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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Singender Wolf. »Ich würdige euren Respekt vor Krähenrufer, aber unser Volk hat einen neuen Träumer. Bitte, seid nicht blind für seine Kräfte, nur weil er noch jung ist. Für unser Volk geht es um alles. Wir stehen am Scheideweg zwischen Wiedergeburt und Tod.«
    »Ein neuer Träumer?« höhnte Vier Zähne und spuckte in den Sand. »Der im Licht läuft traut sich nicht einmal unter seine eigenen Leute. Er versteckt sich in der Höhle einer Hexe, um der Schande zu entgehen, die sonst über ihn hereinbrechen würde.«
    Entsetzt schloß Singender Wolf die Augen. Ist das das Ende? Was kann ich machen, damit ihnen endlich die Augen aufgehen? Was?

KAPITEL 50
    Rabenjäger blickte zurück auf die Felsenhügel, die sie gerade überquert hatten. Der Wolfstraum hatte seinen Bruder hierher geführt. Ringsum sah er nur armseligen Wermut und Riedgräser. Längst getrockneter Dung zeigte, daß sich hier einmal Wild aufgehalten hatte. In den saftigen Feuchtgebieten am Großen Fluß wuchsen Weiden, Zwergbirken und Beerensträucher so dicht wie eine Mauer. Im Westen erhoben sich herrliche Berge mit weißen Gipfeln bis hinauf zu Blauhimmelmann. Im Norden verlief die Hügelkette in einem weiten Bogen zum Großen Eis. Dieses Gebiet hatte sein närrischer Bruder durchquert?
    »Unmöglich!« murmelte er fast unhörbar.
    »Der im Licht läuft?« fragte Krähenrufer.
    »Kannst du jetzt schon Gedanken lesen, Träumer?«
    »Kein normaler Mensch glaubt, daß er da durchgegangen ist.«
    »Aber die Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer.« Rabenjägers Gesicht verfinsterte sich. Hatte er es tatsächlich geschafft?
    Vor ihnen lag Reihers Tal. Die heißen Quellen schickten ihre Dampfwolken hinauf zum kupferfarbenen Himmel.
    »Vielleicht gelingt es uns, diesem Wolfstraum-Unsinn ein Ende zu machen, eh?«
    Rabenjäger nickte. »Das ist genau meine Absicht. Auf welche Weise auch immer.«
    »Das wär's!« schnaubte Drei Stürze wütend.
    »Verflucht soll sie sein!«
    Tanzende Füchsin lag neben ihm auf dem Bauch und starrte hinaus auf die sumpfige Tundra.
    Mondwasser hatte ihr Ziel erreicht. Sie hatte ein Lager ihrer Leute gefunden. Daß es sich um ein Lager der Anderen handelte, erkannte Tanzende Füchsin an den Zelten.
    »Wir haben ganz schön aufgeholt. Mindestens drei Tage haben wir wettgemacht.« Drei Stürze rieb sich die Nase und schnalzte mit der Zunge.
    »Einen halben Tag hätten wir noch gebraucht. Dann hätten wir sie gehabt.« Enttäuscht rollte sich Tanzende Füchsin auf den Rücken und blickte hinauf zum wolkigen Himmel. Erschöpft massierte sie ihren schmerzenden Knöchel.
    »Du hast ständig Schmerzen, ha?«
    Sie nickte. »Vermutlich behalte ich die bis an mein Lebensende.«
    »Du bist anders als die meisten Frauen.«
    Mit ihren schlanken Fingern kämmte sie das lange schwarze Haar zur Seite. Ernst sah sie ihn an.
    »Wenn du damit meinst, anders als deine Frau Maus, hast du allerdings recht.«
    Er nickte. »Ich mag dich sehr. Du wärst einem Mann eine gute Frau. Du würdest ihm kräftige Söhne gebären.«
    Sie lächelte. »Kein Interesse.«
    »Bin ich denn so übel?«
    Sie wälzte sich auf den Bauch, stützte das Kinn auf die Hände und runzelte die Stirn. »Nein. Du bist ein guter Mann. Du hast dich nicht mitten in der Nacht auf mich geworfen und mir damit erspart, dich mit einem Speer aufzuspießen.«
    »Wir sind die ganzen Nächte hindurch gelaufen. Es ist ein bißchen schwierig, sich auf dich zu werfen, während wir nach Mondwassers Spur suchen.«
    »Versuch es erst gar nicht. Männer haben die Angewohnheit, danach gleich einzuschlafen. Du könntest nie wieder aufwachen.«
    Drei Stürze kicherte. »Ich schlafe ausgesprochen gerne. Los, komm. Überbringen wir Wolfsträumer die Nachricht, daß der Feind von seinem Traum weiß.«
    Tanzende Füchsin wandte sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf die Krieger, die sich um Mondwasser scharten und ihr anerkennend auf die Schultern klopften.
    »Es ist ein Wettlauf mit der Zeit«, flüsterte sie. »Entweder sie oder wir.«
    »Wenn wir uns beeilen und die Angehörigen unseres Volkes noch durch das Große Eis bringen, können wir den Eingang vielleicht von der anderen Seite her verschließen.«
    »Wie denn?«
    »Das weiß ich auch nicht. Vielleicht könnte jemand« er schluckte »jemand könnte Felsbrocken vor die Öffnung rollen.«
    Spöttisch sah sie ihn an. »Du hast doch die Öffnung gesehen. Ein wilder Fluß, der eine Menge Schmelzwasser mit sich führt,

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