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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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der mit seiner Macht tanzte.
    Ja, dafür war sie geschaffen worden. Keiner der in voller Kriegsbemalung versammelten Krieger rührte sich. Ungläubig starrten sie zuerst auf sie, dann auf die beiden sterbenden Krieger. Der Mund des ersten stand wie zu einem Angstschrei aufgerissen offen, Blut sickerte über seine Lippen, der zweite Krieger starrte entsetzt auf den unter der Wölbung seiner Rippen herausragenden Speerschaft.
    In den vom nächtlichen Himmel regnenden Funken stieß Tangara ihren schrillen Kriegsruf aus.
    Beim Geräusch der dumpf aufprallenden Speere warf Zwei Rauchwolken einen flüchtigen Blick über die Schulter und sah Der mit Steinen wirft und Feuer in der Nacht zu Boden sinken.
    Seufzend hob er das Wolfsbündel hoch. Eine wundervoll gleitende Macht durchströmte das Bündel, übertrug sich auf seinen Körper und schien seine Seele emporzuheben.
    »ICH VERFLUCHE DICH!« kreischte Schwerer Biber und stierte auf die beiden sterbenden Krieger.
    »Du verfluchst niemanden«, sang Feuertänzer und schritt um das Freudenfeuer. »Deine Macht ist Illusion, Schwerer Biber. Lerne mit mir. Träume mit mir.«
    Und er tanzte und sang mit der die Seelen wiegenden Macht. »Ich bin Feuertänzer, gekommen, um den neuen Weg zu träumen. Fühle die Spiralen, fühle das Große Eine, im Wandel begriffen, zu einem Ganzen werdend!«
    Schwerer Biber keuchte mit offenem Mund, Zweifel stand in seinen Augen. Er schlug nach einem unsichtbaren Feind. Entsetzt schrie er auf.
    »Nein! Laßt mich allein! Ich verfluche dich, Wolfsbündel! Ich verfluche dich!« Feuertänzer tanzte um den feisten Mann herum. In seinen Augen strahlte ein von allem Irdischen losgelöstes Licht.
    Unverwandt fixierte er Schwerer Biber wie eine Schlange einen Vogel.
    Heiße Funken fielen rotglühend vom pechschwarzen Himmel und setzten das Wacholdergestrüpp hinter dem Lager in Brand.
    »Fühle die Macht, Schwerer Biber, fühle das Wolfsbündel. Du bist besessen von ihm. Nimm die Kohlen. Tanze mit ihnen. Tanze mit dem Großen Einen.«
    »Nein! Laßt mich in Ruhe!« Tränen rannen aus Schwerer Bibers fest geschlossenen Augen und zeichneten schmierige Spuren auf sein vor Qual verzerrtes Gesicht.
    »Fühle die Macht!« sang Feuertänzer. Er wirbelte vor den Leuten im Kreis. »Tanzt! Tanzt mit mir!
    Tanzt die Spiralen! Ein neuer Weg ist gekommen. Ein neuer Weg!«
    Schwerer Biber stieß einen schrillen Schrei aus. Seine Stimme überschlug sich vor Entsetzen. Sinnlos hämmerte er mit den Fäusten in die Luft, versuchte das Grauen zu vertreiben, das nur er sehen konnte.
    Torkelnd und kreischend floh er aus dem Lager und stürmte direkt in die hell auflodernden Flammen des brennenden Wacholders. Die Erstarrung der Leute löste sich. Nach und nach begannen sie sich zu bewegen, fielen in das neue Lied von Feuertänzer ein und folgten seinen Tanzschritten.
    Aufrecht inmitten des Kreises stehend, hielt Zwei Rauchwolken das Wolfsbündel hoch. Freudentränen strömten über seine Wangen. Seine Seele wiegte sich im Einklang mit dem Großen Einen, dem Gepriesenen, dem Gesegneten Einen.
    Wie von Furien gehetzt rannte Schwerer Biber durch das brennende Wacholdergestrüpp. Er stolperte über einen sich in den Flammen windenden Salbeistrauch, strauchelte und fiel. Wimmernd schlug er auf dem Boden auf. Er bedeckte seinen Kopf, um ihn vor dem Funkenregen zu schützen, doch auch die Erde unter ihm schien heiß und feurig zu brodeln. Oder kam dieses Gefühl vom Stechapfel?
    Weinend blickte er auf. Die Bäume brannten, orange-gelbe Feuerzungen leckten an ihnen empor, begannen sie lodernd und prasselnd zu verschlingen.
    Wacholder- und Salbeisträucher explodierten in gewaltigen Flammenwogen. Blendende Lichtzungen sprangen vom nachtschwarzen Himmel und tauchten die wogenden Rauchmassen in unheimliches Rot.
    Ein brüllender Sturm aus flammender Hitze nährte das ungeheure Inferno. Die Stämme mächtiger Bäume zerbarsten unter krachendem Donner, wurden dampfend und zischend verschlungen von einer wilden, rasenden Flammenwand.
    In panischer Angst rappelte er sich wieder hoch, doch die Hitze traf ihn wie ein Faustschlag und schmetterte ihn auf die kochende Erde.
    »Mutter?«
    Inmitten des infernalischen Flammenmeers glaubte er vage, eine Gestalt wahrzunehmen, die sich durch Glut und Asche wie ein Schatten an ihn heranpirschte.
    Mit klopfendem Herzen beobachtete Schwerer Biber, wie die Gestalt, scheinbar gefeit gegen Hitze und Feuer, näher kam. Plötzlich wurde die schemenhafte

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