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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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eine menschliche Seele erschien während einer Vision und Wohnstatt nahm in einem Kind. Erst im Anschluß daran konnte es in die Gemeinschaft des Volkes aufgenommen werden.
    Singender Wolf, der Ehemann von Lachender Sonnenschein, trat zu seiner Frau, umarmte sie und nahm Tanzender Füchsin das Kind ab. Er legte es in Sonnenscheins widerstrebende Arme.
    Nacheinander hoben sich die gefrorenen Felle vor den Türöffnungen, und die Menschen kamen aus dem Schutz ihrer Zelte heraus. Manche schwankten vor Schwäche. Der Hunger zehrte erbarmungslos an ihnen.
    Es waren hochgewachsene, braunhäutige Menschen, um deren Augen und Münder sich tiefe Falten eingegraben hatten, ein Tribut an Sonne, Wind und Sturm. Volle Lippen, wie geschaffen zu fröhlichem Gelächter, waren schmal geworden, der Ausdruck in den Augen teilnahmslos.
    Unbarmherzig zerrten Windfraus Finger an den im grauen Licht schmutzig aussehenden Pelzen.
    Feierlich aufgereiht folgten die singenden Menschen Sonnenschein auf ihrem Weg zu den Schneewällen außerhalb des durch Packeis geschützten Lagers. Sonnenschein schleppte sich einen Hang hinauf und stapfte mit den Füßen Trittstellen in den verharschten Schnee. Einmal geriet sie ins Stolpern und hätte beinahe das Kind fallen lassen. Schützend preßte sie es fest an ihre Brust, holte tief Luft und ging weiter.
    Die anderen folgten ihren Fußstapfen. Hier und da sah man die Toten in zum Teil grausigen Verrenkungen im Schnee liegen. Zuerst waren die Alten gestorben. Wie früher, waren sie allein hinaus in die unendliche Einöde gewandert und hatten sich einen Platz gesucht, wo sie mutterseelenallein sterben konnten. Das war ihr gutes Recht. Später fehlte ihnen die Kraft dazu. Deswegen blieben sie daheim und verweigerten entweder die Nahrung, oder sie erfroren unter ihren Felldecken.
    Schluchzend kniete Sonnenschein nieder und legte das Baby oben auf dem Wall ab, während sich die Leute singend um sie versammelten. Ihre Stimmen vereinigten sich zum Lied des Todes. Mit ihrem Gesang hofften sie, das Volk der Sterne gnädig zu stimmen, damit es das namenlose Baby aufnahm.
    Krähenrufer hob die Hände und wandte sich an die Leute. »Es war nur ein Mädchen!« rief er.
    »Bringen wir das Ganze rasch hinter uns, damit wir wieder in unsere warmen Behausungen kommen.«
    Schlagartig verstummte Sonnenscheins Weinen. Aus roten, verschwollenen Augen sah sie den alten Schamanen flehend an.
    Tanzende Füchsin schaute wütend zu ihm herüber. »Schweig, Mann«, zischte sie leise. »Jedes Kind ist wertvoll.«
    »Fürchtest du, selbst Mutter eines Mädchens zu werden? Halt den Mund …«
    »Kaum.«
    Er fuhr herum und starrte sie böse an. »Mutig, wie? Es steht in meiner Macht, deinen Schoß zu verfluchen, dann wirst du unfruchtbar.«
    »Wirklich?« antwortete sie boshaft. »Dafür wäre ich dir außerordentlich dankbar.«
    Unter den Leuten erhob sich leises Gemurmel. Sie mißbilligten Füchsins trotzige Herausforderung.
    Eine junge Frau sprach nicht so mit einem Älteren schon gar nicht mit ihrem Mann. Füchsin bemerkte die abweisenden Blicke der anderen, und ihr Magen verkrampfte sich. Ihr Leben lang hatte sie sich vergeblich bemüht, die Regeln einzuhalten. Warum blieb sie immer eine Außenseiterin?
    Langsam hob Krähenrufer das Kinn, sein schwarzes Auge funkelte wütend. Er streckte eine Hand nach ihr aus und stach ihr mit gespreizten Fingern in die Brust. »Wann begreifst du endlich? Frauen sind weniger als nichts. Sie taugen gerade dazu, den Samen eines Mannes in sich wachsen zu lassen.«
    »So ist's«, rief der junge Schreiende Adler aus der hintersten Reihe der Versammelten. »Das weiß doch jeder. Los, beeilen wir uns, damit wir endlich zurückgehen können.«
    »Hör zu …«, begann Krähenrufer.
    »Ihr Narren«, unterbrach ihn eine zittrige alte Stimme. »Was glaubt ihr wohl, wer euch den Hintern gewischt hat, als ihr klein wart? Wer hat eure Tränen getrocknet, wenn ihr Angst hattet? Eure Väter etwa?«
    Die Leute wandten sich um und sahen Gebrochener Zweig nachdenklich an. Sie war die Älteste des Clans und humpelte nun mühsam nach vorn. Unter ihrer warmen Fuchspelzhaube lugten widerspenstige graue Haare hervor. Die Nasenlöcher ihrer geradezu grotesk scharfen Nase bebten.
    Ihre alten braunen Augen schielten wild, und alle wußten, dies war ihr Ausdruck äußerster Geringschätzung. Respektvoll wichen die Leute zurück und öffneten ihr eine Gasse.
    Ganz oben auf dem Schneehügel angekommen, blickte sie streng in

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