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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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hingegangen?«
    Gestutzte Feder griff nach dem noch zur Hälfte mit Wasser gefüllten Kürbis und hielt ihn Blutbär entgegen. »Komm, setz dich. Du bist Gast in meinem Zelt. Trink und …«
    Blutbär schmetterte den Kürbis beiseite. Das Wasser spritzte durch die aufgeplatzte Schale und durchnäßte die heiligen Bündel. »Wo, Alter?«
    Angesichts dieses brutalen Akts der Zerstörung zuckte Gestutzte Feder erschrocken zusammen.
    Blinzelnd blickte er auf. »Du weißt, Blutbär, du tust dir selbst keinen Gefallen. Wenn du mich anschreist, schadest du dir nur. Ich sterbe, und alle wissen das.
    Der Jähzorn hat dich sogar deiner Gerissenheit beraubt.«
    »Ich werde …«
    »Schweig und hör mich an. Du bist Zielscheibe des Spottes. Deine Frau ist mit einem anderen Mann davongelaufen. Das Volk …«
    Eine harte Hand umklammerte seine Kehle. Blutbärs heißer Atem wärmte seine Haut, die funkelnden Augen suchten die seinen. »Mit welchem Mann, Gestutzte Feder? Rede sofort, oder du redest nie wieder.«
    In Blutbärs hochrotem Gesicht blitzte reine Mordlust.
    »Laß mich … los«, krächzte Gestutzte Feder mit herausquellender Zunge. Kaum merklich lockerte sich Blutbärs brutaler Griff.
    »Mit wem?«
    »Mit Zwei Rauchwolken.«
    »Er ist Berdache! Ein Mann, der Männer liebt! Warum sollte sie mit ihm davonlaufen … mit ihm ?«
    Gestutzte Feder versuchte zu schlucken. Doch der Würgegriff preßte ihm den Speichel aus dem Mund, ließ ihn über sein Kinn und über Blutbärs eisenharte Finger tropfen.
    »Warum? Verflucht seist du!«
    »Begreifst du immer noch nicht?« Gestutzte Feder schloß die Augen, genoß das Gefühl von Blutbärs nachlassendem Griff.
    Durfte er sich noch immer an Erinnerungen erfreuen, wenn sein Geist zum Großen Weisen im Himmel aufstieg? Oder würde sich die Seele ebenso wie der Körper verflüchtigen, verrotten, von diesem und jenem Getier gefressen werden?
    Die rohe Hand ließ von seiner Kehle ab. »Sag es mir.«
    »Sie hat geträumt. Wegen dieses Traumes hat sie sich dir zugewandt.
    Schon dein bloßer Anblick erfüllte sie mit Abscheu. Wußtest du das?« Er schaute auf, nicht überrascht über die anmaßende Ungläubigkeit in Blutbärs Augen. »Ja, für sie warst du nicht besser als ein bärbeißiger Lagerköter.«
    »Sie kam sehr bereitwillig zu einem Lagerköter, Alter. Sie wußte, ich würde das Rothand-Volk führen, sie sah, daß ich …«
    »Narr! Es war ein Geistertraum. Ich verstand nicht die Hälfte davon.
    Kein Mensch kann über Geisterträume mutmaßen. Sie verlangen ihre eigene Erklärung der Dinge. Sie träumte … und der Traum sagte ihr, du mußt das Kind zeugen. Sobald ihre Blutung ausblieb, ging sie mit Zwei Rauchwolken fort. Nein. Du brauchst mir gar nicht zu drohen. Ich weiß nicht, wohin sie gegangen ist, auch nicht, warum.
    Ich weiß auch nicht, welche Rolle Zwei Rauchwolken dabei spielt.
    Aber ich weiß, er ist ein guter Mensch. Vielleicht braucht sie ihn, damit er sich um das Baby kümmert.
    Vielleicht braucht sie seine Hilfe auch aus anderen Gründen. Er ist Berdache. Berdachen haben Kenntnis von Geistermächten.«
    »Ich glaube, du weißt genau, wo sie ist. Sag es mir, Alter! Sag es mir«
    »Glaub, was du willst. Ihr Verschwinden ist eine völlig neue Erfahrung für dich, davon bin ich überzeugt.«
    Der Schlag traf ihn völlig überraschend und hallte erschreckend laut im Zelt wider. Seine Wucht schleuderte Gestutzte Feders Kopf zur Seite, grelle Blitze zuckten hinter seinen alten Augen.
    »Sicher«, stöhnte Gestutzte Feder unter Schmerzen. »Du kannst viele Angehörige des Kleinen-Büffel-Volkes töten und dich damit brüsten. Du kannst auch mich töten. Aber beim Rothand-Volk bist du ruiniert. Am Ende. Dort draußen vor dem Zelt stehen sie und hören dich. Sie sind Zeugen deines Jähzorns. Du möchtest ihr Anführer sein … aber können die Leute die Anordnungen eines Mannes befolgen, der seine Frau und sein Kind nicht von einem Berdachen fernhalten kann? Können sie einem Mann folgen, der im Zorn einen sterbenden alten Mann umbringen will? Nein … Klares Wasser und ich, wir haben deine Macht zerbrochen.«
    Blutbärs Mundwinkel zuckten und bebten. Er rang verzweifelt um seine Selbstbeherrschung. Bei diesem Anblick lernte Gestutzte Feder wahre Furcht kennen.
    »Wo ist das Bündel… das Wolfsbündel?«
    »Sie hat es mitgenommen.«
    »Es gehört dem Volk!«
    »Die Geistermacht gebot es ihr … irgend etwas in ihrem Traum.«
    »Ich finde sie. Ich finde mein Kind. Verstehst

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