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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Teich.
    Genüßlich ließ sie sich im Wasser treiben oder zupfte an der wunderlichen gelben Kruste, die sich an den Stellen bildete, an denen das Wasser an die Felsen leckte.
    Auf den Felsen, die über die langsam tauenden Schneewehen hinausragten, sammelte sie Moos, Flechten und welke Blätter, aus denen sie starken schwarzen Tee braute. Als nach der Schneeschmelze die Brombeersträucher, Blaubeeren, Bärentrauben und Preiselbeeren zum Vorschein kamen, hingen noch dicke Beeren daran, konserviert während der Langen Finsternis. Der Beerensaft schmeckte süß und kräftig.
    Die Kinder waren ständig in Bewegung, lachten und spielten und planschten im warmen Wasser.
    Endlich funkelten ihre Augen wieder vor Vergnügen.
    Iln einiger Entfernung von Reihers Höhle beobachteten Der der schreit, Hüpfender Hase und Singender Wolf die über dem heißen Teich aufsteigenden Dampfwolken. Gelegentlich warfen sie verstohlene Seitenblicke auf Der im Licht läuft, der unten am Ufer mit der alten Medizinfrau sprach.
    Reihers gackerndes Lachen durchschnitt die Luft wie ein Messer.
    Hoch aufgerichtet atmete Der der schreit tief die bereits nach Frühling riechende, würzige Luft ein.
    Von Süden her zogen Raben, deren Flugkünste er interessiert bewunderte. Ein Schwärm aasfressender Möwen schwenkte nach Westen ab. »Karibus«, murmelte er. »Da muß eine Herde im Anmarsch sein.«
    »Dann lassen die verdammten Fliegen auch nicht mehr lange auf sich warten.« Hüpfender Hase blickte nach Westen und schob die schmale Unterlippe vor. Er machte ein Gesicht, als bedaure er seine nächsten Worte schon im voraus. »Und die Clans versammeln sich in ungefähr einer Mondwende.«
    »Zur Erneuerungszeremonie, meinst du?«
    »Ja, natürlich.«
    »Gehst du hin?«
    Hüpfender Hase senkte den Blick und stieß verlegen mit der Stiefelspitze gegen einen Felsen. »Meine erste Frau ist gestorben. Ich möchte wieder heiraten. Wo soll ich mich nach einer Frau umsehen, wenn nicht bei der Erneuerung? Da kommen alle Clans zusammen.«
    »Das stimmt.«
    »Wir haben Fehler gemacht, aber das Leben geht weiter.«
    Der der schreit blies die Backen auf und spuckte weit aus. »Fehler?«
    Ohne darauf einzugehen, fügte Hüpfender Hase hinzu: »Auch wüßte ich gern, ob meine Mutter noch lebt.«
    »Sie ist kräftig.«
    »Der im Licht läuft bleibt wohl hier«, meinte Singender Wolf und schielte hinüber zu dem jungen Mann, der gerade leise etwas zu Reiher sagte. »Die alte Frau will auf keinen Fall zurück. Ich glaube, Der im Licht läuft weiß selbst noch nicht einmal, daß er bleiben will, aber er bleibt, ihr werdet sehen.«
    Der der schreit legte den Kopf schief. »Entwickelst du dich langsam zu einem Experten, was Der im Licht läuft angeht? Ich denke, du kannst ihn nicht leiden.«
    Singender Wolf verzog keine Miene. »Erinnert ihr euch an den Tag oben in den Bergen, als Gebrochener Zweig über mich hergefallen ist? Das war aber noch gar nichts gegen das, was mir Reiher vor ein paar Tagen an den Kopf geworfen hat.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    »Sie … sie ist klug. Sie kennt und durchschaut die Menschen. Zu mir hat sie gesagt… also, sie hat gesagt, ich könnte ein großer Führer sein, wenn ich endlich lernte, überlegt an die Dinge heranzugehen. Sie sagte, ich könnte einer der besten Anführer des Volkes werden, wenn ich mir zutraue, erst einmal den Mund zu halten und nachzudenken, bevor ich etwas unternehme.«
    »Ich glaube, da hat sie recht. Klug bist du, das muß man dir lassen nur leider viel zu gefühlsbetont und zu leicht erregbar.«
    Singender Wolf biß sich auf die Unterlippe. »Lachender Sonnenschein und ich, wir haben darüber gesprochen. Auch sie meint, es sei endlich an der Zeit, zuerst nachzudenken, bevor ich lospoltere.«
    Der der schreit grinste. »Dann wirst du also ein richtiger Anführer, mein Freund. Und wenn wir das nächste Mal Hunger leiden, muß ich mir nicht mehr überlegen, wann ich eine Speerspitze in dich hineinjage.«
    »Hast du solchen Haß empfunden?«
    »O ja. An dem Tag, als wir den Moschusochsen entdeckten.«
    Traurig ließ Singender Wolf den Kopf hängen und starrte auf das junge sprießende Gras. »Ich kann dich verstehen. Ich war keine sehr angenehme Gesellschaft. Ich habe immer nur geklagt und gemeckert.«
    »Zu schade, daß du die Spitzen am Ende nicht schmaler machen kannst.« Hüpfender Hase schlang eine angefeuchtete Sehne um eine Speerspitze, die ihm Der der schreit gegeben hatte. Eine tiefe Falte grub sich in

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