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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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gewaschen, verstehst du, der Weg wird gesäubert. Das ist alles.«
    Mit einem beruhigenden Lachen blickte sie sich um. »Genau wie bei Salbeiwurzel. Sie hat mich und Hornmark fast einen ganzen Tag lang beschäftigt.«
    Salbeiwurzel lächelte wehmütig. »Ich erinnere mich. Trotzdem brachte ich einen kräftigen Sohn zur Welt.«
    Erst als Tanzende Hirschkuh die Augen schloß und beruhigt nickte, verdüsterte sich Salbeiwurzels Miene. Die Anspannung hing wie Winternebel in der Luft, spiegelte sich im Ausdruck der Gesichter und in Wildkirsches brennenden Augen. Der Junge hatte das Gefühl, die Anspannung gleite wie eine mit Wasser vollgesogene rohe Haut durch den Spalt im Zelt und hüllte auch ihn vollkommen ein.
    Leise nahm Wildkirsche ihren Gesang wieder auf, holte noch eine Handvoll Salbeiblätter aus dem Beutel und verteilte sie über dem Feuer. Sogleich war das Hüttenzelt von dem in klebrigen Schwaden aufsteigenden Duft erfüllt.
    Tanzende Hirschkuh schrie auf, offensichtlich gequält von schmerzhaften Krämpfen in ihrem Leib.
    »Sollen wir Schwerer Biber holen?« Salbeiwurzels Augen verschmolzen mit Wildkirsches Blick.
    Als der Name des Geisterträumers fiel, zuckte der Junge draußen erschrocken zusammen. In seinem Kopf flüsterte eine Stimme: »Nein«
    "Wie ein Schatten zog er sich in die Nacht zurück, teilte mit vorsichtigen Händen den aufgeschichteten Salbei und kroch von seinem Guckloch weg. Befreit von dem Strauchwerk sprintete er leichtfüßig durch das Lager, ohne auf die bellenden Hunde zu achten. Vor ihm auf dem zu einer harten Unterlage getrampelten Lehmboden standen dicht gedrängt die Zelte. Die unteren Enden der Häute waren über die abgeschälten Holzstangen hochgerollt, damit die nächtliche Brise hindurchblasen und den auf ihren mit Gras gepolsterten Lagern schlafenden Bewohnern Kühlung verschaffen konnte. Hier und da warf das Glimmen eines verlöschenden Feuers einen rötlichen Schimmer auf die an Dreifußgestellen hängenden Kochsäcke. Die schwarzen Ringe der Herdstellen bildeten sichtbare Punkte über der Kohlenglut.
    Pappeln erhoben sich geheimnisvollen Silhouetten gleich in den Nachthimmel; die gespenstischen Wolkenbilder enthüllten hin und wieder das glitzernde Volk der Sterne. In den Bäumen erklang der gedämpfte Ruf einer Eule.
    »Wolfsbündel«, flüsterte die Stimme in seinem Kopf.
    Noch bevor er das Zelt erreichte, entdeckte er Zwei Rauchwolken, der durch das Lager humpelte.
    Niemand sonst ging wie der Berdache.
    »Zwei Rauchwolken?« Er änderte die Richtung und fiel in einen leichten Trab.
    »Da bist du ja! Ich bin halbtot vor Sorge um dich. Dein Vater ist auf die Jagd gegangen, deine Mutter ist…«
    »Ich brauche dich. Ich glaube, wir benötigen das Wolfsbündel.«
    »Das Wolfsbündel?« Herausfordernd hob Zwei Rauchwolken den Kopf, seine vertrauten Gesichtszüge blieben in den Schatten der Nacht verborgen. In leisem zurückhaltenden Ton fragte er mit seinem Anit'ah-Akzent: »Warum brauchen wir das Wolfsbündel, Kleiner Tänzer?«
    Er zögerte. »Ich wollte nur… also, eine Stimme hat zu mir gesprochen.«
    »Eine Stimme? Die in deinem Kopf zu dir spricht?«
    »Ja. Bitte hol das heilige Bündel«, bat er. »Tanzende Hirschkuhs Baby kommt nicht. Mutter und Wildkirsche machen sich Sorgen.
    Tanzende Hirschkuh hat Angst, sterben zu müssen. Wildkirsche hat nichts gesagt, aber ich fühlte es.
    Du weißt schon, was sie nicht gesagt hat. Der Ausdruck in ihren Augen. Ich dachte, das Wolfsbündel…«
    »Da hattest du den richtigen Gedanken. Komm mit. Sehen wir, was wir machen können.«
    Zwei Rauchwolken verlagerte das Gewicht auf sein gesundes Bein, drehte sich um und eilte mit wackligen Schritten hinüber zu ihrem Zelt. Die fransenbesetzten Röcke wiegten im Rhythmus seines humpelnden Gangs.
    Kleiner Tänzer war der Berdache stets ein Rätsel geblieben. Kein anderer Mann seines Volkes trug Frauenkleider. Als Antwort auf die Fragen des Kindes hatte Zwei Rauchwolken wehmütig gelächelt und nur gesagt, er sei ein Berdache - ein Mensch zwischen den Welten. Eine Frau im Körper eines Mannes.
    Der Berdache lebte beim Volk, solange Kleiner Tänzer sich erinnern konnte. Er wohnte stets in ihrer Hütte - ein merkwürdiger, schweigsamer Mann, der von den Anit'ah zu ihnen gekommen war.
    Geduldig ertrug er sein Los, ungeachtet der Anspielungen, des Geschwätzes und dem offenen Gespött der Leute. Allein und abgesondert von den anderen half Zwei Rauchwolken Kleiner Tänzers Mutter bei der

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