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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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als unberechenbar erwiesen.
    Einmal herausgefordert, konnte sie überall zuschlagen.
    Ängstlich blickte er hinüber zu dem Jungen.
    Mit feinen Ranken dehnte sich das Wolfsbündel aus und legte sich verzweigend um Schwerer Bibers Seele. Wie Morgennebel die Seitentäler eines Flusses, so erforschte es die Beschaffenheit der Seele dieses Mannes. Wie das Sternennetz über dem Himmel wölbte es sich über den schlafenden Mann.
    Unmerklich begann sich das Netz zusammenzuziehen und umklammerte Schwerer Bibers Leben.
    Von den Sternen herab flüsterte Wolfsträumer: »Die Zeit ist noch nicht gekommen. Noch dient er unseren Zwecken.«
    »Er versucht, menschliche Wesen aus der ihnen gehörenden Welt zu vertreiben. Er wird die Welt teilen. Wenn er seinen Willen durchsetzt, werden Menschen wichtiger sein als die Erde, die Sonne und die Tiere sogar die Frauen.«
    »Die Zeit ist noch nicht reif. Unsere Saat treibt erst Schößlinge.«
    »Vielleicht ist der Junge nicht stark genug. Er könnte ein Scharlatan sein.« Das Wolfsbündel zögerte.
    »Dieser Schwere Biber ist böse.«
    »Vertraue den Kreisen.«
    »Es wäre leicht, ihn jetzt zu töten, seine Seele über die Felsen und Erdkrumen zu verstreuen und mit dem aus dem Wind geborenen Staub treiben zu lassen.«
    »Dann würdest du selbst die Spiralen verändern. Vertraue der Harmonie, vertraue dem Weg des Großen Weisen im Himmel.«
    Zögernd löste das Wolfsbündel Schwerer Bibers Seele aus seinem umschlingenden Netz.

KAPITEL 3
    Langsam ging Weißes Kalb den Pfad entlang. Unzählige Wapitihirsche, Dickhornschafe und Büffel hatten diesen Saumpfad ausgetreten. Hier und da versperrte ein umgestürzter Baum den Weg und zwang sie zu einem Umweg.
    Tiere denken anders als Menschen. Die Wildwechsel führten von einem Weideplatz zum nächsten; oder zu einem Zufluchtsort im dichten Unterholz; oder vielleicht zu einer Wasserstelle.
    Menschliche Wesen bewegen sich geradliniger fort, stets geradewegs auf ein Ziel zu.
    Sie dachte über diesen Unterschied nach, eventuell könnte sie daraus eine Lehre ziehen. Wer war der Klügere? Der Mensch, der große Entfernungen zurücklegte und lange gerade Wege auf der kürzesten Route suchte, oder die Tiere, die sich nur von der Befriedigung ihrer elementarsten Bedürfnisse treiben ließen?
    Sie blieb stehen. Vor ihr wand sich der Pfad einen mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Hang hinunter.
    Ein Eichhörnchen schimpfte über den Eindringling. Sie blickte zu dem zusammengekauert auf einem Ast hockenden Tier hinauf, dessen Schwanz steil über den Rücken hinausragte.
    »Du kannst mich mal«, brummte sie.
    Sofort sprang das Tier ein paar Föhrenäste höher hinauf und stellte sich auf die Hinterbeine. Zornig keckerte es zu ihr herunter.
    Weißes Kalb wandte sich abrupt vom Hügelkamm ab. Sofort drang ihr der Geruch der Föhren schwer in die Nase. Seit vier Jahren hatte sie diese Route nicht mehr beschritten. Nur der Große Weise im Himmel wußte, welche Veränderungen in dieser Zeit vorgegangen waren. Es konnte eine lange Reise werden.
    Von einem verborgenen Platz im Schatten beobachtete Tangara die alte Frau. Erstaunt fragte sie sich, wer sie wohl sein mochte.
    Die Zauberin, Weißes Kalb? Ein kurzer Anflug von Angst ergriff ihre acht Jahre alte Seele. Welches Böse entstand, wenn man eine Hexe beobachtete?
    Tangara war wie gelähmt. Sie konnte sich nicht einmal rühren, um ihre widerspenstigen Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen.
    Sie fühlte sich schmutzig und unordentlich. Regungslos verharrte sie. Trotz ihrer Jugend hatte sie schon viel gelernt, so auch Tiere zu beobachten, ohne von ihnen entdeckt zu werden. Man mußte sich vollkommen bewegungslos verhalten. Die Wapitis zum Beispiel bemerkten selbst die flüchtigste Bewegung; sie besaßen fast Zauberkräfte, was ihre Fähigkeiten zu sehen, zu riechen und zu hören anging. Einmal war sie sogar gezwungen gewesen, so still zu liegen wie eine Tote, als ein Grizzlybär zum Greifen nahe vor ihr herumstrich. Damals hatte sie nur der Wind gerettet, der ihr den herben Geruch des Bären gerade noch rechtzeitig in die Nase geweht hatte.
    Aber Tangara wußte seit frühester Kindheit, daß sie etwas Besonderes war. Die Spiele der anderen Mädchen hatten sie nie interessiert, aber der Wald übte eine magische Anziehungskraft auf sie aus.
    Anmutig sprang sie über die glatten Stämme umgestürzter Bäume und kletterte waghalsig auf den Felsen herum. Ein Sturz hätte ihren sofortigen Tod bedeutet.
    Sosehr ihre

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