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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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reizen. »Während der letzten Langen Helligkeit war ich bei Rabenjägers Überfällen dabei.
    Ich tötete einige der Anderen im Kampf. Ich handelte ehrenhaft. Aber ich sah unsere jungen Männer Frauen vergewaltigen. Sie benahmen sich wie brünstige Tiere. Ich sah, wie Babys erschlagen, zertreten und aufgeschlitzt wurden. Ich sah Männer, die man mit heraushängenden Eingeweiden einem furchtbaren Tod überließ. Ich kämpfte für unser Volk, und ich sah die Wirklichkeit des Krieges.«
    »Du hast das Vertrauen verloren! Das nächste Mal gewinnen wir.«
    »Ich will nicht warten! Ich brachte meine Familie hinter das Große Eis. Ich will nicht zusehen, wie all die Familien des Volkes wie Sandstein von einer Felsplatte langsam aufgerieben werden. Es ist nicht unehrenhaft für einen Mann, seine …«
    Vier Zähne seufzte ungeduldig. »Wir wissen, daß du ein Mann von Ehre bist, Singender Wolf.«
    »Darum geht es nicht allein«, mischte sich Der der schreit ein. »Wichtig ist, er kennt beide Seiten aus eigener Anschauung.«
    Vier Zähne bedachte ihn mit einem finsteren Blick und streckte herausfordernd das Kinn vor. »Du hast nicht gekämpft. Woher nimmst du dir das Recht, mitzureden?«
    »Nein … nein, ich … ich …« Er stotterte hilflos, Schamröte stieg ihm in die Wangen. »Ich verabscheue Krieg.«
    Büffelrücken lächelte zornig und sah ihn anklagend an. »Das haben wir gehört.«
    »Feigling!«
    »Ich bin kein Feigling!« verteidigte sich Der der schreit tapfer und sah den Alten offen in die Augen.
    Selbst im rötlichen Feuerschein war die Blässe in den Gesichtern der alten Männer nicht zu übersehen.
    Ihre abweisend zusammengepreßten Lippen erschreckten ihn. »Ich möchte nur mein Leben in Frieden leben, wie es mir gefällt jagen möchte ich. Sonst nichts. Und ich bin ein guter Jäger. Niemand erlegt ein Mammut so wie ich.« Er senkte die Augen und knetete unruhig mit den Händen. »Aber ich möchte nicht, daß ein Anderer mir Grünes Wasser wegnimmt, während ich mit einem Speer im Bauch irgendwo verfaule. Singender Wolf hat mich überzeugt. Ich hörte ihm zu und verbrachte viele lange Nächte damit, darüber nachzudenken. Ich machte mir die Entscheidung, wem ich folgen sollte, nicht leicht.«
    Nach diesen Worten wurde Vier Zähne etwas zugänglicher. Er mummelte mit der Zunge an den Stummeln seiner Schneidezähne, den einzigen Zähnen, die er noch im Mund hatte. »Ein Mann muß tun, was er für das Beste hält.«
    »Das ist Brauch in unserem Volk so hat man mich gelehrt. Und meiner Meinung nach konnte ich nichts Besseres tun, als meine Frau und mein Kind zu nehmen und auf die andere Seite des Großen Eises zu bringen. Ich sah das neue Land und es ist genauso herrlich, wie Singender Wolf gesagt hat.
    Ich kam nur zurück, um es unserem Volk mitzuteilen.«
    Büffelrücken rutschte unruhig hin und her. »Ich bin hier, weil die Anderen mein Lager überfielen. Sie haben uns vertrieben. Viele meiner jungen Männer sind tot.«
    Der der schreit sprang auf, breitete die Arme aus und sprach mit großem Nachdruck: »Jenseits des Großen Eises gibt es keinen Krieg! Kommt mit!«
    »Ich will nicht unter das Eis. Im Dunkeln verliert man die Seele. Sie bleibt gefangen, versteht ihr? Ich will nichts weiter als Sicherheit für meine Leute, solange Rabenjäger Jagd auf die Anderen macht.«
    Singender Wolf war der Verzweiflung nahe. »Denkt darüber nach. Wir halten dieses Jahr die Erneuerung so weit im Süden ab wie irgend möglich. Weiter südlich liegt nur noch das Große Eis. Die Anderen drängen nach. Wo wollt ihr nächstes Jahr zur Erneuerung hingehen?«
    »Sonnenvater gab uns dieses Land. Uns gab er es!«
    »Warum sollen wir es den Anderen überlassen?« murrte Büffelrücken.
    »Weil wir nicht imstande sind, sie aufzuhalten«, sagte Singender Wolf kalt. »Wißt ihr, was Blaubeere erzählt hat? Und die gefangenen Frauen der Anderen, die seit einem Jahr bei uns leben? Sie berichteten über die Anderen, wieviel Land sie beherrschen und wie viele es sind. Wie sollen wir so viele aufhalten?«
    »Unser Volk läuft nicht durch irgendein merkwürdiges dunkles Loch im Großen Eis davon!« Vier Zähne schlug mit der Faust auf sein knochiges Knie, um zu betonen, daß dies sein letztes Wort sei.
    Büffelrücken nickte. »Warten wir ab und hören wir, was Krähenrufer und Rabenjäger zu sagen haben.
    Vielleicht haben sie die Anderen bereits weit nach Norden getrieben, und wir können schon zurück.«
    »Großväter«, murmelte

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