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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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letzten Monate habe ich kaum Änderungen in ihrer Lebensweise bemerkt. Salbeiwurzel, Die Spaß macht, Schlafende Föhre und Helle Wolke lachen immer noch über meine Visionen und wollen mir vorschreiben, was ich zu tun habe. Sie sprechen, als wären sie den Männern gleichwertig, als …«
    »Das ist die Art unseres Volkes.«
    »Das ist Verunreinigung!«
    Zwei Wapitis holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Und du, willst du das Volk auseinanderreißen?
    Kannst du in einem Traum keinen Weg finden, der sich nicht gegen uns richtet? Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder? Du trennst die jungen Männer von den alten Männern, die Männer von den Frauen. Du schneidest in unser Volk wie ein Quarzitmesser in Knochen. Wir können nicht…«
    »Nur so werden sie lernen. Nur so kann ich ihnen beibringen, daß die Zeit reif ist für einen neuen Weg. Ich habe die Stimmen gehört. Ich habe mit den Sternen gesprochen. Die Frauen dürfen nicht länger die Wege des Volkes bestimmen. Das muß aufhören.
    Dieses Zeitalter gehört den Männern. Sieh dir doch die Anit'ah an. Du weißt, wie mächtig sie sind.
    Hast du je gehört, daß in ihren Räten Frauen geduldet werden?«
    »Nun, nein, aber…«
    »Und beim Kurzhaar-Volk? Wie ist es da?«
    »Ich war nie beim Kurzhaar-Volk. Aber wir können unmöglich Büffel jagen, ohne daß die Frauen beim Treiben helfen. Und wer treibt die Eselhasen und Packratten? Wer hilft, wenn die…«
    »Das dürfen sie auch weiterhin tun. Aber sie dürfen nicht mehr an Beratungen teilnehmen. Das obliegt den Männern.
    Wie würdest du dich fühlen, wenn du der Große Büffel im Himmel wärst? Hmmm? Würdest du wollen, daß deine Kinder von Frauen getötet werden, die mit ihrer monatlichen Blutung im Schritt die Welt besudeln?«
    Nachdenklich starrte Zwei Wapitis auf den Boden, Verwirrung breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Aber die Tradition …«
    »Muß abgeschafft werden! Finde dich damit ab, Onkel. Sieh dich doch um. Die Büffel sind fort.
    Regenmann tanzt kein Wasser aus den Wolken. Was glaubst du, warum das so ist? Nein, du weißt die Antwort nicht. Aber ich. Ich rette das Volk, und wenn ich es dabei an den Rand der Vernichtung führen muß.«
    Schweigen breitete sich aus.
    »Ja.« Schwerer Biber seufzte tief. »Ich weiß, sie werden sich vor mir fürchten. Aber das darf mich nicht stören. Ein Träumer muß annehmen, was ihm die Welt der Geister aufträgt. Wenn ich das Volk nur durch Verbreitung von Angst aufrütteln kann, muß ich das tun.
    Wenn ich einige verfluchen muß, kommt es letzten Endes den anderen zugute. Den Leuten wird es bald besser gehen denn je.«
    »Davon bist du wirklich überzeugt?«
    Schwerer Biber hob die gespreizten Hände. »Ich habe Träume, Onkel.
    Erwartest du von mir, daß ich der Großen Macht ins Gesicht spucke, nur um die Alten glücklich zu machen? Nein, mir wurde gesagt, ich müsse eine Lektion erteilen. Salbeiwurzel wird mein Werkzeug sein.«
    Zwei Wapitis schloß die Augen. »Bitte, tu es nicht. Wenn du sie tötest, gibt es kein Zurück mehr. Ich glaube, du begreifst nicht, was du ihren Freunden und Verwandten antust. Denk darüber nach, Neffe.
    Denke lang und gründlich und ernsthaft darüber nach, was eine weitere Spaltung des Volkes für dieses Lager bedeutet. Wir hängen an einem gemeinsamen, dünnen Faden. Blut und Tränen machen gar nichts besser. Gar nichts.«
    »Ich bin der Geisterträumer. Ich habe die mir auferlegte Pflicht dem Volk gegenüber zu erfüllen.«
    Mühsam stemmte sich Zwei Wapitis hoch. Er schwankte auf seinen alten Beinen. »Du hast also den Mord an Salbeiwurzel bereits beschlossen?«
    »Ich habe gesagt, was zu sagen ist. Ich beklage nur, daß du Mord nennst, was ich zur Rettung des Volkes vollbringe. Du kennst mein Herz und meine Seele, Onkel.«
    Zwei Wapitis nickte traurig. Er schritt zur Tür und ging mit schleppenden Schritten hinaus.
    Erst jetzt bemerkte Schwerer Biber, daß der alte Mann auf den Fuß des Raben getreten war und ihn zerquetscht hatte.
    »Mein Weg… oder kein Weg, Onkel.« Genau wie meine Mutter sagte, Alter. Genau wie sie es sah…
    und du nicht.
    Er stimmte einen monotonen Singsang an und begann die Trommel zu schlagen. Die dumpfen Schläge vereinten sich mit dem Rhythmus seines Herzschlags. Das Volk würde lernen. Natürlich würde Salbeiwurzel - gleichgültig, welche Todesangst sie auch ausstand niemals zu ihm kommen und um Gnade flehen.
    »Er weiß nichts von Mächten. Was er Träume nennt, denkt er sich

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