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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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selbst aus. Warum gestattest du ihm, die Menschen zu täuschen?
    Sie sind schon fast überzeugt, daß dieser einfallsreiche Betrüger ein Träumer ist.«
    Durch die schimmernden Kreise antwortete Wolfsträumer:
    »Menschliche Wesen besitzen einen eigenen Willen und die Fähigkeit, wahre Macht von Lügen zu unterscheiden. Überlasse sie ihrem Schicksal. Du und ich, Bruder, wir müssen unseren eigenen Wegen folgen.«
    Das Wolfsbündel dachte über diese Worte nach. »Trotzdem wäre es ein leichtes, ihn am Rande seiner Seele zu berühren und das Gleichgewicht seines Lebens zu verändern. Ein Flackern der Macht auf seinem Herzen, und keiner würde etwas merken. Warum soll das Volk leiden? Warum dieser qualvolle Todeskampf«
    »Mich interessiert die Qual des Volkes nicht. Es kann seinen Weg frei wählen … wie Schwerer Biber.
    Ich habe andere Verpflichtungen.«
    »Der Junge?«
    »Natürlich.« Kurzes Schweigen folgte. »Falls er am Leben bleibt. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, als ich Weißes Kalb rief« »Du hattest schon immer eine Schwäche für alte Frauen.« »Falls das stimmt, geht es dich nichts an.« »Du opferst das Volk für den Jungen? Soviel Leid läßt du zu?«
    »Ich muß. Eine tödliche Speerspitze ist nicht aus brüchigem Stein gemacht.«

KAPITEL 8
    Gebückt trat Wildkirsche aus ihrem Zelt. Böse schielte sie hinauf zur Sonne und verwünschte die unbarmherzig herabbrennende Hitze.
    Selbst die Pappeln am Moon River wirkten schlaff. Träge bewegten sich die Blätter im leichten Morgenwind. Linsenförmige Schlammbänke schnürten die verzweigten Seitenarme des Moon River ein. Die Wasseroberfläche kräuselte sich kaum. Grauweiße Kieselsteine markierten das frühere Flußbett ein inzwischen erodiertes Gerippe. Am sonnenüberfluteten Ufer stand Schwerer Bibers Schwitzhütte, deren Betreten seit einiger Zeit den Frauen streng untersagt war. Bei ihrem Anblick verzog Wildkirsche angewidert den Mund.
    Im Südwesten konnte sie den hohen kegelförmigen Berg Beaver Tooth erkennen, der sich vor den am östlichen Horizont liegenden Elk Place Mountains erhob. Bestimmt war es dort oben herrlich kühl.
    Wenn nur Schwerer Biber endlich das Lager verlegen würde.
    Schon bei dem Gedanken an ihn wurde ihr übel. Dieser Narr gehörte verflucht… der Fluch!
    Sie wandte sich um und blickte über die zertrampelte Erde hinweg zu Schwerer Bibers Zelt.
    Hochaufragend standen dort vier in den Boden gerammte Stöcke im hellen Licht des Morgens.
    Eine eisige Kälte durchzuckte Wildkirsche. »Mist und Fliegen, Mädchen. Er hat's getan.« Ihre krallenartigen Finger kneteten das Vorderteil ihres aus Kalbshaut gefertigten Kleides, das vom langen Tragen abgeschabt war. Sie riß sich von dem beängstigenden Anblick los und marschierte entschlossen zu Hungriger Bulles Zelt. Sie fand Salbeiwurzel vor der Tür sitzend. Mit weitaufgerissenen Augen starrte sie auf die Stöcke. Ihr schönes Gesicht war kreideweiß.
    »Was soll das? Maden im Eiter, Mädchen! Das will er doch gerade.«
    Salbeiwurzel wandte den Blick nicht ab. Sie schien sich der Anwesenheit der alten Frau kaum bewußt zu sein.
    »Steh auf!« zischte Wildkirsche. »Hörst du mich? Steh sofort auf!«
    Der Junge lugte aus dem Zelt heraus.
    »He, Sohn, hilf deiner Mutter auf. Wir müssen sie außer Sichtweite von seinen widerlichen Stöcken bringen.« Sie ergriff Salbeiwurzels eiskalte Hand und zog die junge Frau auf die Beine, der Junge packte die andere Hand. Salbeiwurzel schüttelte den Kopf, folgte aber Wildkirsche widerspruchslos zum Fluß.
    »Das will er doch nur erreichen, Mädchen. Er hat damit gerechnet, daß du so dasitzen wirst… willenlos darauf wartend, was mit dir geschehen wird.«
    »Er ist… ein Geisterträumer. Was ist, wenn er recht hat? Was, wenn …«
    »Halt den Mund! Das will er doch nur. Er will, daß du anfängst zu zweifeln.« Wildkirsche ließ sich am trockenen Ufer kurz vor der abfallenden Böschung eines Nebenarms des Moon River nieder. Sie beugte sich weit hinunter, trank von dem kühlen Naß und schöpfte Wasser mit den hohlen Händen.
    »Komm schon, Mädchen. Trink. Anschließend nehme ich dich und den Jungen zu mir in mein Zelt und bereite etwas von dem Antilopenfleisch zu, das du erjagt hast. Nach dem Essen unterhalten wir uns in aller Ruhe über Geistermächte und ihre Vorgehensweise.« Sie schüttelte den Kopf. »Auf einmal wünschte ich, meine närrische Schwester wäre hier.«
    Sie fing den scheuen Blick des Jungen auf. Er lächelte

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