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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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vergrößert dieses Loch während jeder Langen Helligkeit. Glaubst du im Ernst, wir könnten diesen gewaltigen Durchgang blockieren?«
    Er senkte den Blick und zuckte hilflos die Achseln. »Nein.«
    Das Volk hatte sein Lager im Tal errichtet. Überall kräuselte sich Rauch vor den Zelten und vermischte sich mit dem Dunst des warmen Wassers. Die jungen Krieger trennten sich und machten sich auf die Suche nach den Zelten ihrer Verwandten und Frauen. Jeder Clan hatte sein Totem aufgestellt, so daß sie sich leicht orientieren konnten. Krähenrufer konnte mit Rabenjäger kaum Schritt halten. Seine alten Knochen wollten nicht mehr so recht. Mit Mühe gelang es ihm, neben Rabenjäger den Grat zu erklimmen.
    »Vier Zähne ist da. Büffelrückens Totem sehe ich auch. Der Möwen-Clan ist ebenfalls gekommen. Ich frage mich, wer wohl ihr Führer ist?« Rabenjäger stand hoch oben auf dem Grat und schaute über das fruchtbare Tal, den Geysir und das sonderbar blaue Wasser. Weiden und Birken inzwischen in vielen Lagern eine Seltenheit säumten das enge Tal. Ein ausgetretener Pfad führte vom Hügel hinunter.
    Braunhäutige Menschen badeten unter Gelächter und Wasserspritzen in einem großen Teich. Das Sonnenlicht ließ ihre nackten, nassen Körper kupferfarben aufleuchten, ein Bild heiterer Lebensfreude.
    Nachdenklich fügte er hinzu: »Wir haben kaum Wild gesehen. Wenn ich mir die Tundravegetation betrachte, bezweifle ich auch, daß es viel Wild gibt. Na ja, immerhin haben wir durch diesen Marsch erfahren, was man über den Süden wissen muß. Zu trocken. Zu wenig Wasser für gutes Weideland.«
    »Vielleicht«, keuchte Krähenrufer, den der Aufstieg sehr angestrengt hatte. Er schnaufte entsetzlich und bekam kaum noch Luft. »Wenn das stimmt, haben die Anderen inzwischen die besten Jagdgründe, die es überhaupt gibt.«
    Rabenjäger schniefte. »Im Augenblick schon, Träumer. Im Augenblick. Aber ohne die ständigen Überfälle, die wir auf sie verübt haben, hätten sie noch mehr gutes Land.«
    »Ja, schon.« Dann: »Ein Gestank ist das! Wie kann ein Mensch das bloß aushalten? Dieser Geysir stinkt! Das riecht wie verrottendes Fett im Salzwasser.«
    Rabenjäger gluckste leise. »Mag sein, aber fällt dir sonst nichts auf? Keine Fliegen, keine Moskitos.
    Anscheinend vertreibt der Gestank diese Plagegeister.«
    Krähenrufer schnaubte.
    Unten im Tal stand Vier Zähne vor seinem Zelt. Mit der Hand beschattete er die Augen und winkte ihnen, näher zu kommen. Er hinkte zu Krähenrufer und umarmte ihn. Sein Grinsen entblößte den fast zahnlosen Kiefer und zeigte eine rosige Zunge hinter braunen Lippen.
    »Und wo ist mein phantasievoller Bruder?« erkundigte sich Rabenjäger, nachdem er dem Alten den nötigen Respekt erwiesen hatte.
    Angewidert verzog Vier Zähne das Gesicht. »Dort drüben. Siehst du diese Felsspalte, da, wo das Wasser am Fels herunterläuft? Er hockt die ganze Zeit da drin und macht irgend etwas. Singender Wolf und Der der schreit bringen ihm das Essen. Sie sagen, er bereitet sich auf einen Traum vor.«
    Kichernd schlug sich Rabenjäger aufs Knie. »Mein Bruder? Ein Träumer?« Er zwinkerte Krähenrufer zu, der mit dem funkelnden schwarzen Auge zur Höhle hinüberschielte.
    Rabenjäger machte sich auf den Weg zu Reihers Höhle. Vor dem Eingang bückte er sich und duckte sich unter dem zerschlissenen Karibufell. Im Dunkeln der Höhle konnte er zuerst nichts erkennen.
    »Der im Licht läuft?«
    »Verdunkle den Eingang, Rabenjäger.«
    Er gehorchte und bemerkte nun erst das rotglühende Feuer.
    »Deine Augen gewöhnen sich rasch an die Dunkelheit. Komm her. Geh zwei Schritte vor, dann setz dich.«
    Vorsichtig befolgte Rabenjäger die Anweisungen. Argwöhnisch tastete er mit der Hand und ließ sich erst nieder, als er weiches Fell fühlte. In Umrissen begann er die Umgebung wahrzunehmen. »Sehr einfallsreich. Willst du mir mit dieser Sonderbehandlung Ehrfurcht vor deinen vielgepriesenen magischen Kräften einflößen?«
    »Nein. Diese Umgebung bringt mir Frieden, Bruder. Sie hält meinen Verstand klar. Ich muß herausfinden, was ich tun muß, um unser Volk zu retten.«
    »Und was, um alles in der Welt, soll das sein? Mammuts aus den Wolken herunterbeschwören? Aus dieser Wüste eine fruchtbare Tundra machen? Komm, Der im Licht läuft, vergiß das.«
    »Der im. Licht läuft gibt es nicht mehr.«
    »Auch recht, Wolfsträumer. Ich muß schon sagen, ein stolzer Name. Du weißt sicher, daß Krähenrufer mich begleitet. Er

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