Grünes Wasser blickte sie mitfühlend an.
    Tanzende Füchsin senkte die Augen. Die Erinnerung an den Tod der alten Frau ging ihr sehr nahe.
    »Schreckliche Angst. Sie war meine Freundin meine Lehrerin. Ich fürchtete mich entsetzlich, ohne sie mit dem Leben fertig werden zu müssen.«
    »Es gelingt dir aber hervorragend.«
    »Ja, sicher.« Besorgt sah sie hinüber zu Reihers Höhle. Nichts regte sich dort.
    »Ich habe dir alles über ihn erzählt, was ich

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