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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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schienen nichts von der Umgebung wahrzunehmen. Sein Mund wirkte seltsam schlaff. »Ich … ich spüre Gefahr. Die Erneuerung … ich muß träumen. Ich weiß nicht, was Rabenjäger vorhat. Aber ich … ich fühle Leid kommen. Blut.«
    »Ich gehe mit dir«, sagte Singender Wolf.
    »Das wußte ich.« Wolfsträumer schenkte ihm ein dankbares Lächeln. »Hüpfender Hase soll hierbleiben und jagen. Grünes Wasser und einige andere werden ihm helfen. Außerdem sorgen sie dafür, daß die Bären fernbleiben. Sie kümmern sich um die Sicherheit unserer Leute hier.«
    Wolfsträumers ernster Blick fiel auf Der der schreit. Plötzlich schien er sich wieder völlig in sich zurückziehen. Er starrte hinaus über die Ebene und unterdrückte mit Mühe einen Schrei. Das Land rief ihn mit einem süßen Lied, lockend, wie eine junge Frau ihren Geliebten. In der Ferne entdeckte er eine Mammutfamilie. Mit ihren langen Stoßzähnen schoben sie den Schnee von Gräsern und Sträuchern.
    »Wann willst du aufbrechen?«
    »Je früher, desto besser«, antwortete Wolfsträumer. »Die Lange Helligkeit naht. Wir wissen nicht, wann das Wasser wieder zu fließen beginnt.«
    »Du meinst…«
    »Ich meine, das kann schon morgen der Fall sein. Dann ist der Durchgang lange Zeit versperrt.«
    Schweigen folgte. Die drei Männer sahen sich wortlos an.
    »Grünes Wasser möchte sicher, daß du gehst«, murmelte Singender Wolf.
    »Ja. Ja sicher. Sie schon, natürlich«, jammerte Der der schreit. »Warum habe ich nur keines dieser winselnden Weiber geheiratet, das von mir verlangen würde, bei ihr zu bleiben und mich um sie zu kümmern? Nein, ich mußte die hartherzige Grünes Wasser heiraten. Sie wird freundlich nicken, mich umarmen und mich geradewegs zurück zu den Ungeheuern ins Eis schicken.« Aber vor seinem geistigen Auge sah er das Verständnis und die Liebe in ihrem Blick, wenn er sich mutig auf den Weg in dieses entsetzliche Loch im Eis begeben würde dieser Gedanke erwärmte sein Herz.
    Nur schwer riß er sich vom Anblick der ausgedehnten Wiesen und der grasenden Tiere los. »Also, beeilen wir uns.«
    Mondwasser wartete. Alles schien vollkommen ruhig. Ihre Augen wanderten hinüber zu dem mächtigen Träumer. Sie fürchtete, er könne in seinen Visionen ihre Pläne durchschaut haben. Aber er schlief wie ein Toter. Überaus vorsichtig und mit pochendem Herzen schlich sie weiter. Trotz ihrer Angst bewegte sie sich ungemein geschmeidig. Sie neigte sich über ihn, schlug die Felldecke zurück und holte die Lampe hervor. Sie wagte kaum zu atmen, als sie die Riemen von dem Beutel löste, in dem sich der überlebenswichtige Tran befand. Schritt für Schritt zog sie sich langsam zurück.
    Sorgfältig verwischte sie ihre Spuren. Rasch hob sie einen flachen Stein von einem längst verlassenen Fuchsbau, den sie bereits vor einigen Tagen entdeckt hatte, versteckte die gestohlenen Gegenstände und legte den Stein wieder sorgsam auf die Öffnung.
    Lautlos kehrte sie zurück auf ihren Platz unter den Decken neben Hüpfender Hases Frau. Bald würde Wolfsträumer wieder durch das Große Eis gehen und weitere Angehörige seines Volkes herüberholen.
    Das gab ihr die Chance zur Flucht, zur Rückkehr zu ihrem eigenen Volk. Verzweifelte Sehnsucht ergriff sie. Sie schloß die Augen. Oh, natürlich würden sie die Lampe suchen aber wer käme schon darauf, daß sie die Diebin sein könnte? Selbstverständlich würden sie alle Bündel und Habseligkeiten durchwühlen, aber Mondwasser hatte perfekt geplant, wie es sich für die Tochter des Großen Sängers gehörte. Wenn sie fortging, käme niemand auf den Gedanken, daß sie das Geheimnis des Weges durch das Eis mitnehmen würde. Niemand würde wissen, daß sie ihrem Mammutvolk die Rettung brächte.

KAPITEL 48
    Tanzende Füchsin verstärkte den Druck auf den Steinschaber, mit dem sie die letzten Haut und Gewebereste von dem goldfarbenen Karibufell entfernte. Fahles Sonnenlicht wärmte ihr schönes Gesicht und warf Glanzlichter auf ihre fließende Haarpracht. Am azurblauen Himmel zogen träge flaumige Wolken. Die wechselnden Schatten verwandelten die Hügel in lebendige Wesen aus der Urzeit.
    »Mondwasser ist fort.«
    Sie blickte auf. Brachvogellied stand vor ihr. Das runde Gesicht der jungen Frau wirkte spitz vor Abscheu. Gleichgültig zuckte Tanzende Füchsin die Achseln. »Sie hat seit Wochen auf ihre Chance gewartet. Ich dachte, jeder weiß das. Schließlich ist sie jede Nacht herumgeschlichen.«
    »Du hast sie gesehen,

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