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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Macht des Kleinen-Büffel-Volks zu brechen.
    Schwerer Bibers mühevoll aufgebautes Lebenswerk geriet ins Wanken - sein Bündnis mit den Sippen zerbrach beinahe unter diesem Druck.
    Trotzdem gelang es ihm, die Oberhand zu behalten, und er drängte seine Feinde in den Ebenen zurück.
    Nun wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den ihm noch immer trotzenden Rothand-Volk in den Bergen zu und versuchte, sie aus ihren ergiebigen Jagdgründen zu vertreiben.
    Die Feinde sind so zahlreich! Nachdenklich ließ Blutbär seinen Blick über das Sternennetz schweifen.
    Die Nacht lag kühl über dem Land. Er sog den angenehmen Duft der Föhren und Kiefern tief in seine Lungen. Insekten zirpten und schwirrten. Das Land lebte, pulsierte mit den Menschen in dieser Stunde der Not.
    Den Jahren, in denen er als Ausgestoßener hatte herumwandern müssen, verdankte er Fähigkeiten, die ihn nahezu unbesiegbar machten. Er konnte wie der Schatten eines Adlers zwischen den Bäumen hindurchhuschen, sich in die feindlichen Lager einschleichen und einen nach dem anderen umbringen, aber er konnte mit seinen Kriegern nicht überall gleichzeitig sein. Was er und seine Männer des Rothand-Volkes mit List und Tapferkeit erreichten, gelang dem Kleinen-Büffel-Volk nur durch die Menge ihrer Leute. Woher kamen sie bloß alle?
    Etwas war mit dem Rothand-Volk geschehen, der Funke der Begeisterung war in ihren Augen und Herzen erloschen. Finster blickte er hinauf zum Himmel. Woran lag es nur? Gleichgültig, wie sehr er seine Leute ermahnte, es schien, als würde der innere Kern des Widerstands, der einmal ihre besondere Stärke ausgemacht hatte, langsam verfaulen. Er konnte schimpfen, beten, tanzen und singen. Er konnte machen, was er wollte. Selbst wenn er mit seinen Kriegern nach triumphalen Siegen blutbesudelt zurückkehrte, schienen sie schwach und müde. Gleichgültig, was er versuchte - ob er Körperteile von Feinden an den Wegen aufhängte oder ihre Herzen in die Feuer warf - nichts schien den ermattenden Geist seiner Krieger zu berühren. Warum? Wie konnte er sie neu begeistern?
    Welcher Ansporn konnte sie dazu bringen, den Kampf unter das Kleine-Büffel-Volk zu tragen, anstatt gebannt darauf zu warten, daß die Feinde zu ihnen kamen?
    »Wir werden vernichtet«, flüsterte er und starrte zu den Sternen hinauf. »Wie Rauch vom Wind werden wir weggeblasen. Nur die Felsen werden sich einmal an den Namen des Rothand-Volkes erinnern.«
    Dieser Gedanke versetzte ihn in wahnsinnige Wut. Zornentbrannt wandte er die Augen vom Himmel ab und überblickte sein Lager.
    Seine Krieger, sechs Männer und zwei Frauen, erwarteten den nächsten Vorstoß des Feindes auf dem Weg oberhalb des Clear River.
    Schwerer Biber mußte versuchen, dort durchzukommen. Diese Vermutung lag nahe, besonders deswegen, weil eine große Anzahl Krieger bereits versucht hatte, den steilen Pfad auf der Nordseite des Berges heraufzusteigen.
    Nur ein Dummkopf würde keinen zweiten Angriff auf der Rückseite der Flanke versuchen.
    Der Zorn hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in seinem Mund.
    Während er über sein weiteres Vorgehen nachgrübelte, fiel sein Blick auf das Wolfsbündel auf dem Dreifuß in der Mitte der Lichtung. Das Leder war spröde geworden und blätterte ab; die merkwürdigen Linien, die sorgfältig auf die Haut gezeichnet worden waren, waren verblaßt, teilweise sogar vollständig abgewetzt.
    Äußerst armselig, dachte er, genauso armselig wie die Hoffnungen des Rothand-Volkes.
    Boshaft schlug er mit dem Handrücken nach dem Bündel. Unter dem heftigen Hieb rollte es ins Gras.
    Vollkommen sinnlos, dachte er und starrte in die Dunkelheit. Er war froh, daß seine Krieger nicht aufgewacht waren. Er hob das Wolfsbündel auf, legte es wieder auf den Dreifuß und vergewisserte sich noch einmal, daß ihn niemand beobachtet hatte.
    Er massierte den Stumpf seines plötzlich wieder schmerzenden kleinen Fingers. Welch albernes Symbol für ein sterbendes Volk kein Wunder, daß sie keinen Krieg gewinnen konnten, nicht mit einem so albernen Talisman wie dem Wolfsbündel. Wenn sie doch nur etwas Mächtiges hätten, einen Grizzlyschädel vielleicht oder … Er zuckte zusammen, erschrocken über den schlagartig heftig stechenden Schmerz in seinem kleinen Finger. Von all den Dummheiten, die er Zeit seines Lebens begangen hatte, war das Abschneiden der Fingerkuppe die größte gewesen! Der reine Wahnsinn! Es hatte ihm nichts weiter eingebracht als Schmerzen.
    »Hilf mir! Die Zeit ist

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