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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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unbeweglich. Er war sich des Lebenskampfes seines Körpers wohl bewußt. Er spürte den Griff seines Bruders fester und fester werden. Wieder rief ihn der Wolf. »Komm. Komm….«
    Seine Seele schauderte vor sehnsüchtigem Verlangen, dieser Aufforderung zu folgen.
    Rabenjägers Gebrüll verkörperlichte sich. Es schuf einen Riß quer durch das Volk. Die Farbe der Seelen beider Parteien wechselten. Rabenjäger rappelte sich auf, ließ Wolfsträumer los und baute sich drohend über ihm auf. »Steh auf!« schrie er. »Steh auf und kämpfe!«
    Wolfsträumer schnappte nach Luft. Er blieb noch einen Augenblick liegen, bevor er sich taumelnd erhob. Bei jedem Atemzug schmerzte seine Kehle. Von Rabenjäger in den Bauch getreten, blendete ihn ein greller Blitz. Wolfsträumer stürzte. Ein warmer Strom verbreitete sich unter seinem Herzen.
    Für einen Moment zog er sich in das Nichts jenseits des Tanzes zurück. Mit neugieriger Anteilnahme blickte er auf seinen gepeinigten Körper. Wieder trat Rabenjäger nach ihm. Sein leerer Magen würgte, und er erbrach sich krampfhaft auf den niedergetrampelten Schnee.
    Rabenjäger lachte. Seine schwarzgrüne Seele funkelte. Er kniete nieder und legte ein Knie auf Wolfsträumers Kehle. Dessen Körper zuckte. Triumphierend kichernd blickte Rabenjäger zu Tanzende Füchsin hinüber.
    Von der Seite kroch ein gebückter Schatten aus der Dunkelheit. Die Seele des Schattens wechselte ständig zwischen Rot, Grün und Blau. Ein funkelnder Strahl aus orangeweißem Schmerz schoß aus einem der Arme der alten Frau. Trotz der Qual, die es sie kostete, kroch sie hastig weiter. Sie hielt sich hinter Rabenjäger, der bereits laut seinen Sieg verkündete, im Schatten.
    Wolfsträumer sah den Wolf an. Das Tier trottete langsam näher. Es stand nun so dicht vor ihm, daß er den heißen Atem auf seinem Gesicht spürte. Muß ich zurück? Gibt es einen Grund, warum ich den Frieden, die Stille des Großen Einen verlassen muß? Ich will nicht zurück. Nicht einmal für den winzigen Augenblick, den es braucht, um diese Angelegenheit zu Ende zu bringen.
    Der Wolf starrte ihn an. In den gelben Augen leuchtete das Licht des Feuers.
    Wolfsträumer tanzte zurück in seinen Körper. Im selben Augenblick kroch Gebrochener Zweig aus dem Schatten. Trotz des entsetzlichen Schmerzes in seiner Kehle, trotz seiner brennenden Lungen, spürte er das kühle, glatte Holz, das ihm die alte Frau in die Hand schob. Seine Hand schloß sich um den Schaft. Der der schreit hatte diesen Speer gefertigt. Noch immer war das bearbeitete Holz von seinem Geist durchdrungen. Wolfsträumer drückte das Holz liebkosend an seine fieberheiße Haut.
    Auflösung. Er nahm den Speer mit der scharfen Steinspitze und folgte der Schwingung von Rabenjägers Seele.
    Rabenjäger erstarrte, als Wolfsträumer ihm den Speer tief in die Seite trieb. Der erfahrener Jäger wußte, wo die Weichteile des Körpers besonders verletzlich waren.
    Rabenjäger drehte sich langsam und lautlos im Feuerschein. Mit offenem Mund schaute er die Leute an. Blut schoß aus der Wunde und lief ihm über Lende und Bein. Dunkelrote Tropfen färbten den Schnee.
    Er stolperte durch das Feuer. Die Flammen fraßen sich an seinen langen Stiefeln empor. Glühende Kohlen brannten Löcher in die Sohlen. Er brüllte auf. Schreiend vor Pein und Grauen stürmte Rabenjäger in die Nacht hinaus.
    Schweigend verfolgten die Leute das Geschehen. Ihre Seelen prangten in prächtigem, strahlendem Licht.
    Die Welt drehte sich. Wolfsträumer wandte sich an seinen Vater. »Einmal schautest du hinauf in den nächtlichen Himmel und sahst eine Spinne unter den Sternen. Nun webt sich aus ihrem Netz eine Spirale. Ein Sohn für einen Sohn.«
    »Komm«, lockte die Stimme des Wolfes. Er fühlte, wie eine vertraute Samtschnauze sich in seine Hand schob.
    Er sah hinunter und begegnete dem Blick des Tieres. Der Wolf drehte sich um und trottete hinüber zum Waldrand. Dort wartete er.
    Schwankend folgte ihm Wolfsträumer hinüber in die Dunkelheit. Die Pilze raunten voller Vorfreude.
    »Warte«, rief Der der schreit und eilte ihm nach. »Wo gehst du hin?«
    Wolfsträumer streckte eine zitternde Hand aus und berührte Der der schreit. Er fühlte seine warme Seele. »Dahin, wo du nicht mitkommen kannst, mein Freund. An einen Ort, an den mich der Wolf ruft.«
    »Der Wolf?« Der der schreit blieb stehen, einen verlorenen Ausdruck im Gesicht. Er schüttelte den Kopf, doch er folgte Wolfsträumer nicht, der zwischen den

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