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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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brechen.
    Die Erneuerungszeremonie sollte weit im Süden stattfinden in Reihers Tal. In der Heimat seines verwirrten Bruders!
    Das war bei weitem das Schlimmste. Wie sollte er dieses Gebiet im Norden halten, wenn seine junge Männer sich so weit nach Süden zurückziehen mußten? Die Anderen würden unverzüglich jeden Fußbreit Boden in Besitz nehmen, den sie räumten.
    »Glauben die alten Narren, die Anderen nehmen Rücksicht auf unsere Erneuerung?« regte er sich auf.
    Grimmig stapfte er auf und ab.
    »Wie lange brauchen wir, um dorthin zu kommen? Wochen? Und die Anderen sitzen solange ruhig und geduldig in ihren Lagern und warten, bis wir zurückkommen?«
    Schreiender Adler zog die Schultern hoch. »Aber wir müssen den Großen Tanz tanzen. Erinnert ihr euch, was vor zwei Langen Finsternissen geschah, als wir nicht getanzt haben? Die Seelenesser der Langen Finsternis haben uns bestraft. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, daß auch die Anderen ihre Clanversammlungen abhalten. Auch sie müssen tanzen, Handel treiben, sich um ihre…;
    »Und genau dann sollten wir zuschlagen!« Rabenjäger schlug mit der Faust in die Hand. »Während sie tanzen, sind sie verletzbar, ebenso wie wir. Das ist der beste Zeitpunkt, um sie niederzumachen und sie endgültig zu vertreiben, bevor sie …«
    »Aber die Erneuerung ist…«
    »Mir reicht es!« Wütend funkelte Rabenjäger den Krieger an. »Wer bleibt hier? Wer kämpft für unser Land?«
    Ein paar Hände schössen in die Höhe. Einige zögerten sichtlich. Die Mehrheit reagierte überhaupt nicht.
    Eiseskälte kroch ihm über den Rücken. Vorsicht. Ich darf sie nicht noch weitertreiben. Wenn sie mir gegen ihre Überzeugung folgen, denken sie ständig an ihre kostbare Erneuerung. Welchen Vorteil hätte das? Er mußte einen Weg finden, den Ältestenrat in Mißkredit zu bringen, der in seiner Kurzsichtigkeit die Zeremonie so weit nach Süden verlegt hatte.
    Er holte tief Luft und breitete die Arme aus. »Ich weiß, ich weiß. Ohne eure Tanzerei lassen uns die Seelen der Tiere im Stich.« Er kicherte. »Wir befinden uns in einer ausweglosen Lage, eh? Wenn wir nicht beten und den Großen Tanz, der Erneuerung nicht tanzen, lassen sich die Tiere nicht von uns töten. Ziehen wir uns andererseits aus diesem Gebiet zurück und gehen nach Süden, überlassen wir unsere Jagdgründe kampflos den Anderen.«
    Er machte eine Pause und blickte in ihre harten Gesichter. Ja, das waren Krieger! Seine Krieger! »Also sei es. Wir gehen nach Süden.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Und erinnert euch bei der nächsten Gelegenheit daran, wer die Erneuerung so weit nach Süden verlegt hat. Einige von euch werden sterben, wenn wir zurückerobern, was wir morgen kampflos aufgeben. Ich hoffe, die alten Männer singen gut für eure Seelen, meine Brüder und Schwestern, denn sie tragen dafür die Verantwortung.«
    Und im stillen dachte er, ganz nebenbei finde ich auf diese Weise die Wahrheit über meinen närrischen Bruder und den Unsinn, der über ihn kursiert, heraus.
    Mit Zähigkeit und dem ihrem Volk eigenen Mut stapfte Mondwasser hinaus auf die Hochebene. Das furchtbare Entsetzen im Loch unter dem Eis war noch immer gegenwärtig und verlieh ihren Schritten Flügel. Diesen Marsch würde sie nie vergessen. Das erste Mal war schon schlimm genug gewesen, begraben unter dem Eis, mit dem winzigen Licht an der Spitze. Der Rückweg, ganz allein mit den im endlosen Dunkel stöhnenden und kreischenden Geistern, hatte sie in Angst und Schrecken versetzt.
    Kein menschlicher Laut, keine Berührung hatten sie getröstet. Wenn sie sich schlafen legte, dann stets mit den schlimmsten Befürchtungen. In solchen Augenblicken schien das Geflüster der Geister lauter zu werden, und sie hatte die kleine Lampe an ihren Busen gedrückt und gebetet.
    Jetzt lief sie, so schnell sie konnte, und hoffte inständig, den Wettlauf gegen die Lange Helligkeit zu gewinnen. Sie mußte das Mammutvolk unbedingt erreichen, bevor die Zeit der Fliegen und der sumpfigen Tundra einsetzte.
    Vielleicht bekam dieses Jahr der Weiße-Stoßzahn-Clan das Weiße Mammutfell. Der Krieg gegen das feindliche Volk hatte ihrem Clan sicher große Ehre eingebracht. Wenn er das kostbare Fell erhielt, strömten die Clanführer aus dem Norden und Westen in Eisfeuers Lager. Vorfreude erwachte in ihr.
    Falls sie da waren, hörten sie alle, was sie dem Hochverehrtesten Ältesten über die Öffnung im Eis, den Träumer und den Weg nach Süden zu den herrlichen

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