Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
schon …«
    »Dieses Jahr findet keine Große Versammlung statt. Vielleicht gibt es nie wieder eine Große Versammlung.«
    Fliegender Falke rutschte nervös hin und her. »Aber die Regeln des Stammes…«
    Tapferer Mann lehnte sich lachend zurück. »Ah, ich verstehe.« Er sah Fliegender Falke belustigt an.
    »Du machst dir Sorgen, wen du heiraten kannst, ohne Blutschande zu begehen. Frauen gibt es überall, mein Freund. Wer von deinen Kriegern hat Wolfsfrauen genommen?« Er verstummte kurz. »Vielleicht sogar ein Krieger, der gerade in diesem Zelt anwesend ist?«
    »Viele meiner Krieger. Ja, und ich auch. Aber… wir alle sind Sonnengeborene. Der Große Donnervogel hauchte uns Leben ein, als er uns aus Lehm erschuf. Wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind.«
    »Das werden wir schon nicht vergessen. Jedenfalls nicht, solange wir die Macht auf unserer Seite haben und tapfere Speere, die sie unterstützen.« Angelegentlich betrachtete Tapferer Mann seinen Daumen. »Was bedeuten schon die Bindungen an die Stämme? Wir leben ab sofort auf eine neue Weise. Eine Macht erfüllt uns. Erinnerst du dich, was die Händler über das Wolfsvolk verbreiteten?
    Sie behaupteten, das Wolfsvolk sei ein entsetzlicher Feind, und wir würden über den Leichen unserer Toten weinen, falls wir es wagen sollten, dieses unbesiegbare Volk anzugreifen. Und wo lagern wir heute? Wer macht uns unser Recht auf diese Berge streitig? Wo ist das schreckenerregende Wolfsvolk? Es flieht nach Osten in die Ebenen, wo es vom Wind verweht wird.«
    »Ich höre deine Worte, Seelenflieger.« Fliegender Falkes Augen wurden schmal. »Und mir gefällt, was ich höre.«
    Tapferer Mann ballte eine Hand zur Faust und betrachtete die auf seinem Unterarm anschwellenden Muskeln. »Wir brauchen die Stämme nicht mehr. Was können sie uns schon geben, was wir nicht längst aus eigener Kraft vollbracht haben? Sobald der Winter kommt, führe ich meine Gefolgsleute nach Süden. Die anderen können machen, was sie wollen.«
    Nachdenklich trommelte Fliegender Falke mit den Fingern auf seine Oberschenkel. »Südlich dieser Berge lebt das Erdvolk. Wir können uns auch die Frauen des Erdvolkes nehmen.« Ein berechnendes Glitzern funkelte in seinen Augen. »Ein Mann kann es im Schatten deiner Träume zu Größe bringen, Seelenflieger. Vielleicht zu mehr Größe, als je ein Krieger des Stammes der Gebrochenen Steine erreicht hat.«
    Tapferer Mann lachte. Ja, jetzt hast du begriffen, nicht wahr, mein Freund? Du erkennst, was ein Mann unter meiner Führung erreichen kann. »Es wird noch besser werden. Ich sah das Aufblitzen einer Vision. Denk mal darüber nach, Fliegender Falke, wie es wäre, nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer gefangenzunehmen. Stell dir vor, du gewinnst soviel Macht, daß andere die ganze Arbeit für dich verrichten. Wir können diesen Traum Wirklichkeit werden lassen.«
    Fliegender Falke legte den Kopf schief und schlug sich mit beiden Händen klatschend auf die Knie.
    »Ich komme morgen früh noch einmal vorbei, dann reden wir weiter. Ich wollte dir nur sagen, daß uns vom Wolfsvolk keine Gefahr mehr droht. Es ist verschwunden.«
    »Wie Nebel an einem sonnigen Vormittag.«
    »Genau so.« Fliegender Falke lachte vergnügt. »Meine Frau Zwei Rosen hat ein Dickhornschafbein zubereitet. Ich werde mich jetzt erst einmal richtig vollstopfen. Außerdem habe ich sie länger als einen Mond nicht gesehen. Vielleicht ist mein Geist bereit, ein weiteres Kind in sie zu pflanzen und in die Wolfsfrau. Das heißt, falls ich diese Wahnsinnige davon abhalten kann, mir die Augen auszukratzen.«
    »Geh schon. Überbringe Zwei Rosen meine Grüße und auch deiner neuen Wolfsfrau.«
    »Ich bezweifle, daß sich meine neue Frau viel aus deinen Grüßen macht, Seelenflieger.« Fliegender Falke erhob sich und trat hinaus ins indigoblaue Dämmerlicht.
    Tapferer Mann wandte sich an Bleicher Rabe. »Nach Osten? Warum ausgerechnet nach Osten?«
    »Vielleicht ist deine Weiße Esche bei ihnen. Vielleicht ist sie auch in die Ebenen gegangen.«
    Nach Süden, zischten die Stimmen in seinem Kopf. Nach Süden… mit der Macht.
    Finster blickte er in das Feuer. »Nein. Das wüßte ich. Die Macht würde es mir sagen. Weiße Esche stammt aus dem Erdvolk. Und dorthin kehrt sie zurück.«
    Bleicher Rabe kostete den Eintopf, kam zu ihm herüber und legte sich neben ihn. »Fliegender Falke hat recht. Du hast uns gut geführt. Nicht einmal zwei mal zehn Krieger sind beim Kampf gegen das

Weitere Kostenlose Bücher