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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ein ganz gewöhnlicher Jäger! Nichts anderes!«
    »Was hat sie noch zu dir gesagt? Etwas über unser Volk?«
    »Daß die Anderen uns töten werden. Oder uns aufsaugen wie Fuchsfell das Blut.«
    Gebrochener Zweig schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Du wendest dich von deinem Volk ab?«
    »Nicht ich! Ich bin es nicht, der das Volk retten kann!« Er gab sich große Mühe, ruhig zu bleiben und nicht zu schreien. »Ich habe den falschen Weg gewählt! Krähenrufer hatte recht.«
    »Immerhin sind wir noch nicht tot«, murmelte Gebrochener Zweig. »Wenn du nicht der Richtige bist, wer dann?«
    Er lauschte dem Zischen und Sprudeln des Geysirs und starrte in die gewaltige Wasserfontäne, deren Weiß im Mondlicht funkelte. »Ich weiß es nicht!« klagte er und vergrub den Kopf in den Armen. »Ich weiß es einfach nicht!«
    »Kein anderer kommt in Frage.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wer denn?«
    »Ich weiß es doch auch nicht! Wenn dieser Mann, den ich in meinem Traum gesehen habe, mein Vater ist, dann liegen uns vielleicht Träume im Blut!« »Was soll das heißen?«
    »Vielleicht ist Rabenjäger der Retter des Volkes!« Gebrochener Zweig rührte sich nicht. Nachdenklich blickte sie zum Himmel hinauf.

KAPITEL 18
    Aus dem grauen Dunst lösten sich schwarze Silhouetten. Die Karibus kamen. Von seinem Versteck aus beobachtete Der im Licht läuft aufmerksam die Tiere. Sie schienen absichtlich genau zwischen die an weit auseinandergezogen Stellen wartenden Treiber zu gehen.
    Rechts von ihm saß Reiher und leierte leise einen monotonen Singsang. Zu seiner Linken hockte Singender Wolf, dessen Blick mit wachsendem Unbehagen zwischen den Karibus und Reiher hin und her wanderte.
    Eine seltsame Wärme durchflutete die Brust von Der im Licht läuft. Die Frauen kauerten nebeneinander auf beiden Seiten der Herde, die Speere wurfbereit an den Atlatls befestigt. Nur Reihers leiser Jagdgesang unterbrach die Stille.
    Mit heftig hämmerndem Herzen starrte Der im Licht läuft auf die Tiere; je näher sie kamen, um so deutlicher konnte er die schwarzen Nasen, die wehenden weißen Barte und die grauen Flanken wahrnehmen. So viele?
    »Tötet nur dreißig«, hatte Reiher gewarnt. In ihren Augen glänzte noch das Licht des Traumes. »Das habe ich versprochen. Nur dreißig. Macht schnell, habt Erbarmen. Sie sollen nicht leiden.«
    »Nur dreißig«, flüsterte er.
    Die Leitkuh befand sich inzwischen fast auf gleicher Höhe mit ihm. Sie warf den Kopf in den Nacken.
    Deutlich konnte er die weißen Atemwolken aus den schwarzen Nüstern quellen sehen. Plötzlich sprang sie einen Schritt vor und stieß mit dem Kopf nach ihm.
    Der im Licht läuft nahm Reihers Gesang auf und drückte seine Bewunderung für die vollkommene Schönheit der Kuh aus. Er versprach, ihre Seele singend zum Heiligen Volk der Sterne zu begleiten.
    »Du wirst durch mich leben«, sang er. »Dein Leben ist unser Leben. Teilt mit uns, Brüder und Schwestern der Sterne.« Das Tier kam noch einen Schritt näher. Abwartend hielt es inne. Dann winkelte es ein Bein an und hob den Huf.
    Ihre Blicke trafen sich, und eine sanfte Harmonie breitete sich in ihm aus. Er fühlte seine Seele mit der des Tieres verschmelzen. Eine Einheit mit allem Lebendigen durchfloß ihn und ließ ihn Teil eines ineinander verwobenen, tanzenden Ganzen werden.
    Sein Herz zersprang beinahe vor soviel Liebe. Er bat die Leitkuh um Verständnis für sein Handeln.
    »Bitte, Mutter. Das Volk braucht dich. Hörst du unsere Schreie? Es tut mir sehr leid, daß ich dich um dieses Opfer bitten muß.«
    Angezogen von der magischen Kraft des Traumes trat sie noch näher. Er hörte das Knirschen des Schnees unter ihren gespreizten Hufen. Sie atmeten dieselbe Luft. Ihre Angst wurde die seine. Immer näher kamen die Tiere den tödlichen Speeren. Die alte Kuh ging seitwärts davon.
    Beherrscht von der in seinen Adern fließenden Macht des Traumes erhob sich Der im Licht läuft.
    Hoch aufgerichtet und regungslos blieb er stehen. Jede Faser seines Körpers war gespannt. Er warf den Speer, sah die Speerspitze tief in die Seite der Kuh eindringen und spürte die Spitze ihre lebenswichtigen Organe verletzen. Sie rührte sich nicht. Er legte eine zweite Spitze in die Rille ein, balancierte den Atlatl und warf mit aller Kraft auf einen jungen Bullen, der erst vor kurzem sein Geweih abgeworfen hatte. Die verschorfte Knochenwunde leuchtete weiß vor dem Schwarz des Fells, das Blut aus der Speerwunde tropfte herab.
    Die Kuh brach in die

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