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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Hufe diesen Kleinen-Büffel-Jäger ihm vorgezogen.
    Wie hieß er doch gleich?
    Hungriger Bulle? Der Mann hatte ihn herausgefordert, ihn herausgefordert, um die Frau zu kämpfen!
    Und sie hatte nichts dagegen gehabt. Für diesen Affront mußte der Kerl büßen. Was war Klappernde Hufe doch für eine Frau! Ihr wunderbar stolzes Gesicht, ihr üppiges schwarzes, im Wind flatterndes Haar hatten ihn tief beeindruckt. Was für eine Frau, unbesiegbar und einfallsreich, wenn es darum ging, die Jungfräulichkeit ihrer albernen kleinen Tochter vor Blutbärs hartem Penis zu beschützen.
    Aber was bedeutete die Jungfräulichkeit der Tochter schon verglichen mit der Intelligenz und dem Stolz in den Augen der Mutter?
    Jeder Mann konnte ein großäugiges junges Mädchen nach seinem Willen zähmen, aber eine Frau wie Klappernde Hufe? Diese Herausforderung reizte ihn außerordentlich.
    Mit tiefem Groll blickte er auf das Wolfsbündel und versetzte ihm einen gemeinen Hieb. Er beobachtete, wie es an den Tragebändern hin und her schwang, den Dreifuß dabei leicht vor- und zurückbewegend. Der vernarbte Stumpf seines kleinen Fingers brannte.
    »Und ich hatte schon fast gewonnen. Wenn Klappernde Hufe nicht dazwischengefunkt hätte, hätte ich die Alte aufgespießt und diese Kleinen-Büffel-Flüchtlinge getötet. Ich hätte Klappernde Hufe und ihre Tochter genommen, und diese alte Hexe Weißes Kalb stünde mir nicht mehr im Weg.«
    Aber in dem Moment, als der Jäger seinen Speer abfing, hatte sich das Blatt rasend schnell gewendet.
    »Halt den Mund, Blutbär«, ertönte die Stimme der alten Frau in seinem Kopf. »Du bist schon fast am Ende. Dir bleibt nur noch wenig Zeit, dich deinen Illusionen hinzugeben und deine Stellung zu genießen. Die Macht ist nicht mit dir…«
    Nie würde er dieses Prickeln in seinem Körper vergessen, als der Junge sich dem Wolfsbündel näherte. Seltsam, wie glasig die Augen des Jungen geworden waren. Aber schließlich waren an jenem Tag viele seltsame Dinge vorgefallen.
    Er grübelte weiter und warf sich unruhig auf seiner Lagerstatt herum. Die alte Hexe Weißes Kalb war zu mächtig geworden. Ihr Einfluß auf das Rothand-Volk gefiel ihm gar nicht. Es mußte eine Möglichkeit geben, dagegen einzuschreiten.
    Und draußen auf den Ebenen wartete das Kleine-Büffel-Volk, das wie ein Sturmwind in die Buffalo Mountains und in das Gebiet des Rothand-Volkes einzufallen drohte.
    »Ho-yeh!« brach eine laute Stimme die abendliche Stille. »Bin ich hier im Lager des Rothand-Volkes?«
    Höhnisch grinste Blutbär zum Wolfsbündel hinüber. Er griff nach seiner weichen Kalbslederdecke, trat gebückt in die kühle Luft hinaus und hob die Hand, um seine Augen vor der wilden Glut der untergehenden Sonne zu beschirmen, deren Licht gelb über die Schneefelder brannte.
    Mühsam stapfte ein Mann durch den Schnee, gebeugt unter einer Trage, die tief auf seinen Hüften auflag. Einige Leute eilten aus den rußgeschwärzten Zelten heraus, um nachzusehen, was los sei. Der Fremde trug den mit grellbunten Federn und baumelnden Rasseln geschmückten Stab eines Händlers.
    »Drei Rasseln!« rief Blutbär und machte einen Freudensprung. »Was führt dich so zeitig im Jahr in ein Lager des Rothand-Volkes? Der Schnee auf den Wegen hat kaum zu schmelzen begonnen.«
    Umsichtig bahnte sich der schwer atmende Händler den Weg über den festgetretenen Schnee. Mit großer Vorsicht überquerte er das rauhe, scharfkantige Eis und achtete darauf, daß das Gewebe seiner Schneeschuhe nicht zerriß.
    »Ich traue den Ebenen nicht mehr. Zu viele seltsame Dinge gehen da vor. Letztes Jahr hörte man von einem Händler aus dem Felsen-Volk, den Kleine-Büffel-Krieger ermordet haben. Einen Händler des Feuerbüffel-Volkes haben sie verprügelt und ihm seine Ware gestohlen. Er wird wohl kaum mit dem Leben davongekommen sein. Dieser neue Träumer, den sie da unten haben, ist völlig unberechenbar.
    Niemand weiß, was er als nächstes tun wird, geschweige denn, warum er etwas tut.«
    Blutbär drehte sich um und klatschte in die Hände. »Grünes Hörn!
    Schick Tangara mit warmer Brühe in mein Zelt. Leg etwas von dem Reh auf die Kohlen. Drei Rasseln muß etwas essen. Und sag Grille, sie soll noch Holz für mein Feuer bringen.« An den Händler gewandt, fügte er hinzu: »Komm mit in mein Zelt und wärm dich auf. Das Rothand-Volk heißt dich willkommen. Unser Lager ist das deine.«
    Die Leute riefen einander, hasteten herbei und schnatterten aufgeregt. Alle wollten

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